| Hamburg Marathon

Tsegaye Mekonnen und Jessica Augusto siegen im Hamburger Aprilwetter

Das Wetter meinte es am Sonntag nicht gut mit den Startern beim Hamburg Marathon. Regenschauer und kühle Temperaturen verhinderten so die absoluten Top-Zeiten. Dennoch gab es hochklassige und spannende Rennen mit dem ersten Hamburg-Sieg für Portugal, einem Männer-Duell bis fast zur Ziellinie und guten Auftritten der besten Deutschen Mona Stockhecke und Marcus Schöfisch.
Silke Bernhart

Pünktlich zum Startschuss des Hamburg Marathons öffnete der Himmel seine Schleusen und schickte die Läufer mit einem Hagelschauer ins Rennen. „Da kannst du deine Bestzeiten gleich über Bord werfen, da geht’s nur ums Durchkommen“, stellte Sabrina Mockenhaupt (LT Haspa Marathon Hamburg) fest, die eigentlich Vereinskollegin Mona Stockhecke bis zum Halbmarathon beim Angriff auf die WM-Norm (2:29:30 h) unterstützen wollte. Nach 1:17:26 Stunden hatten die Lokalmatadorinnen die Hälfte der Strecke absolviert – nicht erst da war klar: aus dem Richtwert für London wird nichts.

Mona Stockhecke – als gebürtige Hamburgerin das „Schietwetter“ gewohnt – quälte sich aber dennoch ins Ziel und nach 2:36:36 Stunden als Achte und beste Deutsche über die Ziellinie. Auch ihre persönliche Bestmarke von 2:31:30 Stunden, aufgestellt im Vorjahr in Frankfurt, war früh in weite Ferne gerückt. „Es war ein Spiel mit den Jahreszeiten“, bilanzierte die 33-Jährige im Interview mit dem NDR-Fernsehen. „Ab Kilometer 28 waren meine Beine warm, aber dann fingen meine Waden an zu krampfen – das kannte ich noch gar nicht. Ich bin froh, dass ich im Ziel bin!“

Jessica Augusto spielt Stärke und Routine aus

An der Spitze des Frauen-Feldes bestimmte zunächst Debütantin Viola Kibiwot (Kenia) das Tempo. Die WM-Vierte von 2013 über  5.000 Meter passierte die Halbmarathon-Marke nach rasanten 1:11:18 Stunden und hatte sich zu diesem Zeitpunkt mit der Äthiopierin Megertu Ifa vom Rest der Konkurrenz abgesetzt.

Dann aber zeigte sich die Routine und Erfahrung der Portugiesin Jessica Augusto, die schon 2011 ihren ersten Marathon absolviert hat und als Favoritin ins Rennen gegangen war. Mit der mit Abstand schnellsten zweiten Rennhälfte lief diese in 2:25:30 Stunden noch mehr als vier Minuten Vorsprung auf Megertu Ifa (2:29:47 h) heraus und holte damit den ersten Sieg beim Hamburg Marathon für Portugal. Viola Kibiwot beendete ihren ersten Marathon nach 2:30:33 Stunden als Dritte.

Tsegaye Mekonnen wehrt Angriff von Stephen Kiprotich ab

„Ich habe mich bei dem Regen schwer getan“, bestätigte auch Tsegaye Mekonnen (Äthiopien). Auf der Strecke war es dem offiziell erst 21-Jährigen jedoch kaum anzumerken. Ab der Rennhälfte setzte er sich gemeinsam mit Tempomacher Jacob Kendagor (Kenia) ab und lief fast 30 Sekunden Vorsprung auf die Konkurrenz heraus. Als Kendagor nach Kilometer 35 langsamer wurde, bekam ein Mitfavorit die zweite Luft: der Olympiasieger von 2012 Stephen Kiprotich (Uganda) hatte sich das Rennen bestens eingeteilt und schloss rund drei Kilometer vor dem Ziel sogar wieder zu Mekonnen auf.

Schließlich hatte aber doch der Youngster aus Äthiopien das beste Finish und holte sich bei seiner Hamburg-Premiere in 2:07:26 Stunden mit vier Sekunden Vorsprung auf Stephen Kiprotich den Sieg. Auch Jacob Kendagor brachte das Rennen nach Hause und wurde in 2:08:50 Stunden Dritter.

Groß war der Jubel der besten Deutschen. Der Deutsche Marathon-Meister Marcus Schöfisch (lauftraining.com), der im Vorjahr in Frankfurt in 2:20:08 Stunden überrascht hatte, kam als Zwölfter ins Ziel und blieb in 2:17:56 Stunden mehr als zwei Minuten unter seinem Hausrekord. Mit einer beeindruckend gleichmäßigen Renneinteilung fingt er noch Marcel Bräutigam (GutsMuths Rennsteiglaufverein; 2:19:48 h) ab, der zwischenzeitlich eine halbe Minute voraus war und schließlich 16. wurde. Mit Frank Schauer (Tangermünder Elbdeichmarathon e.V.; 2:18:18 h) zog auch der Deutsche Marathon-Meister von 2013 noch an Bräutigam vorbei und meldete sich mit Bestzeit in der nationalen Spitze zurück.

Die kompletten Resultate finden Sie in unserer <link>Ergebnisrubrik…

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