| Junioren-Gala

Mannheim Tag 2 - Weibliche Jugend und Frauen

Alle Entscheidungen auf einen Blick: Hier lesen Sie, welche Athletinne sich am Sonntag bei der Junioren-Gala in Mannheim für die U20-Europameisterschaften in Position bringen konnten und ob die DLV-Frauen schon in WM-Form sind.
mh / hk / sim


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WEIBLICHE JUGEND

200 Meter

Gina Lückenkemper stürmt zum Meeting-Rekord

Gegen hochklassige Konkurrenz lief Gina Lückenkemper zur Gala-Form auf und verbesserte den Meeting-Rekord von Jodie Williams (Großbritannien; 23,05 sec) um eine Hundertstelsekunde. Gerne wäre die deutsche Sprinthoffnung jedoch unter der 23-Sekunden-Marke geblieben. „Ich hatte schon gehofft, dass es zu einer 22er-Zeit reichen könnte. Ich wusste, dass es ein schnelles Rennen werden würde und habe mich schon seit Wochen auf Mannheim gefreut.“

Auch mit ihren beiden ärgsten Rivalinnen für die U20-EM, Shannon Hylton (PB 22,94 sec) und Charlotte McLennaghan (PB 23,09 sec; beide Großbritannien) hat sich Gina Lückenkemper bereits im Vorfeld besprochen. „Sie waren nicht ganz glücklich über das deutsche Sommerwetter. Regen wäre ihnen lieber gewesen, mir aber nicht“, verriet die Achte der U20-WM. Dennoch boten ihr die schnellen Britinnen ein gutes Rennen. „Shannon hat mich bis 60, 70 Meter vor dem Ziel perfekt gepusht. Am Ende hätte ich sie vielleicht etwas stärker erwartet. Doch sie meinte schon vor dem Rennen, dass ihr die Spritzigkeit etwas fehlt.“ Das zeichnete sich auf der Zielgerade deutlich ab. Die Britin kam als Zweite in 23,16 Sekunden ins Ziel. Rang drei sicherte sich die Französin Maroussi Pare (23,29 sec). mh

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800 Meter

Sarah Schmidt mit neuer Taktik

Die belgische Jugendmeisterin Renée Eykens (Belgien), 2013 Sechste der U18-WM, knautschte was das Zeug hielt und schob sich mit minimalem Vorsprung als Erste über die Ziellinie. Ihr neuer Hausrekord von 2:02,55 Minuten war zwei Hundertstel schneller als die 2:02,57 Minuten von Anita Hinriksdottir. Die Isländerin, amtierende U18-Welt- und U20-Europameisterin und seit 2013 mit 2:00,49 Minuten Meeting-Rekordlerin spannte sich - um eine flotte Fahrt bemüht - früh vor das Feld. Sarah Schmidt (LAZ Mönchengladbach), die jüngst in 2:02,19 Minuten die schnellste Zeit einer deutschen U20-Athletin in diesem Jahrtausend hingelegt hat, taktierte ungewohnt zurückhaltend.

Überaus ruhig angehend lag sie bei Streckenhälfte an Position sechs, während vorn die Post gehörig abging. Dann drehte die hochaufgeschossene Rheinländerin, auch aufgrund ihrer rosa Kompressionsstrümpfe gut erkennbar, mächtig auf und kämpfte sich als Dritte in 2:03,42 Minuten noch dicht an das Führungsduo heran. "Es war geplant, dass ich nicht so schnell angehe. Ich habe dann versucht, die Lücke zuzulaufen und näher heranzukommen. Aber das war nicht so einfach, schließlich wollte ich ja niemanden wegdrücken", so die vorjährige Deutsche U20-Meisterin und U20-WM-Halbfinalistin. "Natürlich hätte Sarah früher angreifen können, aber das sparen wir uns für Schweden auf", witzelte ihr Trainer Johannes Gathen. "Primäres Ziel ist, den Vorlauf zu überstehen. Dann werden wir sehen, was geht", so der Coach.

Maren Kalis (LC Paderborn), die U20-Hallenmeisterin der letzten beiden Jahre, bestätigte als Vierte mit 2:05,75 Minuten ein weiteres Mal die Norm für die U23-EM, die nunmehr auch von Ariane Ballner (LG Elmshorn; 2:05,98 min) erfüllt wurde. hk

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400 Meter Hürden

Laura Nürnberger überaus couragiert

Rhythmisch sauber und kämpferisch stark bewies Laura Nürnberger (TV Gladbeck) den längsten Atem. Die Norm für die U20-EM hatte die vorjährige Deutsche U20-Meisterin im Vorfeld bereits erfüllt. Jetzt verbesserte sie sich mit ihrem couragierten Rennen um weitere 82 Hundertstel auf nunmehr 58,47 Sekunden. "Das war optimal, kein Wind, die letzten 200 Meter konnte ich noch voll durchziehen, regelrecht super", freute sich der Schützling von Heiner Preute. Dichtauf folgte U23-Vizemeisterin Lisa Marie Petkov. Die 19-Jährige von der LG Stadtwerke München preschte in 58,50 Sekunden um eine Hundertstel am Hausrekord vorbei, kann aber mit Eskilstuna planen.

