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Robert Farken mental gestärkt nach Verletzungspause

Robert Farken ist wieder da. Der 800-Meter-Läufer aus Leipzig hat sich in diesem Winter nach langer Verletzungspause mit Gold bei der Hallen-DM eindrucksvoll zurückgemeldet. Sein nächster Schritt auf dem Weg weiter nach oben sind die Hallen-Europameisterschaften in Glasgow (Großbritannien; 1. bis 3. März).
Alexandra Dersch

Es gibt Menschen, die sagen, dass man durch tiefe Täler gehen muss, um ganz nach oben zu kommen. Robert Farken ist wohl so ein Mensch. Das vergangene letzte Jahr – es war aus der sportlichen Sicht des Leipziger Mittelstrecklers eins zum Vergessen. Und doch sagt der 21-Jährige: „Meiner persönlichen Entwicklung hat es gut getan.“

Rückblick: Es war die Hallen-DM 2017 in Leipzig, seine Heimatstadt, in der Robert Farken seinen nationalen Durchbruch feierte. Mit der Winzigkeit von drei Hundertstelsekunden Vorsprung stürzte der damals 19-Jährige regelrecht zu seinem ersten großen Titel über 800 Meter. Gold bei den Deutschen Hallen-Meisterschaften. Was nach außen wie der Startschuss für eine große Karriere aussah, markierte den Beginn einer langen Leidenszeit. Denn was damals kaum jemand wusste: Schon da hatte der Mittelstreckler, der schon in der U20 eine 1:46,65 Minuten über die 800 Meter gelaufen war, mit gesundheitlichen Problemen zu kämpfen.

Ein Patellaspitzensyndrom, was sich schon zu Beginn des Jahres 2017 im Trainingslager in Südafrika bemerkbar gemacht hatte, spitzte sich immer weiter zu. Unter Schmerzen lief Robert Farken noch ins Halbfinale der Hallen-Europameisterschaften. Eine Leistung, die unter Berücksichtigung der Umstände noch höher einzuschätzen ist. Doch dann machte der Körper dicht. „Ich dachte erst, es ist nichts Wildes“, erinnert sich der Läufer. Doch aufgrund der Schmerzen wich der Körper aus, entwickelte Fehlhaltungen, die schlussendlich zu immer neuen Problemen führten. Eine lange Leidenszeit begann.

Zum Zuschauen verdammt

Auf das Patellaspitzensyndrom, das ihn bis Ende 2017 begleitete, folgte ein Knochenödem. Auf das Knochenödem, mit dem er von Ende 2017 bis Mitte 2018 zu kämpfen hatte, ein Muskelfaserriss, der ihn Mitte 2018 ereilte. In der Summe kosteten ihn die diversen Verletzungen knapp eineinhalb Jahre. Die logische Konsequenz: Seinen deutschen Hallenmeistertitel konnte er im Vorjahr nicht verteidigen. Und sich nicht für die Heim-EM in Berlin qualifizieren. Doch die Zeit des Zuschauens, sie ist nun vorbei.

„Ich bin wieder da“, sagt Robert Farken. Und wie: In seinem ersten Lauf der Hallensaison 2018 knackte er in 1:47,71 Minuten direkt die Norm für die Hallen-Europameisterschaften in Glasgow und holte sich letztes Wochenende bei den Deutschen Hallenmeisterschaften in Leipzig erneut die erträumte Goldmedaille. Dass er mit dieser Leistung nun gemeinsam mit Disziplinkollege Christoph Kessler (LG Region Karlsruhe) im deutschen Team für die kontinentalen Hallentitelkämpfe steht, kam da wenig überraschend.

EM-Traum Finale

So hart die Verletzungszeit war, zerschmetterte jede neue Verletzung doch immer wieder die frisch aufkeimende Hoffnung auf eine baldige Rückkehr auf die Bahn, will Robert Farken dieser Zeit doch nur Gutes abgewinnen. „Ich habe für meine persönliche Entwicklung so viel gelernt“, sagt der heute 21-Jährige. „Es war gut so, wie es war.“

Was er gelernt hat? An sich zu glauben. Zu wissen, dass sein Trainer Thomas Dreißigacker, seine Familie und Freunde, hinter ihm stehen. Und natürlich zu kämpfen für seinen Traum von der Leistungssport-Karriere. Kurzum: Die Zwangspause hat ihn mentale Stärke gelehrt. Ein wertvoller Zugewinn, denn eben diesen Biss, diesen unbedingten Willen, genau den wird er auf seinen 800 Metern in Zukunft noch gut gebrauchen können.

Traum vom Hallen-EM-Finale

Entsprechend groß ist nun auch seine Vorfreude auf die Hallen-Europameisterschaften. Beim PSD Bank Meeting in Düsseldorf am Mittwoch stellte sich Robert Farken, der Sportmanagement in Leipzig studiert, der internationalen Konkurrenz und lief dort in 1:48,58 Minuten auf Platz drei. „Ich wäre hier gerne Bestzeit gelaufen“, sagte er kurz nach dem Rennen. Doch er weiß, die schnellen Rennen kommen noch.

Ob schon in Glasgow, das bleibt abzuwarten. Zu oft sind Rennen bei Meisterschaften von Taktik geprägt. Robert Farken ist auch darauf eingestellt. „Ich fühle mich gut vorbereitet“, sagt er. Sein Minimalziel: Das Halbfinale. Sein Traum: „Natürlich das Finale.“ Robert Farken – er ist wieder da.

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