| Diamond League

Barshim über 2,43 Meter - Harting siegt und verliert

Diskuswerfer Robert Harting (SCC Berlin) hat sich am Freitagabend in Brüssel (Belgien) mit 67,57 Metern durchgesetzt, den Gesamtsieg im Diamond Race aber verpasst. Christina Schwanitz wurde Zweite. Homiyu Tesfaye kam dicht an seinen Hausrekord heran. Achtbar schlugen sich Cindy Roleder und Kamghe Gaba. Mutaz Essa Barshim schrammte hauchdünn am Hochsprung-Weltrekord vorbei.
Harald Koken / Ivo Koken

Extraklasse-Diskuswerfer Robert Harting (SCC Berlin) hat am Freitagabend in Brüssel (Belgien) seine Siegesserie fortgesetzt. Im zweiten Durchgang schleuderte er sein Arbeitsgerät auf 67,57 Meter. Damit lag er 22 Zentimeter vor seinem Dauerrivalen Piotr Malachowski (Polen), der den Sieg in der Diamond League einfuhr und die stattliche Siegprämie von rund 30.000 Euro einsackte.

"Am Sieg in der Diamond League vorbei, aber dafür die Ehre behalten", fasste der Olympiasieger und Weltmeister seine Gemütslage zusammen. Martin Wierig (SC Magdeburg) warf 64,72 Meter und wurde Fünfter. "Mit der Weite bin ich zufrieden. Schade wenn man damit Fünfter wird, aber es waren halt vier andere besser", kommentierte der 27-Jährige.

Christina Schwanitz kämpft

Valerie Adams (Neuseeland) löschte den Meeting-Rekord der Russin Natalya Lisovskaya. Die zweifache Olympiasiegerin und vierfache Weltmeisterin katapultierte die Kugel auf 20,59 Meter - so weit wie noch niemand sonst in dieser Saison.

Kugelstoß-Europameisterin Christina Schwanitz (LV 90 Erzgebirge) stieß im letzten Durchgang 19,86 Meter und kletterte damit noch auf Platz zwei. "Das war ein echter Wettkampf, sehr spannend", so die 28-Jährige. "Wenn die beiden letzten Wettkämpfe auf Rügen und in Marakkesch auch so laufen, bin ich sehr zufrieden."

Linda Stahl über 60 Meter

Die Tschechin Barbora Spotáková warf den Speer auf 67,99 Meter - in diesem Sommer weltweit die beste Leistung und Meetingrekord. Die EM-Dritte im Speerwurf Linda Stahl (TSV Bayer 04 Leverkusen) demonstrierte Kampfgeist und steigerte sich im letzten Versuch auf 60,64 Meter.

"Man muss mich nicht immer an 67 Metern messen, zum Vorjahr habe ich mich hier um drei Meter verbessert", erklärte die Viertplatzierte. "Ich finde es ganz schön frech, den Wettkampf wegen Einlagestaffeln zehn Minuten zu unterbrechen", haderte sie mit der Organisation. Ihre Klubkollegin Katharina Molitor musste mit 55,48 Metern und Platz acht zufrieden sein.

Homiyu Tesfaye mit Klasse-Vorstellung

Eine überaus starke Vorstellung zeigte Homiyu Tesfaye (LG Eintracht Frankfurt), der über 1.500 Meter verhalten begann, auf dem letzten Drittel dann aber mächtig aufkam. In 3:33,22 Minuten preschte er nur 1,24 Sekunden am Hausrekord vorbei.

"Es ist alles super gelaufen, aber ich hatte noch Kraftreserven, konnte hintenheraus aber nicht vorbeigehen, weil mein Freund Mekonnen Grebemedhin den Weg versperrt hat", meinte der Wahl-Hesse. "Ich hätte nicht gedacht, dass ich eine 33 laufen kann. Ich wollte eigentlich nur Spaß haben." Es gewann Taoufik Makhloufi (Algerien; 3:31,78 min) vor dem in der Diamond League führenden Silas Kiplagat (Kenia; 3:31,80 min).

Die EM-Dritte Cindy Roleder (LAZ Leizpig; 12,98 sec) kam im Hürdensprint als Fünfte ins Ziel. "Alles unter 13 Sekunden ist okay, also bin ich sehr zufrieden mit dem Ergebnis", sagte die 25-Jährige. "Unvorstellbar was in diesem Jahr passiert ist." Sie freue sich sehr auf den Continental Cup in Marrakesch (Marokko; 13./14. September). Bei Nadine Hildebrand (VfL Sindelfingen) scheint indes - wie sie sagt - "die Luft nach der EM raus". Die Deutsche Meisterin finishte im von Kristi Castlin (USA; 12,76 sec) gewonnenen Rennen mit 13,02 Sekunden als Siebte.

