Sabrina Mockenhaupt (LT Haspa Marathon Hamburg) holte sich am Wochenende in Bad Liebenzell über 10 Kilometer in 33:38 Minuten ihren 45. DM-Titel. Nach zwei Operationen Anfang Juli überraschte sie Konkurrentinnen und Laufexperten. Im Interview blickt Sabrina Mockenhaupt auf das heiß umkämpfte Rennen und redet über ihre Pläne.
Sabrina Mockenhaupt, mal ehrlich, hatten Sie damit gerechnet, in Bad Liebenzell Ihrer Sammlung einen weiteren DM-Titel hinzufügen zu können?
Sabrina Mockenhaupt:
Ich habe wieder einmal gemerkt, was der Kopf ausmacht. Wenn du willst, dann willst du, dann geht’s auch. Es war hinten heraus ein heiß umkämpfter Sieg, und ich bin dabei eigentlich über meine Grenzen gegangen.
Sie hatten mit Corinna Harrer und Anna Hahner zwei starke Konkurrentinnen. Wie waren denn der Rennverlauf und die Endphase?
Sabrina Mockenhaupt:
Ich habe gespürt, dass jede von uns unbedingt gewinnen wollte. Eineinhalb Kilometer vor dem Ziel wollte ich diesen Dreikampf eigentlich schon aufgeben. Doch ich hab mich mental zurückgekämpft und bin hinten raus immer schneller geworden. Das war ein Kraftakt. Ich bin halt immer wieder eine Wundertüte.
Man hatte im Vorfeld kaum etwas von Ihnen gehört. Wie sah Ihre Vorbereitung auf Bad Liebenzell denn aus?
Sabrina Mockenhaupt:
Nach dem Stadtlauf in Reutlingen, den ich schon mit Schmerzen absolviert habe, musste ich im Ulmer Bundeswehr-Krankenhaus wegen eines Abszesses am Hinterteil zweimal operiert werden. So konnte ich mich nur vier Wochen auf Bad Liebenzell vorbereiten.
Dann kommen Sie mit 36 Jahren immer wieder zurück und gewinnen DM-Titel um DM-Titel…
Sabrina Mockenhaupt:
Man muss an sich glauben, das ist eine ganz wichtige Erfahrung in meiner Laufkarriere. Ich bin aus der Szene, auch vor Liebenzell, gefragt worden: "Brennst du noch?" Die Antwort liegt auf der Straße oder auf der Bahn, das hat man gesehen.
Die Saison 2017 war für Sie …
Sabrina Mockenhaupt:
… sehr erfolgreich. Ich habe in Hannover in 1:10:54 Stunden überraschend den Halbmarathon-Titel gewonnen, dann in Bautzen in 33:08 Minuten den DM-Titel auf der Bahn und jetzt in Bad Liebenzell auch die Meisterschaft auf der Straße.
Sie haben sich vor einem Jahr räumlich verändert und sind ins Schwäbische nach Metzingen umgezogen. Sind Sie dort angekommen?
Sabrina Mockenhaupt:
Ich fühle mich hier sehr wohl. Sowohl in der Gegend als auch bei den Menschen bin ich hier heimisch geworden. Die Laufgegend ist super.
Welche Pläne haben Sie jetzt?
Sabrina Mockenhaupt:
Ich bin direkt von Liebenzell mit meinen Eltern an den Tegernsee gefahren. Wandern, Radfahren, Laufen stehen da auf dem Programm. Danach beginnt die Marathon-Vorbereitung. Ich werde mit dem DLV ins Höhentrainingslager nach Dullstroom in Südafrika fahren.
Da werden ja auch die jungen DLV-Läuferinnen dabei sein. Wie denken Sie denn über die neue DLV-Läufergarde?
Sabrina Mockenhaupt:
Alina Reh, Konstanze Klosterhalfen, Gesa Krause, Hanna Klein – es ist super, denen zuzuschauen. Ich hoffe, dass sie durchkommen und eine lange Karriere haben werden.
Welche Wettkämpfe haben Sie in der Planung?
Sabrina Mockenhaupt:
Ich werde am 1. Oktober in Köln einen Halbmarathon laufen und mich dann für einen der frühen Marathons 2018 in Houston oder Tokio vorbereiten. Wenn der DLV ein Frauen-Team zur Cross-EM im Dezember in Samorin schickt, laufe ich dort.
Was treibt Sabrina Mockenhaupt mit 36 Jahren immer noch an zu laufen?
Sabrina Mockenhaupt:
Laufen, Bewegung ist Freiheit in der Natur, Luft atmen, sich selbst spüren. Viele Läufer geben mir positive Rückmeldungen und sagen, ich sei ein Vorbild. Solange das so ist, kriegen sie mich noch nicht los und sie werden sich wohl noch über mich ärgern.
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