| Rückblick

Das Leichtathletik-Jahr 2022 in Schlagzeilen (III)

Eine stimmungsvolle und erfolgreiche Heim-EM in München, eine WM mit wenigen Lichtblicken aus DLV-Sicht, dazu im Sommer endlich wieder eine Saison mit wenig formalen Corona-Einschränkungen, einige Athletinnen und Athleten hatten aber mit Folgen einer Infektion zu kämpfen. In Schlagzeilen blicken wir auf das zu Ende gehende Jahr 2022 zurück.
Jan-Henner Reitze

AUGUST

Neben Johannes Vetter (LG Offenburg) muss auch Titelverteidigerin Christin Hussong (LAZ Zweibrücken) ihren Start im Speerwurf bei der Heim-EM in München schweren Herzens absagen. Auch ihr hängen Folgen einer Corona-Erkrankung nach.

Der DLV nominiert sein Aufgebot für München. Dazu zählen 112 Athletinnen und Athleten, später folgen noch weitere Akteure für die Staffeln.

Mit acht Medaillen gelingen dem DLV-Team bei der U20-WM in Cali (Kolumbien) so viele Podestplätze wie seit 2008 nicht mehr. Mit Gold im Diskuswerfen krönt Marius Karges (Eintracht Frankfurt; 65,55 m) die erfolgreiche Bilanz.

Auch der Europameister im Dreisprung von 2016 kann in München nicht antreten. Max Heß (LAC Erdgas Chemnitz) hat sich im Training das Schlüsselbein gebrochen.

Die European Championships in München sind schon ein Fest des Sports, als in ihrer zweiten Woche auch die Leichtathletik-Wettbewerbe beginnen und zwar mit Momenten für die Geschichtsbücher: Richard Ringer (LC Rehlingen; 2:10:21 h) läuft zum ersten EM-Gold für einen deutschen Marathonläufer der Geschichte. Mit einer geschlossenen Teamleistung gewinnen die DLV-Frauen die Mannschaftswertung im Marathon, die Männer belegen Rang zwei. Für das Frauen-Team gewertet werden die im Einzel Viertplatzierte Miriam Dattke (LG Telis Finanz Regensburg; 2:28:52 h), die Sechstplatzierte Domenika Mayer (LG Telis Finanz Regensburg; 2:29:21 h) und die Zehntplatzierte Deborah Schöneborn (SCC Berlin; 2:30:35 h), bei den Männern neben Richard Ringer der Viertplatzierte Amanal Petros (TV Wattenscheid 01; 2:10:39 h) und Johannes Motschmann (SCC Berlin; 16.; 2:14:52 h). Ein stimmungsvoller und erfolgreicher Auftakt, und genauso sollte es im Stadion weitergehen.

Überraschend sprintet Gina Lückenkemper (SCC Berlin; 10,99 sec) im Münchner Olympiastadion zu EM-Gold über 100 Meter. Auch Zehnkämpfer Niklas Kaul (USC Mainz; 8.545 Punkte) steht dank überragender Leistungen im Speerwurf (76,05 m) und über 1.500 Meter (4:10,04 min) ganz oben auf dem Podest. Einen berauschenden Abend runden Kristin Pudenz (SC Potsdam; 67,87 m) und Claudine Vita (SC Neubrandenburg; 65,20 m) mit Silber und Bronze im Diskuswerfen ab. In der Münchner Innenstadt erfüllt sich außerdem Geher Christopher Linke (SC Potsdam) als Zweiter über 35 Kilometer (2:29:30 h) seinen Traum von einer internationalen Medaille.

Nächste Sternstunde am vierten EM-Tag: In einem auch coronabedingt wieder schwierigen Jahr für sie löst sich Konstanze Klosterhalfen (TSV Bayer Leverkusen) im 5.000-Meter-Finale von der Konkurrenz und läuft zu Gold (14:50,47 min). Malaika Mihambo gibt trotz Corona-Erkrankung im EM-Vorfeld alles, um noch an der Weitsprung-Führenden Ivana Vuleta (Serbien; 7,06 m) vorbeizukommen. Mit 7,03 Metern reicht es dazu knapp nicht. Ebenfalls Silber gewinnt Hochspringer Tobias Potye (LG Stadtwerke München; 2,27 m).

