| U23-DM Heilbronn

Jessie Maduka kratzt am EM-Richtwert, Alina Kenzel wieder über 18 Meter

Eine nur um einen Zentimeter verpasste EM-Norm von Jessie Maduka im Dreisprung. Der nächste 18-Meter-Stoß von Alina Kenzel. Überlegene Siege von Jessica-Bianca Wessolly über 200 sowie Hannah Mergenthaler über 400 Meter - nur einige der Höhepunkte der Finals der weiblichen U23 am Sonntag bei den Deutschen Meisterschaften in Heilbronn.
Thorsten Eisenhofer

Nach dem Wettkampf war Jessie Maduka (ART Düsseldorf) zufrieden. Die alte und neue Deutsche U23-Meisterin im Dreisprung stand in der Mixedzone und plauderte munter und gut gelaunt drauf los, sprach von einem „super Wettkampf mit vielen guten Sprüngen“, davon, dass „das Positive überwiege“. Maduka gab allerding auch zu, dass sie sich später, wenn sie zu Hause ist, sicherlich ärgern werde. Ärgern, weil sie die Norm für die Heim-EM in Berlin um einen Zentimeter verpasst hat

Sie hatte eine Superserie gezeigt, war viermal 13,69 Meter und mehr gesprungen, zweimal über 13,80, im besten Versuch 13,89 Meter, aber eben keine 13,90 Meter, keine EM-Norm. Maduka nahm das Verfehlen der Norm sportlich. „Ich habe noch ein, zwei Chancen, ich kann die Norm also noch springen. Den einen Zentimeter werde ich jetzt auch noch in Angriff nehmen.“ Mitnehmen kann sie von den Deutschen U23-Meisterschaften, dass sie die Marke drauf hat – vor allem, wenn sie bessere Windbedingungen als in Heilbronn hat.

Auf Schubwind hatte auch Jessica-Bianca Wessolly (MTG Mannheim) über 200 Meter gehofft. Die 21-Jährige, als große Favoritin angereist, gewann ihren ersten deutschen Meistertitel, lief 23,18 Sekunden – bei Windstille. Bei leichtem Gegenwind ist sie dieses Jahr bereits 23,14 Sekunden gerannt, und damit unter der EM-Norm geblieben (23,15 sec). „Aber so richtig gute Bedingungen, mit anschiebendem Wind, hatte ich noch nicht“, sagte Wessolly. „Hätte das hier geklappt, wäre das das i-Tüpfelchen auf den Titelgewinn gewesen.“ Die 200-Meter-Läuferin, die in den vergangenen Jahren eine starke Entwicklung genommen hat, hat aber auch so – Stand heute – sehr gute Chancen auf eine EM-Teilnahme.

Alina Kenzel dominiert

Im Kugelstoßen gab es den zu erwartenden Favoritensieg von Alina Kenzel vom VfB Waiblingen mit 18,15 Metern. Sie übertraf damit die EM-Norm (17,50 m) ein weiteres Mal deutlich, blieb allerdings leicht erkältet und damit angeschlagen knapp unter ihrem Jahresbestwert von 18,21 Meter. „Ich will dieses Jahr weiterhin versuchen, konstant über 18 Meter zu stoßen“, sagt Kenzel.

Auch über 400 Meter gab es eine große Favoritin. Und auch diese setzte sich ungefährdet durch: Hannah Mergenthaler von der MTG Mannheim gewann in 53,58 Sekunden. Es war im fünften Anlauf im Nachwuchsbereich ihr fünfter Titel, der zweite in der U23 – eine besondere Serie. „Auf diese Serie bin ich schon stolz. Mit 17 habe ich den ersten Titel gewonnen und nun fünf Jahre später den fünften“, sagte die 21-Jährige.

Mergenthaler blieb eine knappe halbe Sekunde über ihrer vor einer Woche erzielten Bestzeit von 53,05 Sekunden. „Die Zeit ist ganz okay, natürlich will ich immer Bestzeit laufen“, sagte Mergenthaler, die gute Chancen auf einen Einsatz in der 4-x-400-Meter-Staffel bei der EM hat.

