| Training in Corona-Zeiten

Cindy Roleder: Training auf dem Feldweg

Wann finden wieder Wettkämpfe statt? Wo kann ich überhaupt trainieren? Was wird aus Olympia? In Zeiten von Covid-19 treiben diese Fragen viele Sportler um. Hürdensprinterin Cindy Roleder geht es nicht anders. Sie wird kreativ.
dpa/alex

Besondere Zeiten erfordern besondere Trainingsmaßnahmen: Die Hürdensprinterin Cindy Roleder absolvierte am Wochenbeginn Sprints und Kraftübungen auf einem Feldweg. „Ich wohne zum Glück auf dem Land“, sagt Roleder der Deutschen Presse-Agentur (dpa). „Das ist für ein, zwei Tage okay.“ Wegen der Coronavirus-Krise blieb ihr nichts anderes übrig. Die Sportstätten in Halle seien geschlossen. Bei Instagram teilte die gebürtige Chemnitzerin in einer Story ein Foto von sich: „Wo ein Wille, da ein Weg!! Trainingsplatz 2.0.“

Am Dienstag durfte sie wieder auf einem Sportplatz trainieren, für Kadersportler gebe es eine Ausnahme. „Aber erstmal können wir nur von Tag zu Tag schauen“, sagt die Athletin vom SV Halle. Die Unsicherheit ist groß. Roleder will am 20. Mai in die Saison starten. Das große Ziel sind die Olympischen Spiele in Tokio (Japan) ab Ende Juli.

Es müsse jetzt Entscheidungen geben, fordert sie. Ob man dauerhaft zurück an die Trainingsstätten dürfe. Auch über die Ausrichtung von Olympia müsse es so schnell wie möglich Klarheit geben. „Ganz Sport-Deutschland hängt gerade in der Luft“, sagt sie. Als Bundespolizistin habe sie zwar teilweise Sicherheit. Trotzdem betont sie: „Bei uns hängen da Existenzen dran. Habe ich keine Wettkämpfe, habe ich keine Einnahmen.“ Der Sport sei schließlich ihr Beruf.

Abbruch des Trainingslagers

Eigentlich sollte die Hallen-Europameisterin von 2017 gerade mit vielen Kollegen in Südafrika im Trainingslager sein – bis zum 29. März. Doch nach nur einer Hand voll Einheiten vor Ort kam die Ansage: „Rückflug buchen!“ Das Risiko, nicht mehr nach Deutschland einreisen zu dürfen oder im Hotel in Quarantäne zu kommen, sei zu groß gewesen.

Eine längere Pause in der Vorbereitung wäre ein Problem. Wenn der Virus bei ihr nicht ausbräche, könne sie zwar unter Umständen zu Hause weiter trainieren, betont Roleder. Aber das wäre natürlich alle andere als optimal.

Entscheidungen annehmen

Der Leipziger Sprinter Roy Schmidt stimmt ihr zu. „Sollte ich mich für die Sprintstaffel qualifizieren, will ich in Tokio mit den Jungs auch stark performen. Ohne eine Topvorbereitung ist das mehr als schwierig“, sagte er der „Leipziger Volkszeitung“.

Bei Olympia könnte laut Roleder vor allen Dingen der enge Kontakt im Olympischen Dorf problematisch werden: „Man muss überlegen, ob es Sinn ergibt, die Athleten aus aller Welt in ein Dorf reinzubringen. Es reicht ja, wenn es einer hat.“ Sie werde ihr Training bis zu einer möglichen Absage durchziehen. „Ich weiß, dass man auch mit einer nicht ganz optimalen Vorbereitung schnell laufen kann.“

Bei ihren dritten Spielen will sie das Finale über 100 Meter Hürden als Ziel ausgeben. In der Halle habe sie schon ihre gute Form gezeigt. Natürlich würde sie sich nicht über eine Absage oder eine Verschiebung freuen, „aber man muss solche Entscheidungen dann einfach akzeptieren und annehmen“. Bis dahin kann Roleder wie alle ihre Kolleginnen und Kollegen nur abwarten.

Quelle: Deutsche Presse-Agentur (dpa)

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