| Prävention & Schutz

Safe Sport Code – Regelwerk zum Schutz vor interpersonaler Gewalt erschienen

Die Deutsche Sporthochschule Köln hat in der vergangenen Woche den "Safe Sport Code" vorgestellt. Er soll fortan eine funktionierende und rechtssichere Grundlage für den Umgang mit interpersonaler Gewalt innerhalb von Sportorganisationen bieten.
Deutsche Sporthochschule / DLV

Interpersonale Gewalt ist Unrecht und hat keinen Platz im Sport. Sie verletzt die Menschenwürde, Gesundheit und sexuelle Selbstbestimmung von Sportbeteiligten. Für Sportorganisationen gab es bislang kein einheitliches und verbindliches Regelwerk, wie sie interpersonaler Gewalt vorbeugen und diese sanktionieren können.

Um diese Lücke zu schließen, wurden Univ.-Prof. Dr. Martin Nolte und Dr. Caroline Bechtel (Institut für Sportrecht der Deutschen Sporthochschule Köln) mit der Entwicklung eines Safe Sport Codes beauftragt. Dieses Regelwerk, im Auftrag des Bundesinstituts für Sportwissenschaft (BISp) sowie in Kooperation mit dem Deutschen Turner-Bund (DTB) und der Deutschen Reiterlichen Vereinigung (FN), ist nun fertiggestellt.

Funktionierende und rechtssichere Grundlage

„Das Ziel des Codes besteht darin, eine funktionierende und rechtssichere Grundlage für die Untersuchung und Ahndung interpersonaler Gewalt innerhalb der eigenen Strukturen von Sportorganisationen zu schaffen“, erklärt Sportrechtler Professor Martin Nolte. Darüber hinaus erweitert der Code die verbandlichen Handlungsmöglichkeiten von Sportorganisationen und verbietet interpersonale Gewalt bereits unterhalb der Schwelle zu strafbarem Verhalten. „Dahinter steht die Erkenntnis, dass die eigentlichen Prozesse des Normerlernens und der Normverwirklichung im organisierten Sport selbst und damit in sozialer Nähe verlaufen. Ohne diesen Resonanzboden zeigt das weit vom Ort des Geschehens entfernte Strafrecht wenig Wirkung“, sagt Nolte.

Im Mittelpunkt des Codes steht der Schutz vor interpersonaler Gewalt in allen Erscheinungsformen physischer, seelischer sowie sexualisierter Gestalt und Vernachlässigung. Mit diesen Kategorien knüpft der Code an empirische Erkenntnisse der Sozialforschung und Typisierungen der Weltgesundheitsorganisation an und normiert greifbare Tatbestände mit sportnahen Rechtsfolgen.

„Schutz gegen Gewalt“ im DLV

Das „Schutzkonzept des Deutschen Leichtathletik-Verbandes zur Prävention und Intervention im Zusammenhang mit sexualisierter Belästigung und Gewalt“ besteht seit 2021. Mit dem DLV-Ehrenkodex, der Einforderung eines erweiterten Führungszeugnisses und Qualifizierungsmaßnahmen, wie Workshops und dem aktualisierten E-Learningkurs (wir berichteten), möchte der DLV seine Mitarbeitenden in ihrem Handeln und Wissen stärken und zugleich Täter:innen keinen Platz bieten.

Das Schutzkonzept bezieht sich auf sexualisierte Belästigung und Gewalt. Dennoch hat der DLV den Gewaltbegriff zu Beginn an weiter gedacht, denn nicht nur sexualisierte Belästigung und Gewalt begegnen uns im Sport und damit auch in der Leichtathletik. Um das Thema verstärkt in den Fokus zu rücken, konnte der DLV im letzten Jahr die Kampagne „Schutz gegen Gewalt“ auf den Weg bringen. Alle Vorlagen, z.B. für Plakate und Roll-ups, sind individualisierbar und somit für Landesverbände und Vereine nutzbar.

Die gesamte Pressemitteilung der DSHS zum Safe Sport Code lesen Sie hier...

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