| Cross-EM

Deutsche Cross-Teams in Hyères mit Podiumsambitionen

Die Hafenstadt Hyères an der Côte d’Azur lockt – aber diesmal nicht zum Sommer-Urlaub, sondern für die Cross-Europameisterschaften. Mit den besten Chancen auf eine vordere Platzierung gehen am Sonntag die deutschen U20-Athletinnen ins Rennen. Aber auch das männliche U23-Team kann mit dem Podium liebäugeln.
Silke Morrissey

Auf gefrorenem Boden bei Kühlschrank-Temperaturen schafften es die deutschen U20-Läuferinnen im Vorjahr in Samokov nahe des Wintersport-Orts Borovets (Bulgarien) bei der Cross-EM auf den Bronze-Rang. Bei Temperaturen von bis zu 15 Grad und Mittelmeer-Klima wollen sie in Hyères am Sonntag wieder in die Top Drei. „Wir standen in den vergangenen beiden Jahren auf dem Podium, das möchten wir natürlich wiederholen“, erklärt Nachwuchs-Bundestrainer Andreas Michallek.

Auch im Einzel gehen die U20-Athletinnen aussichtsreich ins Rennen, allen voran die Vorjahres-Vierte Alina Reh (TSV Erbach) und Konstanze Klosterhalfen (TSV Bayer 04 Leverkusen) sowie Sarah Kistner (MTV Kronberg), die alle in diesem Jahr auf europäischer Ebene Edelmetall gewinnen konnten. Dennoch ist Michallek zurückhaltend, was die Vorgabe betrifft: „Im Cross von einer Einzelmedaille zu sprechen ist schwer, da kann so viel passieren – wenn’s klappt, ist es umso schöner!“

Diese Einschätzung teilt auch Alina Reh: „Im Einzel wird es vorn sehr eng werden. Darum möchte ich mich auch nicht auf ein konkretes Ziel festlegen. Ich werde schauen, wie die Form ist und dann um jeden Platz kämpfen“, sagt die zukünftige Ulmerin, für die es in Hyères ein Wiedersehen mit guten Bekannten geben wird: Die Spanierin Célia Anton und die Dänin Anna Emilie Møller gewannen hinter Reh bei der U20-EM jeweils eine Silbermedaille. Im Fokus stehen dürfte aber die kleine Britin Bobby Clay, U20-Europameisterin über 1.500 Meter.

U23-Team gut aufgestellt

„In der U23 sind die besten Läufer am Start, die wir in dieser Altersklasse derzeit haben“, sagt Jens Boyde, Mittel- und Langstrecken-Bundestrainer der Männer. Am Sonntag ist für das DLV-Team durchaus mehr drin als der sechste Platz des Vorjahres, zumal damals der Regensburger Jonas Koller an aussichtsreicher Position nach einem Sturz aus der Wertung gefallen war und in diesem Jahr die suspendierten russischen Athleten fehlen werden.

Für den gebürtigen Äthiopier Amanal Petros (TSVE Bielefeld), DM-Zweiter über 10 Kilometer, steht nach seiner Einbürgerung die Premiere im Nationaltrikot an. Der Deutsche U23-Rekordler im Halbmarathon Hendrik Pfeiffer (TV Wattenscheid 01) hinterließ in Darmstadt einen guten Eindruck im Gelände. Auch Dominik Notz (LAV Stadtwerke Tübingen), Siebter der U23-EM über 10.000 Meter, braucht sich in dem internationalen Feld nicht zu verstecken. Sie könnten die DLV-Mannschaft, von der vier der fünf nominierten Athleten in die Wertung kommen, mit etwas Glück sogar in Richtung Podium führen.

An Motivation wird es jedenfalls nicht mangeln, wie ein Ausblick von Hendrik Pfeiffer zeigt: „Ich bin nicht schlechter drauf als beim Rekord-Lauf in Köln und habe richtig Bock, denn wir haben echt gute Karten. Das ist das Team, das ich mir gewünscht habe.“ Auch auf die Strecke freut sich Pfeiffer: „Das ist eine Trabrennbahn, toll gelegen. Der Boden dürfte hart sein, was mir als Straßenläufer ja liegt. Ein paar Sachen sind künstlich aufgeschüttet, ein paar Baumstämme werden da auch rumliegen.“

Maya Rehberg will in die Top Ten

In der weiblichen U23 hat <link news:44900>Maya Rehberg (SG TSV Kronshagen/Kieler TB) bei ihrer sechsten Cross-EM-Teilnahme einen Platz in den Top Ten angepeilt. Selbstvertrauen gibt unter anderem der gute Auftritt beim Cross in Tilburg (Niederlande), wo sie Zehnte der Frauen-Konkurrenz wurde – und die Erfahrung im Gelände, wo sie international vorn mitmischt, seit sie 16 Jahre alt ist.

„In der Breite sind wir recht gut aufgestellt“, kann der Bundestrainer der männlichen U20 Pierre Ayadi vermelden – Podiumsambitionen wären hier aber vermessen. „Gerade in dieser Altersklasse herrscht eine enorme Leistungsdichte“, erklärt er, betont aber auch: „Wir müssen uns nicht verstecken!“ Als Ziel für das Team um den U20-Vize-Europameister über die Hindernisse Patrick Karl (TV Ochsenfurt) gibt er einen Platz in den Top Acht vor, mit Tendenz weiter nach vorn.

Florian Orth Einzelkämpfer

Im Männer-Rennen wird der Regensburger Florian Orth nach der <link news:44929>Absage des erkrankten Richard Ringer zum Einzelkämpfer. Die Devise für den Mittelstreckler: Über den Cross Wettkampf-Härte und Kraftausdauer für die Herausforderungen im Sommer tanken, wo es vermutlich wieder über die 1.500 Meter zu internationalen Meisterschaften gehen soll. „Die Cross-EM passt gut in Florians Vorbereitung und ist ein kleiner Lichtblick in der langen, harten Trainingsphase“, sagt Jens Boyde.

Eher eine Kurzstrecke sind die rund acht Kilometer der Frauen für Simret Restle-Apel (PSV Grün-Weiß Kassel), die aufgrund ihrer Marathon-Vorbereitung sicher vor allem auf den letzten Kilometern ihre Stärke ausspielen kann. Der Maßstab: Rang 17 des Vorjahres. Für Fabienne Amrhein (MTG Mannheim) gilt es, bei ihrem ersten internationalen Start in der Frauenklasse ihr eigenes Rennen zu machen und sich ähnlich wie zuletzt in der U23 im Mittelfeld zu platzieren.

Die Favoriten auf die Einzelsiege kommen in Hyères aus anderen Nationen. Bei den Männern zum Beispiel aus der Türkei: Die zwei Erstplatzierten von 2015 Polat Kemboi Arikan und Ali Kaya sind ebenso im Feld wie der Vierte des Vorjahres Florian Carvalho, der die starken Franzosen bei ihrem Heimspiel anführt. Bei den Frauen steht Gemma Steel im Fokus. Die Britin wird sich das nächste Einzel-Gold sowie mit Kate Avery, Steph Twell & Co. auch den nächsten Mannschaftstitel im Visier haben. In der 1.500-Meter-Europameisterin und U23-Cross-Europameisterin des Vorjahres Sifan Hassan (Niederlande) hat die Titelverteidigerin allerdings starke Konkurrenz.

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