| Süddeutsche 10.000 Meter Meisterschaften

Benedikt Huber auf Abwegen unterwegs

Am Samstag mischte sich bei den Süddeutschen Meisterschaften über 10.000 Meter in Regensburg mit Benedikt Huber als Deutscher 800 Meter-Meister ein gestandener Mittelstreckler unter die Schar der Langstreckler.
Christian Fuchs

Eines steht fest: Die 10.000 Meter auf der Bahn werden nicht seine große Liebe. Denn normalerweise ist Benedikt Huber auf den zwei Stadionrunden zuhause. Wenn dann aus zwei plötzlich 25 Runden werden, ist das schon eine herausfordernde Aufgabe. Kommt noch ein unangenehmer Wind beim Rundendrehen hinzu, umso mehr.

Mit einer Zeit von 32:55,14 Minuten ging Benedikt Huber auf Platz acht aber achtbar aus dem Rennen. Trotzdem sagte er zu seinem Lauf auf Abwegen kritisch: „Ein bisschen schneller wäre ich schon gerne gelaufen.“ Seine Straßenlauf-Bestzeit von 32:22 Minuten hatte er im Visier. „Von der Form her dachte ich, dass ich das auf alle Fälle schaffe. Doch vielleicht ist das auch eine Kopfsache.“

„Nicht so meins“

Doch warum überhaupt die 10.000 Meter? „Ich wollte einfach meine Form auf einer längeren Strecke testen“, findet der 27-Jährige eine einfache Erklärung für seine Ausdauermission. Da hat es sich angeboten, dass sein Verein, die LG Telis Finanz Regensburg, am Wochenende die Süddeutschen und Bayerischen Meisterschaften auf den 10.000 Metern ausgetragen hat.

Die Erkenntnis danach war aber auch eindeutig: „Ich habe gemerkt: Das ist nicht so meins.“ Oder um es mit seiner bayrisch-direkten Art noch klarer auszudrücken: „10 Kilometer auf der Bahn, da wird man verrückt. Lieber laufe ich in einem Volkslauf mit, bei dem es eine große Runde gibt.“ So ist es keine Überraschung, dass für Benedikt Huber die 10.000 Meter in der Zukunft keine Option sind.

Seine Paradestrecke, die 800 Meter, bleiben also die Distanz, auf der er seine schnellen Beine unter Beweis stellen will. Dort gelang ihm im letzten Jahr mit dem deutschen Meistertitel, einer neuen Bestzeit (1:46,57 min) und der EM-Teilnahme der Durchbruch. „Die letzte Saison war super. Ich schaue absolut positiv zurück, auch wenn ich kurzzeitig enttäuscht war, weil ich auch die Olympianorm im Kopf hatte.“

Die 1:46 Minuten sollen fallen

In diesem Jahr will er „noch etwas drauflegen“ und auch mehr Erfahrung sammeln. „Der internationale Einsatz und wenn man mit den Weltstars zusammen in einem Wettkampf ist, das hat mir richtig viel Spaß gemacht. Davon will ich mehr.“ Die Vorzeichen stehen wieder bestens: „Ich bin gut dabei, das Training läuft“, stellt er aktuell nach einem Ausdauerblock fest. Im April steht als nächstes das Vereinstrainingslager in Cervia (Italien) an.

Dort holt er sich noch mehr Schwung. Für den Sommer hat er sich vorgenommen, unter 1:46 Minuten zu bleiben und den nächsten Schritt zu machen. „Das große Ziel wäre die Teilnahme an den Weltmeisterschaften in London.“ Dafür ist eine Norm von 1:45,75 Minuten gefordert. Außerdem heißt die Mission Titelverteidigung auf nationaler Ebene.

EM in Berlin vor Augen, Tokio im Hinterkopf

Seine Rahmenbedingungen hat er sich bereits bis 2018 geschaffen, mit der Heim-EM in Berlin als Fixpunkt. „Ich habe meinen Arbeitsvertrag als Entwicklungsingenieur so ausgelegt, dass ich bis Berlin in Teilzeit 26 Stunden arbeite und mich auf den Sport konzentrieren kann. Ich kann mir die Arbeit so legen, dass ich fast täglich zweimal trainiere.“

Ob er nach 2018 noch einmal zwei Jahre dranhängt und bis zu den Olympischen Spielen 2020 in Tokio (Japan) weiterplant, lässt der 27-Jährige offen. „Ich glaube aber eher schon“, ist die Tendenz klar, „so lange es gut läuft, habe ich Tokio im Hinterkopf.“

Teilen
#TrueAthletes – TrueTalk

Hier finden Sie alle Folgen des Podcasts des Deutschen Leichtathletik-Verbandes!

Zum Podcast
Jetzt Downloaden
DM-Tickets 2024