Am sechsten EM-Tag überrascht Hindernisläuferin Lea Meyer (ASV Köln) sich und das Publikum mit Silber und Bestzeit (9:15,35 min). Bo Kanda Lita Baehre (TSV Bayer 04 Leverkusen; 5,85 m) belohnt sich selbst für ein starkes Jahr ebenfalls mit Silber im Stabhochsprung. Mit Bronze über 20 Kilometer Gehen sorgt Saskia Feige (SC DHfK Leipzig; 1:29:25 h) für einen starken Abschluss der Wettbewerbe rund um den München Odeonsplatz.

Den goldenen Schlusspunkt der EM-Tage von München setzen Julian Weber im Speerwurf (87,66 m) und Alexandra Burghardt (LG Gendorf Wacker Burghausen), Lisa Mayer (Sprintteam Wezlar), Gina Lückenkemper und Rebekka Haase (Sprintteam Wetzlar) über 4x100 Meter (42,34 sec). Mit sieben Mal Gold und insgesamt 16 Medaillen gewinnt der DLV den Medaillenspiegel der Leichtathletik bei den European Championships.

Manuel Eitel (SSV Ulm 1846) meldet sich mit dem Titel und Bestleistung im Zehnkampf (8.189 Punkte) bei der Mehrkampf-DM in Bernhausen zurück, im Siebenkampf setzt sich Mareike Rösing (USC Mainz; 5.794 Punkte) durch.

SEPTEMBER

Beim ISTAF feiert das Publikum die Siege von Weitsprung-Weltmeisterin Malaika Mihambo (6,92 m), Speerwurf-Europameister Julian Weber (84,20 m) oder 400-Meter-Hürden-Weltrekordler Karsten Warholm (Norwegen; 47,24 sec), genauso wie die 400-Meter-Bestzeit von Luna Thiel (VfL Eintracht Hannover; 51,28 sec) oder die letzten Wettkampf-Würfe der langjährigen Spitzen-Diskuswerferin Nadine Müller (SV Halle; 55,73 m).  

Als vierter Kugelstoßer der Geschichte übertrifft Joe Kovacs beim Diamond League-Finale in Zürich (Schweiz) die 23-Meter-Marke (23,23 m). Diamant und Jackpot (30.000 US-Dollar) sichern sich außerdem unter anderem 100-Meter-Weltmeisterin Shelly-Ann Fraser-Pryce (Jamaika; 10,65 sec) oder Stabhochsprung-Weltrekordler Armand Duplantis (6,07 m).

Beim Flutlichtmeeting in Trier ist Jolanda Kallabis (FT 1844 Freiburg) in 6:07,72 Minuten über 2.000 Meter Hindernis so schnell wie noch keine U18-Athletin weltweit in der Geschichte vor ihr.

Der 20-Jährige Tom Förster (LG Vogtland) überrascht in Saarbrücken als Titelträger bei der der DM im 10-Kilometer Straßenlauf (28:52 min). Bei den Frauen teilen sich Eva Dieterich (Laufteam Kassel) und Sara Benfares (LC Rehlingen) zeitgleich (32:29 min) die Goldmedaille.

Die Titel bei den Deutschen Halbmarathonmeisterschaften in Ulm sichern sich Laura Hottenrott (PSV Grün-Weiß Kassel; 1:12:33 h) und Konstantin Wedel (LG Telis Finanz Regensburg; 64:52 min).

Im Alter von 37 Jahren stecken noch immer Steigerungen in ihm. Eliud Kipchoge (Kenia) verbessert seinen Marathon-Weltrekord in Berlin auf 2:01:09 Stunden. Haftom Welday (Hamburger Laufladen) läuft in 2:09:06 Stunden an die Spitze der DLV-Jahresbestenliste.

OKTOBER

Als Vierter legt Sebastian Hendel (LG Braunschweig) in München in 2:10:37 Stunden ein starkes Marathon-Debüt hin.

