| Berlin 2018

DLV-Frauen in den Vorrunden – EM-Tag 2

Bevor es um Gold, Silber und Bronze geht, gilt es bei den Europameisterschaften in Berlin (6. bis 12. August) Vorläufe und Qualifikationen zu überstehen. Welche DLV-Athletinnen haben es in die Finals oder die nächste Runde geschafft?
Alexandra Dersch / Pamela Ruprecht
400 Meter Frauen Vorlauf

Nadine Gonska schrammt am Halbfinale vorbei

Positiv gestimmt war Nadine Gonska (MTG Mannheim) ins Olympiastadion gekommen und heiß auf den Wettkampf. In der ersten Renn-Hälfte war die Langsprintern dann aber etwas überrrascht vom schnellen Tempo der Konkurrentinnen und ließ sich etwas verunsichern. Als Fünfte des zweiten Vorlaufs brachte sie mit 52,54 Sekunden eine verhältnismäßig gute Zeit ins Ziel. Es siegte vorne die Tempo machende Belgierin Cynthia Bolingo Mbongo in neuer Bestzeit von 51,69 Sekunden. Nach Ende aller vier Vorläufe stand fest, für Nadine Gonska reichte es als 15. um eine Zehntel gerade nicht fürs Weiterkommen der besten 14, die ins Halbfinale einziehen. Die vorderen Top-Läuferinnen der Europa-Bestenliste waren bereits automatisch fürs Halbfinale qualifiziert.

STIMME ZUM WETTKAMPF

Nadine Gonska (MTG Mannheim):
Beim Aufwärmen habe ich mich gut gefühlt und als ich ins Stadion kam, habe ich die Atmosphäre aufgesaugt und das auch positiv aufgenommen. Ich hatte richtig Lust hier zu rennen und war total beflügelt. Nach 100 Metern war ich überrascht, dass die Belgierin schon so nahe an mir dran war. Eigentlich hat da dann das Denken begonnen und dann ging es einfach nicht mehr schneller.

800 Meter Frauen Halbfinale

Christina Hering geht die Kraft aus

Ihren großen Traum vom Finale konnte sich Christina Hering (LG Stadtwerke München) am Mittwochabend nicht erfüllen. Im Windschatten der anderen Athletinnen laufend schwamm sie im Feld mit, das sich belauerte. Erst bei 600 Metern wagte die Polin Angelika Cichocka, die immer noch amtierende Europameisterin über 1.500 Meter des Jahres 2016, einen Vorstoß. Eine Attacke, die Christina Hering nicht mitgehen konnte. In 2:04,04 Minuten wurde sie Sechste in ihrem Halbfinale, eine Zeit, die nicht reichte zum Weiterkommen.

STIMME VOM WETTKAMPF

Christina Hering (LG Stadtwerke München)

Ich hatte mich auf ein anderes Rennen eingestellt, hätte mich trauen müssen an die Spitze zu gehen, weil ich so viel Schwung hatte. Ich hatte auf eine schnelle erste Runde gehofft, die war es aber gar nicht. Im Gegenteil, das war langsamer als gestern. Ich habe dann auch zwei, drei Strauchler mitbekommen, das hat Kraft gekostet und dann konnte ich nicht mehr mitgehen. Jetzt bin ich natürlich enttäuscht. Ich hätte meinem Trainer Daniel Stoll gerne ein Abschiedsgeschenk gemacht, bevor er jetzt nach Israel geht.

100 Meter Halbfinale

Ricarda Lobe mit dem großen Q ins Halbfinale

Rund und sauber – genau so ein Lauf gelang Ricarda Lobe (MTG Mannheim) bei ihrem ersten Auftritt bei Freiluft-Europameisterschaften. Die Sechste der Hallen-EM aus dem Vorjahr dominierte ihren Vorlauf und schob sich in 13,03 Sekunden mit dem großen Q als Siegerin direkt in die nächste Runde. Franziska Hofmann (LAC Erdgas Chemnitz) ist dort leider zum Zuschauen verdammt, verlor sie gerade auf den letzten Metern den Anschluss. 13,23 Sekunden und Platz fünf in ihrem Vorlauf reichten an Mittwochvormittag nicht. Im Halbfinale stehen dennoch damit drei deutsche Athletinnen. Titelverteidigerin Cindy Roleder (SV Halle) und Wattenscheids WM-Dritte Pamela Dutkiewicz konnten aufgrund ihrer guten Platzierung in der europäischen Bestenliste Kräfte sparen und waren hierfür direkt gesetzt.

STIMMEN ZUM WETTKAMPF

Ricarda Lobe (MTG Mannheim):
Die ersten Hürden habe ich gebraucht, um ins Rennen reinzukommen, es war doch recht früh heute Morgen. Aber dann wurde ich locker und es lief. Dass es jetzt die zweitbeste Zeit heute geworden ist, das ist natürlich klasse. Im Halbfinale will ich jetzt noch einmal eingreifen und dann soll es Richtung Bestleitung gehen und dann bin ich gespannt, was damit möglich ist. Franziska Hofmann (LAC Erdgas Chemnitz):Auf dem Aufwärmplatz habe ich mich noch klasse gefühlt. Die ersten fünf, sechs Hürden waren noch gut, aber dann war es vorbei. Die Muskulatur war plötzlich ganz dicht. Ich hatte richtige Vorfreude, war eigentlich gar nicht aufgeregt. Ich hatte den großen Wunsch, hier morgen Abend zu laufen. Das ist schon enttäuschend, vor allem, weil es jetzt doch so knapp war, aber 13,23 Sekunden sind halt einfach zu wenig. Nach den letzten Trainingseinheiten hatte ich das nicht erwartet.

