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Horst Schlecht will mit 80 ein weiteres Wettkampfjahr dranhängen

Fragt man Horst Schlecht an seinem 80. Geburtstag, mit welchen Trainingsmethoden er seinen Erfolg nach seinem Quereinstieg im Jahre 2000 bei der Leichtathletik abgesichert hat, dann bekommt man als Antwort: „Mit den Augen stehlen, um mich immer weiter zu verbessern.“
Karl-Heinz Flucke

Dabei betreibt Horst Schlecht schon seit seinem 14. Lebensjahr Sport. Als „Lindener Butjer“, wie die Hannoveraner auch sagen, wurde er geboren und alsbald nach Misburg bei Hannover mit seinen Eltern umgesiedelt. Sein langjähriger Freund Herbert Swider brachte ihn dann im Jugendalter auf die Idee, beim VfK Hannover die schweren Eisen zu stemmen. Gerne erzählt er über seine Begegnungen im Ringer- und Gewichtheberlager und ist bei den Schwerathleten seit 62 Jahren dem gleichen Verein treu geblieben. Auch als Funktionär hat er im Bezirk Hannover für kurze Zeit amtiert.

Beruflich war Horst Schlecht in ganz Europa als Isolierklempner auf Montage unterwegs und hat Land und Leute in vielen Großunternehmen kennengelernt. Heute steht aber seine Familie und insbesondere seine Frau im Vordergrund, die ihn auch bei den vielen Wettkämpfen im Jahr begleitet. Seine Tochter und die beiden Enkelkinder runden die Familienfreuden ab.

Rentnerdasein aktiv mit Leichtathletik gestalten

1998 trat Horst Schlecht der Leichtathletikabteilung der SG Misburg bei, um sein Rentnerdasein aktiv zu gestalten. Gern erinnert er sich an seinen ersten 800-Meter-Lauf im Jahr 2000 beim MTV Lohnde, wo er gegen Altersklassenkameraden wie Sigfried Ritter und Karl Scheide antrat und 2:37 Minuten über seine Spezialstrecke lief. Bereits einen Monat später steigerte er sich in Großburgwedel auf 2:30 Minuten in der Altersklasse M65. Auch an seinen zweiten Platz bei den Deutschen Seniorenmeisterschaften in Kevelaer kann er sich gut erinnern - das gab ihm Ansporn, noch gezielter zu trainieren.

Schaut man in die aktuellen nationalen und internationalen Bestenlisten, dann ist seine deutsche Bestleistung aus dem Jahre 2010 in der Klasse M75 über 800 Meter mit 2:42,34 Minuten immer noch nicht unterboten worden. Auch in diesem Jahr verbesserte Horst Schlecht bereits im Juni kurz hintereinander die deutsche Bestleistung der M80 auf 2:58,17 Minuten und dann sogar auf 2:53,67 Minuten.

Im Vergleich dazu steht der Europarekord des Finnen Unto Mattson seit 2010 auf 3:10,47 Minuten. Und es ist ein Ziel für das kommende Jahr, diese Leistung zu unterbieten. Bei Europa- und Weltrekorden gilt der Geburtstag, nicht das Geburtsjahr. Außerdem wackelt auch die deutsche Bestleistung der M80 über 400 Meter von Willi Selzer (TV Bad Vilbel) mit 74,77 Sekunden. Dazu fehlen Horst Schlecht nur noch 99 Hundertstel.

19 Teilnahme an Deutschen Seniorenmeisterschaften

Obwohl Horst Schlecht seinen Umfang beim Training schon zeitlich herunterschraubte, hat er die Qualifikationen für 19 Teilnahmen an Deutschen Seniorenmeisterschaften (Freiluft und Halle) immer geschafft. Auch im nächsten Jahr kann der nun 80-Jährige auf der Leichtathletikbahn wieder für Schlagzeilen sorgen.

Fragt man den aktiven Senior, was denn sein größter Wunsch ist, dann bekommt man zur Antwort: gesundheitlich nicht eingeschränkt zu werden, die Motivation zu erhalten und dabei immer in den Körper hineinzuhorchen, um noch ein weiteres Jahr Wettkampf-Leistungssport betreiben zu können.

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