Kamghe Gaba hält sich wacker

400-Meter-Meister Kamghe Gaba (LG Stadtwerke München) kämpfte tapfer und holte in 46,07 Sekunden Platz acht. "Ich wollte heute alles versuchen und bin daher mit Offensivgedanken schneller angegangen. In der zweiten Kurve habe ich mich nicht mehr so gut gefühlt", meinte der 30-Jährige. "Auf Bahn neun sieht alles so groß aus. Und so war es auch. "

Vorne weg knallte der WM-Dritte Renny Quow (Trinidad und Tobago) eine Zeit von 45,37 Sekunden auf die Bahn. Der daheim frenetisch gefeierte Kevin Borlée (Belgien; 45,44 sec) lag auf dem Silberrang nur sieben Hundertstel zurück.

6,03 Meter waren für Stabhochspringer Renaud Lavillenie (Frankreich) zu hoch. Immerhin packte er 5,93 Meter und holte zum fünften Mal das Diamond Race. Im dritten Wettkampf binnen sechs Tagen blieb Karsten Dilla (TSV Bayer 04 Leverkusen) als Elfter bei 5,45 Meter hängen. "Die Achillessehne schmerzt, es wird Zeit für eine Pause", sagte der EM-Neunte.

Mutaz Essa Barshim über 2,43 Meter

Diamond League-Gewinner Mutaz Essa Barshim (Katar) übersprang 2,43 Meter - Asien- und Diamond League-Rekord. Seine Versuche über 2,46 Meter - ein Zentimeter über dem Weltrekord - sahen alles andere als aussichtlos aus. Weltmeister Bohdan Bondarenko (Ukraine), der 2,40 Meter im ersten Versuch nahm, versuchte sich nach einem Fehlversuch bei 2,43 Meter ebenfalls noch vergeblich an 2,46 Metern.

Jairus Kipchoge Birech (Kenia) glänzte über die Hindernisse in Weltjahres-Bestzeit: 7:58,41 Minuten. Damit lag er klar vor dem in der Schlussphase kraftlos agierenden Europa-Rekordler Mahiedine Mekhissi-Benabbad (Frankreich; 8:03,23 min).

Justin Gatlin (USA) bleibt über 100 Meter in dieser Saison ungeschlagen. Er steigerte seine Weltjahresbestzeit auf 9,77 Sekunden. Eine Stunde später deklassierte er in 19,71 Sekunden auch auf der doppelten Distanz die Verfolger.

Allyson Felix souverän

Allyson Felix setzte sich im Diamond Race über 200 Meter mit 22,02 Sekunden, der weltweit besten Zeit des Jahres, durch - vor Myriam Soumare (Frankreich), die sich auf 22,11 Sekunden steigerte.

Mercy Cherono (Kenia) siegte in einem 3.000-Meter-Rennen, in dem 16 Athletinnen unter 8:40 Minuten blieben, in 8:28,95 Minuten - vor Sifan Hassan, die den niederländischen Rekord auf 8:29,38 Minuten schraubte.

Pascal Martinot-Lagarde (Frankreich) dominierte die 110 Meter Hürden in 13,10 Sekunden und sackte verdient die Prämie für den Liga-Sieg ein.

Landesrekorde über 1.000 Meter

Adam Kszczot lief über 1.000 Meter in 2:15,72 Minuten polnischen Rekord. Der immens aufkommende Mohammed Aman steigerte Äthiopiens Bestmarke auf 2:15,75 Minuten.

Olympiasiegerin Sanya Richards-Ross (USA) durcheilte die Stadionrunde in 49,98 Sekunden. Brenda Martinez (USA) war auf der doppelt so langen Distanz in 1:58,54 Minuten vorn, die Diamond Trophy ging aber an die drittplatzierte Eunice Sum (Kenia; 1:58,94 min).

Dreispringerin Caterine Ibarguen (Kolumbien), zuvor schon sichere Erstplatzierte im Diamond Race, kam im letzten Durchgang auf 14,98 Meter. Ebenfalls souverän: der Tagessieg von Diamond Race-Gewinnerin Kaliese Spencer (Jamaika; 54,12 sec) über 400 Meter Hürden.

Die kompletten Resultate finden Sie in unserer <link>Ergebnisrubrik...

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