Anais Seiller  (Frankreich; 58,76 sec) belegte in der U20-Gesamtwertung Rang drei, musste in ihrem Zeitlauf aber der außer Wertung kräftig aufs Gaspedal drückenden U23-Athletin Jackie Baumann (LAV Stadtwerke München; 58,60 sec) Vortritt gewähren. "Die ersten 200 Meter waren richtig gut, hintenheraus hat es leider nicht mehr ganz gepasst", so die Tallinn-Starterin. "Aber ich habe noch zwei Wochen Zeit, um dafür zu sorgen, dass es dann so gut läuft wie in Rehlingen", sagte Jackie Baumann, die sich Pfingstmontag auf 57,39 Sekunden gesteigert hatte. Bei der U23-DM in Wetzlar schied sie dann aber bereits im Vorlauf aus. "Das war Kopfsache. Ich war nie im Rennen und habe es von Anfang an hergeschenkt." hk

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Hochsprung

Die Jüngste fliegt am höchsten

Bei der Nominierung für die U18-Weltmeisterschaften hatten zwei andere Hochspringerinnen die Nase vorn, in Mannheim ließ Meike Reimer niemanden an sich vorbei: Mit einem Satz über 1,81 Meter holte sich die erste 16 Jahre junge Athletin des ABC Ludwigshafen am Sonntag den Sieg und flog zugleich zum zweiten Mal in dieser Saison über die Höhe, die für einen Start bei der U20-EM gefordert ist – wohl mehr als nur ein Trostpflaster für den verpassten Start in Cali.

Weitere 1,80-Meter-Sätze blieben bei der Junioren-Gala aus. Auf den Plätzen zwei und drei trugen sich Leonie Reuter (TV Rheinzabern), ebenfalls noch U18-Athletin, sowie Kerstin Geisweller (SV Werder Bremen) mit 1,78 Metern in die Ergebnisliste ein. Nur über 1,70 Meter kam Mareike Max ( SC Werder Bremen). Ebenso wie Leonie Reuter hat sie in diesem Jahr aber schon 1,81 Meter gemeistert. Beide müssen nun hoffen, dass das für die U20-EM-Nominierung reicht. sim

Weitsprung

Anna Bühler sichert das Ticket nach Schweden

Die ganz weiten Sätze blieben am Samstag aus, besonders eine Athletin tritt  aber trotzdem zufrieden die Heimreise an: Anna Bühler (Unterländer LG) war mit 6,47 Metern als beste deutsche Athletin des Jahres angereist, und auch in Mannheim ließ sie mit einem Satz auf 6,20 Meter keine nationale Konkurrentin vorbei ziehen. Allein die Belgierin Hanne Maudens kam weiter und holte sich mit 6,23 Metern den Tagessieg.

„Natürlich hätte ich gerne gewonnen. Aber mir war es vor allem wichtig, die Norm zu bestätigen. Das ist mir gelungen, und ich bin in allen gültigen Sprüngen über 6,10 Meter geblieben“, lautete das positive Fazit von Anna Bühler. Für Eskilstuna ist die Vorgabe zunächst, das Finale zu erreichen.  

Aus den USA für einen dreimonatigen Deutschland-Aufenthalt angereist war Jessie Maduka (ART Düsseldorf). Sie hat bei einem Wettbewerb Mitte Mai in Westwood (USA) 6,29 Meter in die Grube gesetzt, damit zählt auch sie zu den U20-EM-Kandidatinnen. In Mannheim reichte es allerdings nicht zu einem Sechs-Meter-Satz: Platz vier mit 5,98 Metern. Noch vor ihr landete Caroline Klein (LAZ Puma Rhein-Sieg; 6,17 m). sim

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Diskuswurf

Claudine Vita dominiert

Gleich im ersten Versuch ließ Claudine Vita (SC Neubrandenburg) keinen Zweifel daran aufkommen, dass sie zurecht die derzeit beste U20-Diskuswerferin der Welt ist. 57,04 Meter hätten bereits zum Sieg gereicht. Im zweiten Durchgang steigerte sie sich dann aber auf 58,54 Meter und erzielte einen neuen Meetingrekord. „Das ist ein gutes Gefühl, besonders da ich weiß, dass Shanice Craft [MTG Mannheim] den Rekord zuvor gehalten hat. Sie ist ein großer Name im Diskuswurf. Ihr die Bestmarke abgenommen zu haben, macht mich stolz.“

