| Runder Geburtstag

Heide Ecker-Rosendahl: In 70 Jahren bei zwölf Olympischen Spielen

Am Dienstag feiert die zweifache Goldmedaillengewinnerin der Olympischen Spiele von 1972 Heike Ecker-Rosendahl ihren 70. Geburtstag. Es sind in erster Linie die vielen Interview-Anfragen anlässlich ihres Jubiläums, die das „Gesicht der Spiele“ von München zum Rückblick auf ihre sportliche Karriere bewegen. Die Leverkusenerin lebt lieber in der Gegenwart. Der Leichtathletik ist sie in ihrer Heimat weiter eng verbunden, während sie das Sommer-Fest der fünf Ringe 2016 erstmals nur aus der Ferne verfolgte.
Pamela Ruprecht

"Den Valentinstag habe ich nie gefeiert, wenn dann meinen Geburtstag", stellt Heide Ecker-Rosendahl mit einem Lachen klar. Zu ihrem 70. Geburtstag am 14. Februar hat die Familie eine Überraschung für die Doppel-Olympiasiegerin und Mutter von zwei Söhnen, darunter der frühere Sechs-Meter-Stabhochspringer Danny Ecker, geplant. Die Betreuung ihrer vier Enkelkinder macht der Rentnerin, die früher ein Unternehmen für Ernährungswissenschaften und mehrere Fitnessstudios betrieb, viel Freude.

"Ich bin niemand, der in der Vergangenheit lebt", sagt die ehemalige vielseitige Spitzenathletin, die ihre freie Zeit nach dem Ausstieg aus dem Berufsleben voll auskostet. Es sind vor allem die vielen journalistischen Anfragen zu ihrem Jahrestag, die sie zur Reflektion ihrer sportlichen Erfolge bewegen. "Ich hatte eine sehr schöne Sportkarriere und erinnere mich heute noch gerne daran." Emotionaler Höhepunkt waren die Olympischen Spiele 1972 in München mit zwei Goldmedaillen, im Weitsprung und mit der 4x100-Meter-Staffel, sowie Silber im Fünfkampf.

München 1972 das Highlight mit zwei Gesichtern

Nicht nur wegen der großen Erfolge, auch wegen der Atmosphäre, die damals in der Landeshauptstadt während der Spiele herrschte, war München für sie ein Highlight. „Wenn im Stadion 80.000 Zuschauer sind, die alle deinen Vornamen rufen, da bekommt man schon Gänsehaut", erinnert sich die Leverkusenerin. "Ich habe die Zeit sehr genossen. Egal, wo man hin kam, alle haben gejubelt und waren in das Fest eingebunden."

Die Großveranstaltung war aber auch von einem Terroranschlag überschattet. Heide-Ecker Rosendahl hatte nach sechs Wettkampftagen im Weitsprung mit 6,78 Metern die erste Goldmedaille für den Gastgeber geholt und zwei Tage später Silber im Fünfkampf nachgelegt. Kurze Zeit später ereignete sich im Olympischen Dorf ein schockierender Anschlag palästinensischer Terroristen auf die israelische Mannschaft.

Der damalige Präsident des Internationalen Olympischen Komitees (IOC) Avery Brundage entschied: „The Games must go on.“ Auch Heide Ecker-Rosendahl war davon betroffen. Sie trat zum dritten Mal in Aktion und holte als Schlussläuferin der deutschen 4x100-Meter-Staffel zusammen mit ihren Team-Kolleginnen Christiane Krause, Ingrid Mickler sowie Annegret Richter in damaliger Weltrekordzeit von 42,81 Sekunden ihre zweite Goldmedaille.

Rio 2016 erstmals nur aus der Ferne verfolgt

Seitdem hat sie so gut wie keine Stätte Olympischer Sommerspiele verpasst. Mit Ausnahme der im Kalten Krieg von den westlichen Nationen boykottierten Spiele 1980 in Moskau (Russland) war sie von 1964 (Tokio; Japan) bis 2012 (London; Großbritannien) zu jedem großen Sportfest gereist – zwölf Mal in verschiedensten Funktionen. Etwa dreimal als Kolumnistin für eine Zeitung oder in den Jahren 1996 in Atlanta (USA) und 2000 in Sydney (Australien) jeweils als Mitglied des DLV-Präsidiums.

Einen Bruch gab es im August letzten Jahres mit den Olympischen Spielen in Rio de Janeiro. "Das waren die ersten Spiele, zu denen ich schon im Vorfeld keine Lust hatte hin zu fahren", erzählt Heide Ecker-Rosendahl, die zuvor schon in der bunten Karnevalsstadt Brasiliens war. Die Gründe für ihr Fernbleiben und ein negatives Bild im Nachhinein: Korruptionsaffären, massive Dopingfälle, Probleme bei der Organisation, fehlende Stimmung und halbleere Stadien, was ihr vor allem für die deutschen Leichtathleten leid tat.

Tokio 2020 nicht mehr im Reiseplan

Auch die Olympischen Spiele 2020 in der Hauptstadt Japans stehen nicht mehr auf ihrem Reiseplan. „Die Wettbewerbe in Tokio verfolge ich dann lieber im Fernsehen“, meint die 70-Jährige, die selbst immer noch sportlich ist. Mit Kräftigungsübungen an Trainingsgeräten oder auf dem Ergometer hält sie sich fit. Im Sommer ist sie außerdem viel auf dem Rad unterwegs, im Winter auf den Skiern.

Mit dem Sport verbunden ist Heide Ecker-Rosendahl weiterhin als Vorstandsmitglied der Stiftung Nordrhein-Westfalens zur Förderung des Nachwuchsleistungssports und der Leichtathletik-Abteilung des TSV Bayer 04 Leverkusen. "Ich verfolge, was die Athleten, die ich persönlich kenne, machen. Das interessiert mich", sagt die Fünfkampf-Europameisterin von 1971, die 2011 in die Hall of Fame des deutschen Sports aufgenommen wurde. Wie bei fast jeder Deutschen Meisterschaft wird sie am Wochenende (18./19. Februar) auch bei der Hallen-DM in Leipzig zu Gast sein.

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