Sarah Schmidt nimmt Herz und Beine in die Hand

Über 800 Meter versuchte Sarah Schmidt (TSV Bayer 04 Leverkusen), im Alleingang zur EM-Norm (2:01,50 min) zu laufen. Sie ging beherzt an, lag lange auf Kurs, auf den letzten Metern verlor sie bei Gegenwind allerdings viel Zeit. „Ich bin unter den Bedingungen zufrieden“, sagte die Deutsche U23-Meisterin nach ihren 2:03,58 Minuten. Sie wird noch die eine oder andere Chance haben, die Norm zu knacken. Guten Mutes ist sie jedenfalls: „Ich muss es nur laufen, traue es mir zu“, sagte Schmidt, die im diesem Jahr schon 2:02,23 Minuten erzielt hat.

Die erste Goldmedaille des zweiten Meisterschaftstages ging an Hammerwerferin Sophie Gimmler (LC Rehlingen). Sie steigerte ihre Saisonbestleistung um mehr als anderthalb auf nun 65,61 Meter – das ist nebenbei Platz drei der deutschen Jahresbestliste der Frauen. „Ich war im Winter krank und verletzt, aber zuletzt ging es aufwärts“, sagte Gimmler. Sie hätte gerne noch ein bisschen weiter geworfen, die Konkurrenz hat sie bei mehr als drei Metern Vorsprung allerdings auch nicht wirklich gefordert. Nun will Gimmler bei den Deutschen Meisterschaften in Nürnberg „noch ein bisschen was drauf packen“. Ziel ist Rang drei – wie im Vorjahr.

Im Hochsprung gewann Mareike Max (SV Werder Bremen) den Titel. Sie war in ihrem ersten U23-Jahr mit 1,79 Metern angereist, übersprang im ersten Versuch die 1,83 Meter und scheiterte anschließend dreimal an 1,87 Metern. Mit den 1,83 Metern katapultierte sie sich auf Rang fünf der deutschen Jahresbestenliste.

Spannende Rennen auf der Stadionrunde

Nach dem Finale über 100 Meter Hürden jubelte Vanessa Hammerschmidt (LG Nord Berlin) über den Sieg und ihre Zeit von 13,37 Sekunden, wenngleich der Wind (+2,7 m/sec) etwas zu stark von hinten blies. Deutsche U23-Meisterin über 400 Meter Hürden wurde Eileen Demes (TV 1861 Neu-Isenburg), die ihre Saison-Bestmarke um rund eine halbe Sekunde auf 51,16 Sekunden verbesserte.

Über 1.500 Meter setzte sich in einer spannenden Entscheidung Julia Klein (SC DHfK Leipzig) in 4:47,46 Minuten vor Svenja Pingpank (Hannover Athletics) durch, die 13 Hundertstelsekunden langsamer war. Gestürzt, wieder aufgerappelt und auf Rang drei nach vorne gekämpft: Für Patricia de Graat (LG Olympia Dortmund; 4:49,10 min) blieb Bronze. Schnellste über die Hindernisse war Agnes Thurid Gers (SSC Berlin; 10:12,97 min), die in einem taktischen Rennen auf der letzten Runde U20-Europameisterin Lisa Oed (SSC Hanau-Rodenbach; 10:14,91 min).

Den Schlusspunkt unter die Meisterschaften setzten die Staffeln. Nach langer Ergebnisfindung - waren alle Wechsel der schnellsten Staffel aus Mannheim (46,00 sec) regelkonform? - und einer vorläufigen Disqualifikation der Siegerinnen erschien in den Resultaten später doch wieder die MTG auf Position eins vor dem TV Gladbeck 1912 (46,42 sec), dessen Staffel zunächst als Sieger geehrt wurde. Später wurde die Siegerehrung mit dem finalen Meister Mannheim nachgeholt. Eine klare Sache für das LT DSHS Köln (3:47,31 min) war, nachdem Schlussläuferin Nelly Schmidt ihre Spikes nach dem 400-Meter-Finale wiedergefunden hatte, die Entscheidung über 4x400 Meter. Hannover Athletics schickte die schnellste Staffel über 3x800 Meter an den Start.

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