| Rückspiegel

Mein Moment 2018 – Hallen-WM im Schneechaos

Kaum zu fassen: Das EM-Jahr 2018 ist schon fast Geschichte! So vieles ist passiert in den vergangenen Monaten. Manches scheint schon so weit weg, anderes ist präsent, als wäre es gestern passiert. Wir wollen das Jahresende dazu nutzen, auf Highlights zurückzublicken. Aus einer ganz persönlichen Perspektive, für die in all unseren News und Geschichten bisher kein Platz war. Heute im Fokus: die Hallen-WM, die von für britische Verhältnisse ungewöhnlichem Schneegestöber begleitet wurde.
Jan-Henner Reitze

Eine Winterlandschaft begleitet eine Hallen-WM. Zum Austragungstermin im März hört sich das erst einmal nicht nach einer Nachricht an. Doch was sich in Birmingham (Großbritannien) zum Saisonhöhepunkt der Hallensaison 2018 abspielte, war doch ungewöhnlich. „The Beast from the East“ hatte die britischen Inseln am ersten Märzwochenende fest im Griff und Athleten, Zuschauer und Journalisten bekamen vorgeführt, in welches Chaos das Land von einer geschlossenen Schneedecke gestürzt wird.

Dazu gehörte auch eines der Covergirls der Gastgeber. Weil der Flugverkehr so gut wie lahmgelegt war, musste Laura Muir (Großbritannien) ein Taxi nehmen, um die knapp 500 Kilometer von Glasgow nach Birmingham hinter sich zu bringen. Die Fahrt dauerte sechs Stunden und kostete 1.700 Euro. Dennoch lief die Hallen-Europarekordlerin nach diesem „Höllentrip“ zu Bronze über 3.000 Meter und zwei Tage später sogar noch zu Silber über 1.500 Meter.

Verspätet und nicht direkt anreisen konnten weitere Athleten, darunter auch die DLV-Sprinterinnen Tatjana Pinto (LC Paderborn) und Yasmin Kwadwo (TSV Bayer 04 Leverkusen). Betroffen waren auch Zuschauer. Viele schafften es gar nicht in die gut beheizte Halle. Bei Großevents bleibt im leichtathletikbegeisterten Großbritannien eigentlich kein Platz auf der Tribüne frei. Diesmal war das besonders in den ersten Tagen anders.

Viel Schnee, wenig Einheimische

Ich persönlich hatte Glück. Weil ich schon einen Tag vor dem Start der Wettkämpfe im Anflug auf Birmingham war, konnte mein Flieger auch noch dort landen. Ein Vorteil war auch, dass meine Bleibe in fußläufiger Entfernung zur Arena lag. Neben den Eindrücken von den Wettkämpfen, bleiben mir besonders Erinnerungen von meinem kurzen Fußmarsch durch das verschneite Birmingham im Gedächtnis.

Ein kleiner Hügel im Wohngebiet wurde zum unüberwindbaren Hindernis für Autos. Beim Überqueren der Fußgängerbrücke über einen der Kanäle der Stadt musste ich mich vorsehen, weil die Treppenstufen zu Sturzfallen vereist waren. Und außer Menschen, die sichtbar etwas mit der Hallen-WM zu tun hatten, waren kaum Leute auf der Straße unterwegs. Offensichtlich wollten sich die Bewohner der Stadt dem „Beast from the East“ lieber nicht von Angesicht zu Angesicht stellen.

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