| Vorschau Silvesterläufe international

Konstanze Klosterhalfen und Ingebrigtsen-Trio in Barcelona auf Rekordjagd

Bei zahlreichen Silvesterläufen rund um die Welt geht am Samstag das Sportjahr 2022 zu Ende. 5.000-Meter-Europameisterin Konstanze Klosterhalfen trifft in Barcelona auf Ejgayehu Taye, die an ihre Weltrekordstätte des Vorjahres zurückkehrt. Die Team-Europameisterin im Marathon Miriam Dattke stellt sich in Bozen der zehn Kilometer langen Strecke.
Jörg Wenig / Svenja Sapper

In Barcelona fielen vor einem Jahr beim Cursa dels Nassos gleich beide Weltrekorde über fünf Kilometer. Und auch in diesem Jahr planen die Spanier wieder hochklassige Läufe und Rekordversuche. Unter anderem kehrt Ejgayehu Taye mit besten Erinnerungen an ihren Rekordlauf ins Elitefeld zurück.

Auch eine deutsche Weltklasseläuferin nimmt die Strecke in Angriff: Konstanze Klosterhalfen (TSV Bayer Leverkusen) wird in Barcelona erneut auf Karoline Grovdal treffen. Bei der Cross-EM vor wenigen Wochen war die Norwegerin auf der profilierten Strecke noch knapp vor der deutschen 5.000-Meter-Europameisterin im Ziel und sicherte sich den Titel. Auf dem flachen Kurs in Barcelona dürfte eher Konstanze Klosterhalfen die besseren Karten haben, sofern sie die starke Cross-Form konservieren konnte.

Der Hausrekord der Leverkusenerin (15:34 min) datiert von ihrem letzten Fünf-Kilometer-Rennen 2017, so dass eine deutliche Steigerung sicherlich möglich ist. Auf der Bahn hält sie den deutschen 5.000-Meter-Rekord mit 14:26,76 Minuten. Die schnellste deutsche Läuferin ist auf dieser Strecke nach wie vor Irina Mikitenko, die 2000 in Kassel 15:16 Minuten gelaufen war. Zumindest diese Bestzeit (der Deutsche Leichtathletik-Verband führt noch keine offiziellen Rekorde) müsste am Silvesterabend fallen. Die Veranstalter peilen den Europarekord der Niederländerin Sifan Hassan an, der bei 14:44 Minuten steht.

Jakob Ingebrigtsen auf Weltrekord-Mission

Im Rennen der Männer hoffen die Veranstalter auf Jakob Ingebrigtsen. Der 1.500-Meter-Olympiasieger und 5.000-Meter-Weltmeister aus Norwegen lief im Dezember souverän zum Cross-EM-Titel und soll nun versuchen, den vor einem Jahr in Barcelona aufgestellten Weltrekord zu brechen. Berihu Aregawi (Äthiopien) hatte das Rennen 2021 in 12:49 Minuten gewonnen. Der Europarekord des Italieners Yemaneberhan Crippa steht bei 13:14 und der norwegische Landesrekord von Jakob Ingebrigtsen bei 13:28 Minuten. Der 22-Jährige bringt seine beiden Brüder Henrik und Filip nach Barcelona mit. Unter anderem der Schweizer Jonas Raess und Spaniens Ilias Fifa zählen zu den Herausforderern.

Für den zweiten hochklassigen Silvesterlauf in Spanien, den San Silvestre Vallecana in Madrid, haben die Veranstalter noch keine offiziellen Teilnehmerlisten veröffentlicht. Das Portal sport.es kündigt jedoch ein Weltklasse-Teilnehmerfeld an: Neben Vorjahressieger Mohamed Katir (Spanien) soll auch der Weltrekordler über 5.000 und 10.000 Meter Joshua Cheptegei (Uganda) sich auf die zehn Kilometer wagen. Bei den Frauen bekommt es Hindernis-Weltrekordlerin Beatrice Chepkoech (Kenia) mit der Weltrekord-Inhaberin über 2.000 Meter Francine Niyonsaba aus Burundi und der Äthiopierin Tsehay Gemechu zu tun.

