| Götzis 2019

WM-Norm für Carolin Schäfer, glänzendes Debüt von Sophie Weißenberg

Carolin Schäfer hat am Wochenende beim Mehrkampf-Meeting in Götzis als Vierte souverän die WM-Norm für Doha abgehakt. Große Hoffnungen für die Zukunft weckte mit neuer Bestleistung und Rang acht U23-Athletin Sophie Weißenberg.
Silke Bernhart
800 Meter

Eine WM-Norm und ein hervorragendes Debüt

Als „Siebenkampf zum Durchbeißen“ hatte Carolin Schäfer den Wettbewerb in Götzis am Samstag bezeichnet. Diesen Kampfgeist packte sie am Sonntag noch einmal über 800 Meter aus: In 2:14,25 Minuten, nur 15 Hundertstel über Bestleistung, brachte sie den Siebenkampf zu Ende und hakte mit 6.426 Punkten schließlich souverän die WM-Norm von 6.300 Punkten ab. Das i-Tüpfelchen: Auch die hohe Olympianorm für Tokio 2020 des Weltverbands IAAF, die bei 6.420 Punkten liegt, hat sie bereits früh in der Tasche.

Zu Platz zwei und drei in Person von Laura Ikauniece (Litauen; 6.476 Pkt) und Xénia Krizsan (Ungarn; 6.469 Pkt) fehlte nicht viel. Nur Vize-Europameisterin Katarina Johnson-Thompson (2:08,28 min) war eine Klasse für sich, sie schraubte die Weltjahresbestleistung und ihre Bestmarke auf glänzende 6.813 Punkte.

Sophie Weißenberg erkämpfte sich mit 800-Meter-Bestzeit eine neue Siebenkampf-Bestleistung – und lag im Ziel dennoch weinend auf dem Boden. Denn 2:17,06 Minuten bedeuteten, dass die 21-Jährige mit 6.293 Punkten die WM-Norm für Doha um sieben Zähler verfehlte. Mit einer Steigerung ihrer Bestmarke um rund 130 Punkte legte die Neubrandenburgerin dennoch ein hervorragendes Götzis-Debüt hin, das sie auf Rang acht beendete und das Vorfreude weckt auf die U23-EM in Gävle (Schweden). Mareike Arndt war zu den 800 Metern nicht mehr angetreten.

STIMMEN ZUM  WETTBEWERB

Carolin Schäfer (LG Eintracht Frankfurt):
Das war ein hartes Stück Arbeit! Aber jetzt habe ich die WM-Norm und sogar die Olympia-Norm! Die zwei Tage hier haben mir sehr viel abverlangt, im Endeffekt bin ich jetzt richtig stolz, dass ich durchgezogen und mich nicht unterkriegen lassen habe. Die 800 Meter am Ende haben mich überrascht, Platz vier ist auch versöhnlich. Das Schwierigste waren für mich die 200 Meter, da habe ich die Wehwehchen aus der Vorbereitung zu spüren bekommen. Auch die 6,09 Meter im Weitsprung waren nicht einfach. Im Speerwurf musste ich dann im dritten Versuch mein Kämpferherz auspacken, um mir über 800 Meter noch alle Chancen zu bewahren. Wie es jetzt weitergeht, entscheiden wir in den kommenden Wochen. Zumindest stehen erst einmal alle Türen offen. Es war schwierig für mich, so früh in der Saison abliefern zu müssen. Ich hätte auch alles auf Ratingen setzen können – aber was mache ich, wenn ich in vier Wochen krank werde? Doha ist für mich schon eine Motivation in diesem Jahr, aber im Hinterkopf habe ich schon Tokio. Darauf ist vieles ausgerichtet.

Sophie Weißenberg (SC Neubrandenburg):
Dass ich diese Punktzahl draufhabe, wusste ich. Aber im Vordergrund standen die 5.750 Punkte als U23-EM-Norm, und ich habe mir gedacht: Alles, was darüber hinausgeht, nehme ich gerne an. Ich habe zwischendrin gar nicht gerechnet, erst vor den 800 Metern. Vor dem Lauf war es ganz schlimm, ich war zwar nicht so aufgeregt, aber ich wollte die WM-Norm unbedingt schaffen und ich wusste, wenn das klappen soll, dann muss ich rennen – in dieser Situation war ich noch nie! Es war ja auch erst mein dritter Siebenkampf bei den Frauen. Mein Highlight der zwei Tage bleibt das Kugelstoßen, einfach weil es so unerwartet kam. Aber die 6,38 Meter im Weitsprung haben mich auch gefreut, dass ich das mal im Mehrkampf zeigen konnte. Mein Fazit? Geile Stimmung, geiles Publikum, geile Erfahrung, geiler Mehrkampf – auch wenn sieben Punkte zur WM-Norm fehlen. Aber jetzt weiß ich, dass das Ziel nicht unrealistisch ist, und nehme mir die Punktzahl für die U23-EM in Gävle vor!