Dass es mit der erhofften 60-Meter-Wurf nicht geklappt hat, konnte die frischgebackene Meeting-Rekordlerin damit verschmerzen. „Meine Beine waren schon etwas müde von den letzten Wettkämpfen. Die Wärme und der fehlende Wind haben es nicht leichter gemacht.“ Dennoch ist sie zuversichtlich, in Eskilstuna erneut die 60-Meter-Marke übertreffen zu können. „Natürlich verspüre ich einen gewissen Druck, als Weltjahresbeste anzureisen. Deshalb ist eine Medaille mein Ziel. Ich habe aber auch gelernt, dass Vorleistungen nicht alles sind. Es kann viel passieren und es werden sicherlich auch Athletinnen dabei sein, die sich steigern werden.“ Sollte Claudine Vita jedoch ihr Potential anrufen, dürfte ihr Gold nur schwer zu nehmen sein.

Den deutschen Dreifach-Erfolg komplettierten Jennifer Prestel (SCC Berlin; 51,52 m) und Lara Kempka (SC Neubrandenburg; 50,18 m). Auch sie hatten die DLV-Norm  (50,00 m) bereits im Vorfeld übertroffen. mh

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4x100 Meter

DLV-Quartett läuft Meeting-Rekord

Mit einer harmonischen Teamleistung pulverisierte das U20-Sprintquartett des DLV den Meetingrekord (44,22 sec) aus dem Jahr 2010. 43,79 Sekunden lautet die neue Bestmarke, die Lisa-Marie Kwayie, Lisa Mayer, Gina Lückenkemper und Chantal Butzek auf die Bahn im Michael-Hoffmann-Stadion zauberten. Nur neun Hundertstelsekunden fehlten der deutschen 4x100-Meter-Staffel zur eigenen Weltjahresbestleistung.

Die schnellen DLV-Mädels dürfen sich damit durchaus Medaillenchance für Eskilstuna ausrechnen. Und vielleicht gelingt sogar der ganz große Coup! In Mannheim schlugen die DLV-Staffel die ebenfalls starken Britinnen (44,72 sec) im direkten Vergleich, ein erstes Ausrufezeichen. Im zweiten Lauf schob sich die französische Staffel mit 44,52 Sekunden auf Rang zwei in der Gesamtabrechnung. mh

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FRAUEN

200 Meter

Tatjana Pinto zeigt Stehvermögen

100-Meter-Meisterin Tatjana Pinto (LG Brillux Münster) stellte auch auf der doppelten Distanz Qualitäten und damit Stehvermögen unter Beweis. Entsprechend groß war der Jubel, als über die Stadionlautsprecher die Siegerzeit von 23,02 Sekunden verkündet wurde. "Das ist auch für die 100 Meter gut, die auf jeden Fall meine Strecke bleiben", so die Münsteranerin. "Ich habe schon im Winter im Training häufiger etwas Längeres gemacht. Neulich in Weinheim ging es bis 180 Meter gut, dann wurden die Beine schwer. Heute wollte ich mich genau an der Stelle bewusst durchbeißen", erklärte Tatjana Pinto.

Die Deutsche Meisterin Rebekka Haase (LV 90 Erzgebirge) hatte in 23,39 Sekunden klar das Nachsehen. In der Gesamtwertung schob sich 200-Meter-Spezialistin Inna Weit (LC Paderborn), die Deutsche Meisterin von 2012 und 2013, dazwischen. Als Siegerin des zweiten von drei Zeitläufen wurde sie mit 23,37 Sekunden notiert. hk

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100 Meter Hürden

Eva Strogies rennt zu zwei Siegen

Die Form bei Eva Strogies stimmt. In Mannheim bewies sie, dass die Zeit aus Weinheim (13,10 sec) keine Eintagsfliege war. Im ersten Lauf setzte sich die Wattenscheiderin in 13,16 Sekunden knapp gegen Franziska Hofmann (LAC Erdgas Chemnitz; 13,18 sec) durch, im zweiten Lauf rannte sie in 13,22 Sekunden der Konkurrenz auf und davon, die in diesem Rennen Pech hatte: Franziska Hofmann war nach Fehlstart raus, Lokalmatadorin Ricarda Lobe stürzte.

„Ich bin jetzt anderthalb Jahre bei meinem Trainer Joachim Schwarzmüller“, erklärte sie ihr Erfolgsrezept, zu dem neben einer verbesserten Grundschnelligkeit auch ein Umzug „der Liebe wegen“ aus Stuttgart nach Aachen zählt. Eva Strogies hat sich in diesem Jahr konstant bei niedrigen 13er Zeiten stabilisiert – rund eine Sekunde unter den Zeiten, die sie noch vor zwei Jahren ablieferte. Der jüngste Lohn: die Nominierung für die Universiade. „Man muss mit mir rechnen“, lieferte sie gleich eine Kampfansage für die Deutschen Meisterschaften in Nürnberg mit, bei denen sie aufs Treppchen will. sim

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