Die ersten Vereinswechsel werden bekannt gegeben. Unter anderem versucht Diskuswerferin Julia Harting (SCC Berlin) noch einmal einen sportlichen Neuanfang beim SC Neubrandenburg.

European Athletics zeichnet die dreimalige Europameisterin von München Femke Bol (Niederlande) als Athletin des Jahres aus. Bei den Männern teilen sich Stabhochspringer Armand Duplantis und Mittelstrecker Jakob Ingebrigtsen (Norwegen) die Auszeichnung als Athlet des Jahres.

In 1:05:41 Stunden legt Konstanze Klosterhalfen in Valencia (Spanien) ein glänzendes Debüt im Halbmarathon hin und läuft prompt auf die dritte Position der ewigen europäischen Bestenliste.

Die Siege beim Frankfurt-Marathon gehen nach Kenia an Brimin Misoi (2:06:11 h) und Selly Kaptich (2:23:11 h).

NOVEMBER

Der frühere Weltklasse-Diskuswerfer und zweimalige WM-Dritte Michael Möllenbeck verstirbt im Alter von 52 Jahren nach langer Krankheit.

Weitere neue Impulse etwa bei zwei DLV-Top-Akteuren über 800 Meter. Marc Reuther (Eintracht Frankfurt) schließt sich der australischen Trainingsgruppe „fast8trackclub“ um Trainer Justin Rinaldi an und startet künftig für den Königsteiner LV. Christina Hering (LG Stadtwerke München) zieht es nicht ganz so weit in die Ferne nach Berlin in die Gruppe von Sven Buggel.

Alina Reh (SCC Berlin) und Samuel Fitwi (LG Vulkaneifel) gewinnen die Hauptrennen bei der Cross-DM in Löningen. Über die Mittelstrecke der Männer setzt sich Jens Mergenthaler (SV Winnenden) durch.

DEZEMBER

Mit dem Ende der Wechselfrist werden noch einige prominente Änderungen in Sachen künftiger Vereinszugehörigkeit bekannt. Der Diskus-Olympiasieger von 2016 Christoph Harting trägt ab 2023 die Farben der LG Nord Berlin. Der deutsche Marathon-Rekordler Amanal Petros wechselt zum SCC Berlin, Hindernis-Vize-Europameisterin Lea Meyer zum TSV Bayer 04 Leverkusen.

Die deutsche Hindernis-Rekordlerin Gesa Felicitas Krause (Silvesterlauf Trier) gibt bekannt, dass sie ihr erstes Kind erwartet. Gleichzeitig erklärt die 30-Jährige, 2024 zum vierten Mal bei Olympischen Spielen an den Start gehen zu wollen.

Als „Läuferin und Läufer des Jahres“ werden in Trier Konstanze Klosterhalfen und Richard Ringer geehrt.

Amos Bartelsmeyer (Eintracht Frankfurt) unterbietet in Boston (USA) in 13:17,71 Minuten den deutschen Hallenrekord über 5.000 Meter.

Der Weltverband World Athletics zeichnet 400-Hürden-Weltrekordlerin Sydney McLaughlin-Levrone und Stabhochsprung-Weltrekordler Armand Duplantis als seine Athleten des Jahres aus.

Die DLV-Frauen überragen bei der Cross-EM bei Turin (Italien) und gewinnen überlegen Mannschafts-Gold. Dazu sichern sich Konstanze Klosterhalfen und Alina Reh Silber und Bronze in der Einzelwertung. Hanna Klein (LAV Stadtwerke Tübingen) und Miriam Dattke (LG Telis Finanz Regensburg) belegen die Ränge vier und sechs, Caterina Granz (LG Nord Berlin) läuft als 20. ein.

Sprinterin Gina Lückenkemper und Zehnkämpfer Niklas Kaul werden in Baden-Baden als Sportler des Jahres 2022 ausgezeichnet.

Mehr:
Das Leichtathletik-Jahr 2022 in Schlagzeilen (I)
Das Leichtathletik-Jahr 2022 in Schlagzeilen (II)

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