Ehepaar Hendel in Peuerbach unterwegs

Mit Elzan Bibic kehrt der Titelverteidiger und Streckenrekordler zum Silvesterlauf in Peuerbach zurück. Der Serbe hatte das Rennen vor drei Jahren überraschend gegen kenianische Konkurrenz gewonnen und dabei auf der 6,8-Kilometer-Distanz mit 18:29,05 Minuten einen Kursrekord aufgestellt. Gelingt Elzan Bibic beim bedeutendsten österreichischen Silvesterlauf erneut eine Überraschung? Als Favoriten sind die Kenianer Emmanuel Kipruto und Isaac Too anzusehen, die flotte 10-Kilometer-Bestzeiten von 27:24 beziehungsweise 27:40 Minuten aufweisen, sowie deren Landsmann Vincent Rono.

Mit Sebastian Hendel (LG Braunschweig) ist ein Läufer im Rennen, der zuletzt im Oktober bei seinem Marathon-Debüt in München mit 2:10:37 Stunden überzeugte. Seine Frau Kristina Hendel (LG Braunschweig), die im Sommer zum siegreichen deutschen Marathon-EM-Team gehörte, meldet sich nach einer längeren Wettkampfpause ebenfalls in Peuerbach zurück. Sie laborierte an einem Oberschenkel-Problem.

Im 5,1-Kilometer-Rennen der Frauen zeichnet sich ein afrikanisches Top-Duell ab: Äthiopiens Vize-Weltmeisterin über 3.000 Meter Hindernis, Werkuha Getachew, die mit ihrer Landesrekordzeit von 8:54,61 Minuten die viertschnellste Hindernis-Läuferin der Geschichte ist, trifft auf Edinah Jebitok. Die erst 21-jährige Kenianerin hat über 10 Kilometer bereits eine Bestzeit von 30:44 Minuten.

Krankheitsbedingt absagen musste Hanna Klein (LAV Stadtwerke Tübingen). Wie der Race-Direktor des Silvesterlaufes von Peuerbach, Carsten Eich, mitteilte, litt sie nach ihrem starken vierten Platz bei der Cross-EM unter Fieber. Für Carsten Eich, der diesen Silvesterlauf in den 90er Jahren sechsmal gewonnen hatte, ist die Veranstaltung am Samstag übrigens eine Premiere: Nachdem er über viele Jahre hinweg bereits die Elitefelder zusammengestellt hatte, fungiert er nun erstmals auch als Race-Direktor.   

Miriam Dattke läuft durch die Altstadt von Bozen

Oftmals war der Silvesterlauf im Südtiroler Bozen das hochklassigste Rennen am letzten Tag des Jahres. Neun Olympiasieger:innen, 32 Weltmeister:innen und 29 Europameister:innen sind bei den bisherigen 47 Auflagen des Laufes an den Start gegangen. Auch dieses Mal wird bei dem Klassiker wieder ein Top-Feld erwartet. Bei den Männern hoffen die Veranstalter dabei auf den Italiener Yemaneberhan Crippa. Der 10.000-Meter-Europameister ist bereits sechsmal beim „BoClassic“ gelaufen, hat jedoch noch nie einen Podest-Platz erreicht. Er trifft am Sonnabend über zehn Kilometer unter anderen auf den Kenianer Amos Kipruto, der im Oktober den London-Marathon gewann. 

Die Frauen laufen in Bozen über fünf Kilometer durch die Altstadt. Hier trifft die 5.000-Meter-Weltmeisterin von 2019 und zweimalige „BoClassic“-Siegerin (2019 und 2020) Margaret Kipkemboi (Kenia) auf die Titelverteidigerin Dawit Seyaum. Die Äthiopierin verbesserte vor einem Jahr den Streckenrekord auf 15:22 Minuten und gewann bei der WM im Juli Bronze über 5.000 Meter. Zum hochklassigen Elitefeld zählt auch Miriam Dattke (LG Telis Finanz Regensburg), die sich nach ihrem starken vierten Platz beim EM-Marathon vor kurzem mit einem überzeugenden sechsten Rang bei der Cross-EM zurückmeldete.

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