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Manuel Ziegler – Sprung in die USA?

Die Deutschen Meisterschaften in Ulm haben eine Reihe von Titelträgern hervorgebracht, die noch nie zuvor in der Aktivenklasse ganz oben auf dem Treppchen nationaler Meisterschaften gestanden haben. Wir stellen neue Gesichter, Aufsteiger und alte Bekannte vor. Heute: Manuel Ziegler (LG Telis Finanz Regensburg).
Jan-Henner Reitze

Manuel Ziegler
LG Telis Finanz Regensburg

*28. Juli 1990
Größe: 1,84 Meter
Gewicht: 82 kg

Dreisprung
Bestleistung: 16.54 m (2014)
Deutscher Meister 2014
Siebter U20-EM 2009

Manuel Ziegler steht für viele Athleten, die um den Anschluss an die internationale Spitze kämpfen und sich dabei vor allem mit zwei Dingen beschäftigen müssen: Organisieren und Rechnen. In der Wintervorbereitung stand ein Praktikum mit 40 Wochenstunden innerhalb des Bachelorstudiengangs Wirtschaftsingenieurwesen auf dem Programm - über einen Zeitraum von mehr als fünf Monaten.

Im parallel laufenden Training zog sich der 24-Jährige eine Fersenprellung zu, die einen Start bei der Hallen-DM verhinderte. Im Sommer schloss er sein Studium an der TU Dresden mit Bachelorarbeit und finalen Prüfungen ab. Dabei latent die Frage im Hinterkopf: „Lohnt sich der Aufwand? Wie komme ich mit den zusätzlichen finanziellen Belastungen für meinen Sport über die Runden?“

Der Sommer zumindest für die Frage nach dem lohnenden Aufwand eine positive Antwort: Bei der DM in Ulm brachte Manuel Ziegler in der komplexen Disziplin Dreisprung seine Leistung bei seinem Saisonhöhepunkt aufs Brett. Bestleistung, 16,54 Meter und der erste Titel bei den Erwachsenen. „Ich bin umso glücklicher, dass ich dieses Jahr trotz großer Belastungen eines meiner großen sportlichen Ziele mit dem ersten Meistertitel erreichen konnte“, erklärt der Athlet, der für die LG Telis Finanz Regensburg startet.

Lob für Trainer Jörg Elbe

Im Nachwuchsbereich hat der Dreispringer schon einige nationale Titel eingesammelt. Zwei in der U23, drei in der U20, wo er 2009 auch Siebter der U20-EM war. Auch in der U18 stand Manuel Ziegler schon einmal bei Deutschen Jugendmeisterschaften ganz oben auf dem Treppchen und sprang sich ins Finale bei den Europäischen, Olympischen Jugendspielen in Belgrad, damals noch im Trikot der DJK St. Martin Neustadt aus Bayern. Zu diesem Zeitpunkt gehörte auch der Zehnkampf zum Repertoire. Der Dreisprung wurde dann mehr und mehr zu seiner Disziplin. „Die hohe technische Anforderung und die großen Kräfte, die dabei auf den Körper wirken, haben mich immer fasziniert.“
 
In 17-Meter-Dreispringer Jörg Elbe fand Manuel Ziegler in Dresden einen Trainer, den er sehr schätzt. „Ohne seine Leidenschaft und Professionalität, ohne seine Unterstützung vor allem auch in schwierigen Phasen wären meine Fortschritte nicht möglich gewesen“, so Manuel Ziegler, der auch dank der Unterstützung seines Vereins der LG Telis Finanz Regenburg den Spagat zwischen Sport und Studium versucht.

Masterstudium in den USA oder in Dresden?

Im Moment entscheidet sich der Dreispringer, wo er für diesen Spagat in Zukunft die besten Voraussetzungen sieht. Schon im Bachelorstudium absolvierte er 2012 und 2013 zwei Semester in den USA und wurde Zweiter bei den US-College-Meisterschaften (NCAA). Das liest sich gut in einer Bewerbung für einen Masterstudiengang in den USA. Manuel Ziegler hat sich noch nicht entschieden, ob er den Sprung über den großen Teich wieder antritt oder bei seinem Trainer in Dresden bleibt. Es gilt mal wieder, zu organisieren, zu rechnen und abzuwägen.

Klar ist: Die Karriere im Leistungssport soll noch professioneller verfolgt werden, die Entwicklung nicht zu Ende sein. „Das Jahr 2015 sehe ich als Zwischenjahr, 2016 möchte ich mit aller Kraft angreifen und versuchen, mein sportliches Potential maximal auszuschöpfen“, lautet die Richtungsvorgabe des Deutschen Meisters. Anvisiert sind internationale Normen, über die es hinaus gehen soll.

Das sagt Bundestrainer Tamas Kiss:

Deutscher Meistertitel mit Bestleistung - das spricht für Manuels Qualität. Er hat sich technisch stabilisiert und kontinuierlich an sich gearbeitet. Seine Entwicklung ist vorangegangen und er hat sich den Titel verdient. Die Trainingsgruppe um Jenny Elbe in Dresden ist für ihn ein gutes Pflaster. Ich sehe noch Potential, wenn Manuel seine Grundschnelligkeit noch weiter verbessert, kann er 20 bis 30 Zentimeter weiterspringen. Die WM-Norm ist mit 17,20 Meter noch ein Stück weiter entfernt. Auch was die Wettkampf-Routine angeht, gibt es noch Möglichkeiten, sich weiter zu stabilisieren. Die langfristige Entwicklung hängt stark davon ab, wie es gelingt, Sport und Studium zu verbinden.

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