| Berglauf-DM Schwangau

Toni Lautenbacher und Michelle Maier neue Titelträger

Toni Lautenbacher und Michelle Maier haben die Deutsche Meisterschaften im Berglauf gewonnen, die am Sonntag im Rahmen des 15. Tegelberglaufes ausgetragen wurde. Beide zählten zum erweiterten Favoritenkreis – dennoch kann man von Überraschungssiegen sprechen.
Winfried Stinn

Als Favoriten auf den Titel und die Medaillenränge gingen bei den Männern der Fünfte der Berglauf-Weltmeisterschaft über die Langdistanz Benedikt Hoffmann (TSG Heilbronn), der Vorjahres-Dritte Jona Lehmann (TUS Heltersberg), Maximilian Zeus (DJK Weiden) und Thomas Kühlmann (LG Wettersberg) an den Start. Dazu gesellte sich Toni Lautenbacher (LC Tölzer Land), der eine Woche zuvor beim international stark besetzten Schlickeralmlauf in Telfes/Tirol als bester Deutscher einen ausgezeichneten fünften Platz belegt und für die DM kurzfristig nachgemeldet hatte.

Spannung versprach auch die Frauen-Konkurrenz. Da die Titelverteidigerin Tina Fischl nicht am Start war, gebührte die Favoritenrolle der Deutschen Meisterin von 2012 und Vorjahres-Dritten Melanie Noll (TSV Annweiler). Sie ist in Deutschland , ob in der Pfalz, im Schwarzwald oder in Bayern, bisher von Sieg zu Sieg gelaufen. Ihre härtesten Konkurrentinnen: die U20-Europameisterin von 2015 Sarah Kistner (TSV Kronberg) und Michelle Maier (PTSV Rosenheim).

Vom Ski-Bergsteiger zum besten deutschen Bergläufer

Das Männer-Rennen führte rund sechs Kilometer lang der U20-Weltmeister von 2010 Yossief Tekle (LG Reichenau-Zusamtal) an. Der Läufer aus Eritrea hatte zeitweise einen Vorsprung von mehr als 200 Metern auf seine Konkurrenz. Toni Lautenbacher konnte auf den letzten drei Kilometern immer aufschließen und sich schließlich zwei Kilometer vor dem Ziel absetzen. In 40:36 Minuten holte sich Lautenbacher, der vom Ski-Bergsteigen kommt, den deutschen Meistertitel.

„Mein Ziel war ein Platz unter den ersten Drei. Ich wusste, dass ich eine 40er Zeit laufen muss, wenn ich vorne dabei sein will. Das habe ich geschafft“, sagte er. „Der Titelgewinn ist im Laufen mein bislang größter Erfolg. Dennoch werde ich weiterhin mein Hauptaugenmerk und meine Saison auf das Ski-Bergsteigen ausrichten.“

Zweiter wurde in 40:48 Minuten Jonas Lehmann vor Benedikt Hoffmann. Einen überraschend guten vierten Platz erkämpfte sich der fünfmalige Deutsche Berglauf-Meister Timo Zeiler (LG Brandenkopf). Der lange führende Yossief Tekle wurde schließlich Fünfter. Die U20-Wertung gewann Stefan Knopf (PTSV Rosenheim; 43:24 min), die beste Mannschaft stellte der TuS Heltersberg.

Michelle Maier deutlich unter Streckenrekord

Bei den Frauen drückte von Beginn an die erfolgreiche Nachwuchsläuferin Sarah Kistner aufs Tempo, sie lag bis Kilometer drei vorne. Zunächst lief Melanie Noll auf die Führende auf. Nach verhaltenem Beginn kämpfte sich auch Michelle Maier an die Führenden heran, ging zunächst an Sarah Kistner und dann auch an Melanie Noll vorbei. Bei Kilometer vier setzte sie sich an die Spitze des Feldes und baute ihren Vorsprung auf den steilen Passagen weiter aus.

In der ausgezeichneten Zeit von 45:56 Minuten passierte Michelle Maier als neue Deutsche Meisterin die Ziellinie und verbesserte mit ihrer Zeit den Streckenrekord der Schweizerin Daniela Gassmann um zwei Minuten. „Für mich ist der Sieg auch eine große Überraschung. Ich wusste zwar, dass ich heuer gut drauf bin, dass es aber für einen deutschen Meistertitel reicht, damit habe ich nicht gerechnet.“

Melanie Noll, im Vorjahr Dritte, verteidigte ihren zweiten Platz und lief sehr gute 47:39 Minuten. „Gegen Michelle Maier hatte ich heute keine Chance. Als sie an mir vorbei lief, konnte ich nicht mehr kontern. Mit Platz zwei und der Zeit bin ich aber sehr zufrieden.“ Dritte und Siegerin der U20 wurde Sarah Kistner in 48:25 Minuten. Die Mannschaftswertung bei den Frauen gewann der PTSV Rosenheim.

DLV-Berglauf-Berater optimistisch für die WM

Begeistert von der diesjährigen Deutschen Meisterschaft zeigte sich der DLV-Berglauf-Berater Kurt König „Das waren gigantische Titelkämpfe. Das war eine ganz tolle Geschichte. Der Berglauf lebt“, sagte er. Sportlich gesehen seien es Titelkämpfe auf hohem Niveau gewesen. „Wir haben eine sehr stark besetzte Meisterschaft erlebt, mit sehr guten Zeiten. Das macht mich hoffnungsvoll auch für die Weltmeisterschaften.“ Diese finden am 11. September in Sapareva Banya (Bulgarien) statt. „Ich denke, dass wir mit der Mannmannschaft unter die ersten Sechs kommen können.“

Die Titelkämpfe, ausgeschrieben für Aktive, U20 sowie die Senioren-Altersklassen ab M/W35, wurden vom TSV Schwangau und dem SC Füssen in Schwangau ausgerichtet, bekannt durch die Königsschlösser Neuschwanstein und Hohenschwangau. 362 Athleten und Athletinnen hatten für die Deutschen Meisterschaften gemeldet.

Acht Kilometer, bei einer Höhendifferenz von 920 Meter, galt es von der Talstation der Tegelbergbahn bis zum 1720 Meter hoch gelegenen Ziel bei der Bergstation zu absolvieren. Vom Start, unweit des Schlosses Neuschwanstein, führte der erste Kilometer recht flach und leicht abfallend, ehe es bergauf ging. Bis Kilometer fünf wurden 500 Höhenmeter bewältigt. Danach folgte nach einer kleinen flachen Passage das härteste Teilstück zum 1.720 Meter hoch gelegenen Ziel bei der Panorama-Gaststätte. Eine recht anspruchsvolle Strecke, aber mit eindrucksvollen Aussichten auf das Schloss Neuschwanstein, auf die Seen in und um Schwangau, auf Füssen und die Alpenwelt.

Die kompletten Resultate finden Sie in unserer <link>Ergebnisrubrik...

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