| Mehrkampf Marburg

Jan Ruhrmann haut 7.972 Punkte raus

Was für ein Zehnkampf von U20-Athlet Jan Ruhrmann! Mit einer Bestleistung von 7.307 Punkten war er nach Marburg gereist. Nach zwei Tagen und zehn Disziplinen wackelte dort am Sonntag sogar die magische 8.000-Punkte-Marke.
Silke Morrissey

Nur 28 Pünktchen fehlten Jan Ruhrmann (LAV Bayer Uerdingen/Dormagen) am Sonntag für den ersten 8.000-Punkte-Zehnkampf eines deutschen U20-Athleten in einem Mehrkampf mit U20-Gewichten und -Hürden. Zum Vergleich: Tim Nowak (SSV Ulm 1846) hatte 2014 mit 7.980 Punkten U20-WM-Bronze geholt – auch das war damals schon ein Mehrkampf für die Rekordbücher. Der deutsche U20-Rekord jedoch ist wohl für die Ewigkeit: In einem Männer-Zehnkampf sammelte Torsten Voss 1982 8.397 Punkte.

All diese Marken wird Jan Ruhrmann kaum im Kopf gehabt haben, als er am Samstag zur ersten Disziplin in den Startblock stieg. Schließlich fehlten ihm zu diesen Resultaten zuvor mehr als 600 Punkte. Dass er im Winter gut gearbeitet hatte, war in Marburg aber schon auf den ersten Blick sichtbar: Der 18-Jährige hat deutlich an Muskelmasse zugelegt – und das spiegelte sich besonders in herausragenden Wurfergebnissen wider. So flog die Kugel auf 17,15 Meter, der Diskus kratzte an der 50-Meter-Marke (49,17 m) und der Speer landete erst bei 63,01 Metern.

"Sensationelle Leistung"

Überlegen holte sich Jan Ruhrmann mit seinem Auftritt den U20-Sieg in Marburg und hat gute Aussichten auf eines von zwei Tickets zu den U20-Weltmeisterschaften in Bydgoszcz (Polen; 19. bis 24. Juli). Mit Lennard Biere (Wellingdorfer TV; 7.371 Punkte) und Maximilian Vollmer (SSV Ulm 1846; 7.203 Punkte) konnten darüber hinaus zwei weitere Athleten die U20-WM-Norm überbieten.

"Das war eine sensationelle Leistung", lobte U20-Bundestrainer Lars Albert nach dem Auftritt von Jan Ruhrmann. "Da war ich selbst überrascht. Für 7.700 Punkte hatte ich ihn auf der Rechnung, aber dass er hier sieben Bestleistungen macht ist schon stark. Er hat den gesamten Wettkampf sehr konzentriert bestritten." Die Steigerung führte er auch auf einen Vereins- und Trainerwechsel des jungen Athleten zurück, der bei der LAV Bayer Uerdingen/Dormagen von Dirk Zorn betreut wird.

Dass sich der 18-Jährige dennoch nicht des Startplatzes für Bydgoszcz sicher sein kann, liegt an der starken nationalen Konkurrenz: In drei Wochen findet in Kreuztal die zweite Mehrkampf-Qualifikationsrunde statt, und dort wird U18-Weltmeister Niklas Kaul (USC Mainz) in den Kampf um die Tickets eingreifen. Auch der Ulmer Manuel Eitel hätte das Potenzial, Jan Ruhrmann herauszufordern. "Ob er allerdings nach seiner Fußverletzung antritt, müssen wir abwarten", blickte Lars Albert voraus.

U18-Athletinnen für Bydgoszcz und Tiflis

Einen guten Auftritt lieferte im Siebenkampf der U20 Mareike Rösing (VfB Lübeck) ab. Die Deutsche Hallenmeisterin der U18 präsentierte mit einem Ergebnis von 5.411 Punkten Maßarbeit: Bei 5.400 Punkten liegt die U20-WM-Norm. Ihre U18-Bestleistung aus dem Vorjahr steigerte die 17-Jährige in ihrem ersten U20-Siebenkampf um fast 130 Punkte. Herausragend an Tag eins: der Hochsprung (1,77 m). Stark an Tag zwei: Freiluft-Bestleistungen in allen drei Disziplinen.

Als Siegerin glänzte die junge Österreicherin Karin Stametz, erstes Jahr U20, mit 5.666 Punkten. Sie löste noch die Schwedin Bianca Salming (5.596 Punkte) von der Spitze ab. Vierte wurde U18-Athletin Janika Baarck (SC Neubrandenburg), die damit in einem U20-Siebenkampf mit 5.300 Punkten genau den Richtwert für die U18-EM in Tiflis (Georgien; 14. bis 17. Juli) erfüllte.

René Stauß mit starkem Endspurt

Im Zehnkampf der Männer setzte sich am Ende mit einem starken zweiten Tag der Deutsche Meister René Stauß (SG Schorndorf 1846) durch. Mit 44,21 Metern im Diskuswurf, 5,00 Metern im Stabhochsprung und 4:39,45 Minuten über 1.500 Meter fuhr er dabei auch drei Einzelsiege ein. Das Endergebnis von 7.812 Zählern: Sein viertbester Zehnkampf, allerdings rund 100 Punkte unter Hausrekord. Mit diesem hatte er bereits im Vorjahr die EM-Norm für Amsterdam (Niederlande; 7.900 Punkte) erfüllt.

Auch im Siebenkampf der Frauen blieb in Marburg die Marke von 5.950 Punkten für die EM-Qualifikation unerreicht. Als beste deutsche Athletin beendete die 19-jährige Louisa Grauvogel (LG Saar 70) den Wettbewerb mit 5.682 Punkten auf Rang drei, zum Hausrekord aus dem Vorjahr fehlten rund 50 Punkte. Der Sieg ging an die Schwedin Lisa Linnell (5.862 Punkte).

Die kompletten Resultate finden Sie in unserer <link>Ergebnisrubrik...

Teilen
#TrueAthletes – TrueTalk

Hier finden Sie alle Folgen des Podcasts des Deutschen Leichtathletik-Verbandes!

Zum Podcast
Jetzt Downloaden
DM-Tickets 2024