| Interview

Pamela Dutkiewicz: "Mein Körper ist eine Überraschungstüte"

Hürdensprinterin Pamela Dutkiewicz (TV Wattenscheid 01) ist am Samstag mit ihren 12,61 Sekunden bei der Kurpfalz-Gala in Weinheim auf Rang elf der ewigen deutschen Bestenliste gelaufen. Im Interview spricht die 25-Jährige über unerwartete Zeitsprünge, Träume sowie Zweifel vor dem ersten Rennen – und verrät, wie lange sie gebraucht hat, um zu realisieren, was sie in der Hallensaison erreicht hat.
Thorsten Eisenhofer

Pamela Dutkiewicz, 12,61 Sekunden sind eine Hammer-Zeit. Haben Sie mit solch einer Zeit gerechnet?

Pamela Dutkiewicz:

Nein, ich bin voll überrascht. Mein Körper ist wie eine Überraschungstüte. Ich bin erstaunt, was ich immer wieder aus ihm herausholen kann.

Sie haben zuvor beim Saisoneinstieg in Flieden Ihre Bestzeit von 12,85 auf 12,84 Sekunden gesteigert. Nun haben Sie sich in Weinheim erneut verbessert. Über 12,76 Sekunden im Vorlauf bis auf 12,61 Sekunden im Finale. Das macht fast eine Viertelsekunde gegenüber Ihrer alten Bestzeit aus dem vergangenen Jahr aus...

Pamela Dutkiewicz:

Realisiert habe ich das noch nicht. Jetzt steht für mich eine 12,60er Zeit. Das ist einfach unglaublich. Ich bin einfach froh, dass der Übergang aus dem Winter von den 60 Meter Hürden auf die 100 Meter Hürden so gut geklappt hat.

Haben Sie gedacht, dass Sie dieses Jahr so schnell laufen können?

Pamela Dutkiewicz:

Nach dem guten Winter habe ich schon gedacht, dass meine Bestzeit nicht stehen bleiben wird. Aber in was für eine Richtung das nun geht, damit habe ich nicht gerechnet. Weinheim war ja erst mein zweites Rennen dieser Saison, daher kann ich ja darauf hoffen, mich im Saisonverlauf noch weiter zu steigern.

Wie schnell soll’s denn noch werden in diesem Jahr?

Pamela Dutkiewicz:

Das kann ich nicht sagen. Gerade eben bin ich ja erst eine Zeit gelaufen, die mich völlig überrascht hat. Aber wenn ich verletzungsfrei durch die Saison komme, werde ich mich hoffentlich noch weiter steigern können.

Sie waren in Rio de Janeiro (Brasilien) Olympia-Zwölfte. Ist bei der WM in London (Großbritannien; 4. bis 13. August) nun das Finale das Ziel?

Pamela Dutkiewicz:

Ja, natürlich wäre es schön, solch ein Finale zu erreichen. Dafür trainiert man. Im Vorjahr hat es als Zwölfte nicht ganz gereicht, diesmal hoffe ich, unter die ersten Acht zu kommen. Das wäre schon die Erfüllung eines Traumes. Aber das ist ja derzeit alles noch weit weg.

Hatten Sie eigentlich Bedenken, dass sich an die gute Hallensaison keine gute Freiluftsaison anschließen könnte?

Pamela Dutkiewicz:

Bedenken eher nicht. Aber sicherlich hat man immer mal wieder Angst und zweifelt, ob es eine gute Saison wird. Der erste Wettkampf war daher sehr wichtig. Das Ergebnis aus Flieden hat mir dann viel Sicherheit gegeben.

Haben Sie überhaupt schon realisiert, was Sie in diesem Winter mit dem deutschen Meistertitel und Hallen-EM-Bronze in Belgrad (Serbien) geleistet haben?

Pamela Dutkiewicz:

Es hat lange gedauert. Ich hatte zum Glück nach dem letzten Hallen-Wettkampf eine Woche frei, das hat mir ein bisschen Zeit gegeben, darüber nachzudenken. Ich bin super glücklich, wie es in der Halle gelaufen ist.

Nachdem es einige Jahre nicht immer gut lief, sind Sie nun in der Weltspitze angekommen. Was gibt Ihnen das?

Pamela Dutkiewicz:

Es ist eine Bestätigung, immer an mir gearbeitet, immer an mich geglaubt zu haben, auch in den Zeiten, in denen es nicht optimal lief. Dass ich seit Ende 2015 verletzungsfrei bin, ist mein großes Glück.

Machen Sie Ihren Entwicklungssprung nur an der Ernährungsumstellung fest oder auch an anderen Faktoren?

Pamela Dutkiewicz:

Das eine bedingt das andere. Aber die Ernährungssache hat sicherlich viele Probleme gelöst. Körperliche und seelische. Ich bin dadurch viel selbstbewusster geworden und das strahlt auf meine Leistungen ab.

Mehr:

<link news:57135>Pamela Dutkiewicz besticht in 12,61 Sekunden
<link news:57086>Videos: Die schnellen Sprints von Weinheim

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