| Strutz & Bauer

Ungleiches Duo jagt DM-Titel und Lisa Ryzih

Unterschiedlicher können zwei Menschen kaum sein: Die "Lady" Katharina Bauer, rot lackierte Fingernägel, hoch aufgeschlossen, langes dunkles Haar und Martina Strutz, 1,60 Meter "klein", bunt tätowiert, frecher Kurzhaarschnitt in blond. Beide Stabhochspringerinnen haben ein Ziel: den Titel bei der Hallen-DM. Dafür müssen sie sich nicht nur gegenseitig, sondern auch die Deutsche Freiluft-Meisterin Lisa Ryzih hinter sich lassen.
Jan-Henner Reitze

Sie vereint eine Leidenschaft: Stabhochsprung. Ansonsten sind Katharina Bauer (TSV Bayer 04 Leverkusen) und Martina Strutz (Schweriner SC) das beste Beispiel dafür, wie unterschiedlich zwei erfolgreiche Athletinnen einer Disziplin sein können - optisch, technisch und persönlich.

"Katha ist eindeutig mehr Tussi", meint Martina Strutz mit einem breiten Grinsen und die Leverkusenerin kontert mit einem Spitznamen zurück: "Du springst wie ein tasmanischer Teufel." Eins wird schnell klar: Bei allen Unterschieden der beiden, sie funken auf einer Welle, im Wettkampf feuern sie sich gegenseitig an. Und auch bei den Eckdaten der laufenden Hallensaison gibt es Gemeinsamkeiten: Beide haben die Norm für die Hallen-EM (4,45 m) schon sicher in der Tasche. Beide wollen bei den <link>Deutschen Hallenmeisterschaften in Karlsruhe (21./22. Februar) auf Titeljagd gehen.

Mit auf der Rechnung haben sie natürlich auch die EM-Vierte Lisa Ryzih (ABC Ludwigshafen), die mit ihren 4,61 Metern von Luxemburg die bisher beste DLV-Stabhochspringerin des Winters ist und im vergangenen Sommer den DM-Titel geholt hat.

Die Erfahrene und die Aufsteigerin

Mit ihren 33 Jahren sprang Martina Strutz schon mit der ersten Generation der DLV-Stabhochspringerinnen, die um internationale Erfolge kämpften. Dreimal war sie bisher Deutsche Meisterin, größter Erfolg der alles andere als geradlinigen Karriere war WM-Silber 2011 in Daegu (Südkorea).

Die Aufsteigerin der vergangenen beiden Jahre Katharina Bauer stand national noch nie ganz oben auf dem Treppchen. Als Achte war sie 2013 im Gegensatz zu Strutz dagegen schon einmal im Finale einer Hallen-EM.

Elegant vs. kraftvoll

Schaut man dem Duo bei der Höhenjagd zu, fallen sofort wieder Gegensätze auf. "Katharina ist sehr elegant. Sie springt wegen ihrer Größe deutlich längere Stäbe als ich", erklärt Martina Strutz, die sich mit 4,25 Meter langen Arbeitsgeräten in die Luft katapultiert. Die Stäbe von Katharina Bauer sind 4,60 Meter lang. "Ich brauche länger, um meine Haxen hoch zu bekommen. Das sieht alles etwas langsamer aus." 1,80 Meter - so groß wie sie ist kaum eine Konkurrentin. "Strutzi ist schneller, kraftvoller, dynamischer. Daher auch der Spitzname tasmanischer Teufel."

Und der "tasmanische Teufel" hat Kraft: "Beim Bankdrücken lege ich bis zu 90 Kilo auf", erzählt Martina Strutz. Da stutzt Katharina Bauer kurz, die durchaus auch ein für den Stabhochsprung nötiges breites Kreuz besitzt. "Ich komme auf 67 Kilo."

Musikalisch gesehen hat dagegen Katharina Bauer einen Vorsprung - zumindest wenn es darum geht am Puls der Zeit zu sein. Beim Springen im Potsdamer Sterncenter ließ sie sich von elektronischen Beats motivieren - Oliver Heldens' "Last all night (Koala)" ist noch nicht einmal offiziell als Single veröffentlicht. Martina Strutz wählte dagegen einen Klassiker und sprang zu "Simply the best" von Tina Turner.

Hochzeitspläne bei Martina Strutz

Wenn es das Sportlerleben einmal zulässt, geht Katharina Bauer auch gerne mal in einem Elektro-Club tanzen. "Das darf ruhig etwas schicker sein", meint sie. Bei Martina Strutz setzt sich dagegen mehr und mehr die Häuslichkeit durch. "Ich bin schon im gesetzteren Alter. Haus und Kind sind geplant. Die Generation Feiern habe ich hinter mir."
 
Eine große Feier steht im Hause Strutz aber vor der Tür. "Im April werde ich meine Verlobte heiraten", erzählt die EM-Zweite von 2012. "Zur Hochzeit werde ich mein einziges Paar hochhackige Schuhe anziehen."

Wenn bei Katharina Bauer eine Einladung zu dem Fest eintrudelt, muss sie länger überlegen, für welche Schuhe sie sich entscheidet. "Zwei Regale sind voll. High-Heels habe ich mindestens 25 Paar."

Bier oder doch lieber Sekt?

Bevor die privaten Pläne mehr in den Mittelpunkt rücken, soll erst einmal noch die Hallensaison erfolgreich abgeschlossen werden. Die Hallen-DM soll die Generalprobe für die Hallen-EM in Prag (Tschechische Republik; 5. bis 8. März) werden.

"Wenn ich in Karlsruhe gewinne, gebe ich Katha ein Bier aus", wirft Martina Strutz ihren Hut in den Ring. Obwohl sie natürlich lieber selbst gewinnen möchte, würde Katharina Bauer da bestimmt nicht nein sagen - obwohl sie lieber mit einem Sekt anstoßen würde.

 

Die Hallen-DM in Karlsruhe
Seien Sie live dabei, wenn Deutschlands Topathleten am 21. und 22. Februar in der Karlsruher Messehalle nach den Medaillen greifen! Tickets gibt es unter der Ticket-Hotline 01806 - 999 0000 (€ 0,20/Verbindung aus dem dt. Festnetz / max. € 0,60/Verbindung aus dem dt. Mobilfunknetz) oder online bei <link http: www.ticketmaster.de event _blank link zu>ticketmaster.de

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