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Eliud Kipchoge kehrt nach Berlin zurück – Weltrekord in Gefahr?

Zum insgesamt fünften Mal wird Eliud Kipchoge am Wochenende beim Berlin-Marathon an den Start gehen. Auf der offiziellen Pressekonferenz ließ sich der 37-Jährige nicht in die Karten blicken, ob er seinen eigenen Weltrekord angreifen möchte.
Jörg Wenig/nw

Der größte Marathonläufer aller Zeiten ist zurück: Eliud Kipchoge (Kenia) geht am Sonntag (25. September) als zweifacher Olympiasieger, als Weltrekordler und als der Mann, der als erster Läufer einen Marathon unter zwei Stunden lief, beim Berlin-Marathon an den Start. Vor vier Jahren stürmte der 37-Jährige am Brandenburger Tor in der nach wie vor gültigen Weltrekordzeit von 2:01:39 Stunden ins Ziel. Er hatte damit die alte Bestmarke seines Landsmanns Dennis Kimetto gleich um 1:18 Minuten verbessert. Es war die größte Steigerung des Männer-Weltrekords im Marathon seit über 50 Jahren.

Eliud Kipchoge ist bereit für ein schnelles Rennen, das ihn möglicherweise zu seinem zweiten Weltrekord über die 42,195 Kilometer führen könnte. Bezüglich konkreterer Aussagen hielt sich der Kenianer jedoch auch zwei Tage vor dem Start bei der offiziellen Pressekonferenz des Berlin-Marathons zurück: „Ich danke den Organisatoren, dass ich nach vier Jahren wieder in Berlin starten kann und erwarte ein sehr gutes Rennen. Ich habe wie sonst auch gut trainiert – jeder Trainingstag ist dabei eine Herausforderung.“

Auf die Frage, was genau für ihn ein „sehr gutes Rennen“ sei, antwortete Eliud Kipchoge bei der Pressekonferenz: „Ein sehr gutes Rennen ist: ein gutes Rennen.“ Damit hatte er die Lacher auf seiner Seite, bevor er hinzufügte: „Ich möchte die Menschen inspirieren und wenn am Ende dann ein Streckenrekord herauskommt, würde ich mich freuen“, fügte der Läufer hinzu. Der Streckenrekord ist auch der Weltrekord, doch dieses Wort nahm Eliud Kipchoge nicht in den Mund.

Fünfte Berlin-Teilnahme für Eliud Kipchoge

Eliud Kipchoge wird nun bereits zum fünften Mal in Berlin an den Start gehen – öfter lief er bei keinem anderen Marathon. Mit einem vierten Sieg nach 2015, 2017 und 2018 würde er aufschließen zu Äthiopiens Lauf-Legende Haile Gebrselassie, der den Berlin-Marathon viermal gewann und damit zurzeit der Rekord-Sieger des Rennens ist.

Guye Adola wird voraussichtlich der stärkste Konkurrent von Eliud Kipchoge in Berlin sein. Der Äthiopier gewann im vergangenen Jahr bei ungewöhnlich warmem Wetter in 2:05:45 Stunden und ließ dabei seinen prominenten Landsmann Kenenisa Bekele deutlich hinter sich. In der Breite der etwas weiteren Männer-Spitze ist der Berlin-Marathon so gut besetzt wie nie zuvor.

Gleich 19 Athleten auf der Startliste weisen Bestzeiten von unter 2:08:00 Stunden auf. Darunter ist mit Ghirmay Ghebreslassie (Eritrea) auch der Überraschungs-Weltmeister von 2015. Mit Johannes Motschmann (SCC Berlin) ist ein deutscher Topläufer dabei, der nur sechs Wochen nach dem EM-Marathon versuchen will, seine Bestzeit von 2:12:18 Stunden auf ein Ergebnis im Bereich von 2:10 Stunden zu steigern.  

Frauenfeld in der erweiterten Spitze stark besetzt wie nie

Bezogen auf die Breite der erweiterten Spitze ist das Elitefeld der Frauen so stark besetzt wie nie zuvor in der Geschichte des Rennens. Denn acht Läuferinnen gehen mit Bestzeiten von unter 2:23:00 Stunden an den Start. Eine von ihnen hat bereits die Zwei-Stunden-Barriere durchbrochen: Keira D’Amato ist mit ihrer Bestzeit von 2:19:12 Stunden die aktuelle US-Rekordlerin. „Ich würde in Berlin gerne schneller rennen“, sagte Keira D’Amato während der Pressekonferenz. „Ein großes Rennen wie Berlin zu gewinnen ist ein Traum und ein großes Karriereziel.“

Keira D’Amato war eine erfolgreiche Läuferin in der Oberschule und in der Universität. Doch eine Kette von Verletzungsproblemen im Fuß stoppten ihre Karriere als sie 24 Jahre alt war. Nach einer siebenjährigen Pause wollte sie es mit Anfang 30 noch einmal wissen. Es dauerte nicht lange, dann gelang ihr ein Durchbruch nach dem anderen. Beim Berlin-Marathon 2019 steigerte sie sich um rund sechs Minuten auf 2:34:55 Stunden.

„Die Zuschauerunterstützung ist enorm“

„Ich hatte hier ein sehr gutes Rennen und deswegen bin ich jetzt auch wieder zurückgekommen. Die Strecke ist sehr schnell und wirklich extrem flach, alles ist prima organisiert und die Zuschauerunterstützung ist enorm“, sagte die US-Athletin, die im Januar 2022 den Houston-Marathon gewann und dabei den US-Rekord lief.

Nach Houston sollte das nächste Marathon-Rennen der Berlin-Marathon werden. Doch am 1. Juli, nur zwei Wochen vor den Weltmeisterschaften in Eugene (USA), wurde sie für die Titelkämpfe nachnominiert, nachdem die Olympia-Dritte Molly Seidel verletzt ausgefallen war. Obwohl Keira D’Amato praktisch keine Vorbereitungszeit hatte, entschied sie sich für einen Start und belegte einen beachtlichen achten Platz. „
 
Eine Reihe von Athletinnen könnten die schnelle Berliner Strecke nutzen wollen, um erstmals unter 2:20 Stunden zu laufen. Nachdem im vergangenen Jahr überraschend die äthiopische Debütantin Gotytom Gebreslase in Berlin gewann, könnten wiederum zwei Athletinnen eine gute Rolle spielen, die erstmals die 42,195 Kilometer laufen werden: Die Kenianerin Rosemary Wanjiru und die Äthiopierin Nigsti Haftu weisen starke Halbmarathon-Bestzeiten von 65:34 Minuten beziehungsweise 66:17 Minuten auf.

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