| Bericht dementiert

Wirbel um Doping-Geständnis in Russland

Die Chefin der russischen Nationalen Anti-Doping-Agentur hat erstmals eine „institutionelle Verschwörung“ eingeräumt. Doch wie weit die Ausmaße gehen, weiß niemand. Die Russen kassierten das Geständnis gleich wieder ein.
dpa/jhr

Stimmt es, oder stimmt es nicht? Ein erstes Eingeständnis von Doping-Vertuschungen in Russland von Rusada-Chefin Anna Antselovich ist gleich wieder einkassiert worden. Die Aussagen in der „New York Times“ seien verfälscht und aus dem Zusammenhang gerissen, teilte die Anti-Doping-Agentur Rusada am Mittwoch mit. Auch der Kreml bezweifelte die Glaubwürdigkeit des Berichts in der renommierten US-Zeitung. Erst müsse man prüfen, ob die Aussage so gefallen sei, wie sie Antselovich zugeschrieben werde.

„Das IOC wartet auf Klärung“, sagte ein Sprecher des Internationalen Olympischen Komitees. Man werde die Angelegenheit erst einmal nicht kommentieren. Insgeheim hofft man wohl, dass das Doping-Eingeständnis Bestand haben wird. Für den in der Kritik stehenden IOC-Chef Thomas Bach würde dadurch sportpolitisch vieles einfacher.

„New York Times“: Rusada-Chefin gesteht

„Es war eine institutionelle Verschwörung“, hatte Rusada-Chefin Anna Antselovich laut „New York Times“ gesagt. Sie sei schockiert gewesen von den Enthüllungen dazu, die Regierung sei jedoch nicht involviert gewesen.

Der Wortlaut greift genau die Formulierung des Doping-Sonderermittlers Richard McLaren bei seinen Vorwürfen gegen Russland auf. Der Chefermittler der Welt-Anti-Doping-Agentur (WADA) hatte Russland in seinen beiden Reports angesichts von 1.000 involvierten Sportlern Staatsdoping vorgeworfen und von einer „institutionellen Verschwörung“ über mehrere Jahre und sportlichen Großereignissen, auch bei den Olympischen Winterspielen in Sotschi hinweg, gesprochen.

Egal, ob die Antselovich-Aussagen so oder so gefallen sind - längst rüttelt der Doping-Skandal um Russland an den Grundfesten und der Glaubwürdigkeit des Sports. In eineinhalb Jahren findet mit der Fußball-WM das nächste Großereignis in Russland statt.

Quelle: Deutsche Presse-Agentur (dpa)

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