 

Speerwurf

Schäfer glänzt, Weißenberg hofft

Mareike Arndt warf in der ersten Gruppe ordentliche 42,60 Meter, rund einen Meter kürzer als bei ihrem besten Siebenkampf 2018 in Ratingen (6.169 Pkt). Diese Marke war bereits nach dem Stolperer über die Hürden außer Reichweite, sie läuft über 800 Meter um ein Resultat in Richtung 5.900 Punkte.

Um deutlich mehr geht es nun für Sophie Weißenberg: Die Neubrandenburgerin hat nach 44,46 Metern mit dem Speer 80 Punkte mehr auf dem Konto als 2018 auf dem Weg zu ihrer Siebenkampf-Bestleistung (6.165 Pkt). Mit einer 800-Meter-Zeit von genau 2:16,00 Minuten könnte sie 6.308 Punkte erzielen – und damit die WM-Norm überbieten. Ein 600-Meter-Test in Halle/Saale hat zuletzt gezeigt: diese Zeit hat sie drauf!

Auf Carolin Schäfer war im Speerwurf erneut Verlass – mit Unterstützung von Olympiasieger Thomas Röhler (LC Jena) hat sie diese Disziplin zu einer ihrer großen Stärken gemacht. In Götzis segelte ihr Speer auf 51,07 Meter, damit kletterte sie im Gesamtklassement wieder vor auf Platz vier (5.523 Pkt). Nicht weit entfernt sind vor ihr Laura Ikauniece (Litauen; 5.562 Pkt) und Kendell Williams (USA; 5.542 Pkt). Katarina Johnson-Thompson (5.823 Pkt) greift nach neuer Speerwurf-Bestleistung (42,92 m) nach 6.800 Punkten.

Weitsprung

Sophie Weißenberg trumpft auf

Die deutschen Debütanten machen in Götzis richtig Freude! <link news:69482>Während Manuel Eitel bei den Männern vorne mitmitscht, ist Sophie Weißenberg (SC Neubrandenburg) bei den Frauen auf Bestleistungskurs. Im Weitsprung setzte die einstige U20-Vize-Weltmeisterin mit 6,38 Metern den drittweitesten Sprung der Konkurrenz in die Grube. Nur Katarina Johnson-Thompson (Großbritannien; 6,68 m) und die Belgierin Hanne Maudens (6,39 m) waren noch besser. In der Gesamtwertung rückte die 21-Jährige auf Platz vier nach vorne. Sogar die 6.300 Punkte und damit die WM-Norm für Doha sind nun in Reichweite.

Weniger euphorisch verließen Carolin Schäfer (LG Eintracht Frankfurt; 6,09 m) und Mareike Arndt (TSV Bayer 04 Leverkusen; 5,83 m) die Weitsprung-Grube. Während die Weite für die Leverkusenerin, die die Sechs-Meter-Marke bisher nur knapp überbieten konnte, noch im grünen Bereich liegt, hat die Frankfurterin mit ihrem Resultat rund 150 Zähler im Vergleich mit ihrem besten Siebenkampf eingebüßt. Das Ziel WM-Norm verliert sie aber mit Kurs auf 6.400 Punkte nicht aus den Augen.

Katarina Johnson-Thompson (5.100 Pkt) ist im Siebenkampf weiter ebenso dominant unterwegs wie im Zehnkampf Damian Warner. Ihr folgt mit Kendell Williams (4.819 Pkt) und Erica Bougard (4.705 Pkt) ein US-Duo. Sophie Weißenberg (4.678 Pkt) findet sich als Vierte mitten in der Weltspitze wieder, dahinter: Xénia Kriszan (Ungarn; 4.665 Pkt) und Carolin Schäfer (4.642 Pkt), die nun besonders im Speerwurf wieder punkten dürfte. Mareike Arndt (4.277 Pkt) ist 24.

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