Dreisprung Frauen Qualifikation

Starker Auftritt des DLV-Trios

Optimaler Auftakt für Neele Eckhardt (LG Göttingen). Die Deutsche Meisterin erwischte in Gruppe A den ersten Sprung perfekt und flog auf 14,33 Meter. So weit war sie in dieser Saison noch nicht gesprungen und auch ihre persönliche Bestweite beträgt nur zwei Zentimeter mehr. Die direkte Quali-Weite für das Finale (14,05 m) – in der Grube markiert durch eine virtuelle grüne Linie – hatte die Jura-Studentin mehr als deutlich übertroffen. Sie konnte ihre Tasche packen und Selbstbewusstsein fürs Finale tanken. Weiter als die DLV-Athletin kamen in der Quali nur Europas Jahresbeste Paraskevi Papahristou (Griechenland; 14,49 m) und Hanna Minenko (Israel; 14,41 m).

In der Gruppe B zeigte auch Hallen-Europameisterin Kristin Giersich (LAC Erdgas Chemnitz) nach einem ungültigen Sprung, dass sie gut in Form ist. Mit dem klatschenden Publikum im Rücken landete die Trainingskollegin von Max Heß ohne Brett bei 14,31 Metern und steht als eine der Medaillenkandidatinnen ebenfalls locker im Finale. Eine größere Herausforderung war die Qualifikation für Jessie Maduka (ART Düsseldorf), die in ihrer noch jungen Dreisprung-Karriere noch nie über 14 Meter gesprungen ist. Nach zwei ungültigen Versuchen behielt sie die Nerven und packte noch 13,94 Meter aus, nur einen Zentimeter von ihrer "PB" entfernt. Das reichte als 15. knapp nicht für die Top Zwölf.

STIMMEN ZUM WETTKAMPF

Neele Eckhardt (LG Göttingen):
Es ist optimal gelaufen. Die Taktik war, den ersten Sprung gültig zu machen. Ich bin vor dem Sprung noch etwas zurückgegangen, weil die Stimmung im Stadion schon sehr gut war, das hat so ganz gut passt. Ich denke der Sprung war technisch ganz gut. Ich werde das jetzt mit meinem Trainer anlysieren, wo noch Reserven für das Finale liegen. Seit Anfang Juli hatten wir einen intensiveren Trainingsblock eingeschoben, wir haben viele schnelle Läufe gemacht und an der Kraft gefeilt. Man hat das Gefühl, das Publikum steht voll hinter einem. Ich freue mich auf das Finale.

Kristin Gierisch (LAC Erdgas Chemnitz):
Der erste Sprung war ungültig, das war ein Alptraum. Wir sind ja nicht mehr bei Deutschen Meisterschaften, hier will man schon etwas erreichen. Und ein erster ungültiger Versuch, da fängt man an nachzudenken, was passiert noch, was macht die Konkurrenz, davon kann man sich schon verrückt machen lassen. Dann habe ich mir aber gesagt 'cool down, einfach chillen'. Ich bin drei Füße nach hinten gegangen, weil ich wusste, ich kann das auch ohne Brett. Und genauso war es. Die grüne Linie ist eine sehr gute Idee, weil man weiß, wie lange man die Sprünge ziehen muss. Man sieht, dass die Mädels alle gut drauf sind. Mein Trainer hat gesagt, die 14,31 Meter waren ohne Brett, das sind hochgerechnet dann 14,51 Meter, da kann schon einiges gehen.

Hochsprung Frauen Qualifikation

Beide DLV-Springerinnen im Finale

Dass das Publikum in Berlin weiß, was Hochspringerinnen brauchen, ist spätestens seit der WM 2009 und dem denkwürdigen Auftritt von Ariane Friedrich bekannt. Am Mittwochabend trug es Friedrichs Nachfolgerinnen ins Finale. Zwei-Meter-Springerin Marie-Laurence Jungfleisch (VfB Stuttgart) und auch Imke Onnen (Hannover 96) mussten an diesem Abend nicht mehr als 1,90 Meter springen, um den Einzug ins Finale klar zu machen. Die Deutsche Meisterin Marie-Laurence Jungfleisch war gar eine von insgesamt sechs Springerinnen, die dies ohne jeden Fehlversuch schafften. Unter ihnen auch Weltmeisterin Mariya Lasitskene, die unter neutraler Fahne startet und in dieser Qualifikation noch nicht gefordert wirkte.

STIMMEN ZUM WETTKAMPF

Marie-Laurence Jungfleisch (VfB Stuttgart)

Als es anfing zu regnen, dachte ich schon erst 'bitte nicht', aber es war dann gar kein Problem. Ich habe Imke bei ihrem zweiten Versuch über 1,90 Meter auf der anderen Anlage angefeuert, da ich mir schon gedacht habe, dass das für das Finale reichen sollte. Ich freue mich, dass wir jetzt zusammen im Finale stehen. Ich war die letzten Jahre immer alleine bei internationalen Großereignissen, zu zweit macht das mehr Spaß.

Imke Onnen (Hannover 96)

Es ist ein großer Unterschied hier zu anderen Wettkämpfen. Die Stimmung hier ist wahnsinnig, das hat mich sehr motiviert, ja geradezu beflügelt. Den Wettkampf habe ich als sehr positiv erlebt. Ich bin happy, dass ich zum zweiten Mal in dieser Saison eine 90er Höhe gesprungen bin und dass mir das jetzt den Finaleinzug bescherrt hat, das macht mich sehr glücklich. Der Regen war eine willkommene Abkühlung.

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