7,79 Sekunden! Pamela Dutkiewicz brilliert mit Meisterschaftsrekord

Welch ein Hürden-Kracher: Pamela Dutkiewicz hat bei der Hallen-DM in Leipzig eine Glanzleistung abgeliefert. Die Wattenscheiderin stürmte in 7,79 Sekunden zum Meisterschaftsrekord. Da musste sich sogar Vize-Weltmeisterin Cindy Roleder trotz Bestzeit (7,84 sec) geschlagen geben.

Das Kopfschütteln hörte gar nicht mehr auf, die Augen waren feucht: Pamela Dutkiewicz (TV Wattenscheid 01) konnte gar nicht fassen, was ihr im Hürdensprint-Finale gerade gelungen war. 7,79 Sekunden leuchteten auf der Anzeigetafel auf. Schneller war noch nie eine Läuferin über 60 Meter Hürden bei einer Hallen-DM. Den Meisterschaftsrekord von Cindy Roleder (SV Halle) steigerte die Wattenscheiderin gleich um neun Hundertstel. Die Europameisterin blieb als Zweite in 7,84 Sekunden ebenfalls noch unter dieser Marke und stellte eine neue Bestleistung auf.

Nur drei deutsche Läuferinnen waren je schneller als die Deutsche Hallenmeisterin: Cornelia Oschkenat (7,73 sec), Bettine Jahn (7,75 sec) und Gloria Siebert (7,76 sec). Die am Samstag in Leipzig aus der Nationalmannschaft verabschiedete Carolin Dietrich (geborene Nytra) war bei ihrem Hallen-EM-Triumph vor sechs Jahren in Paris eine Hundertstel langsamer.

Starker Start, fulminantes Finish

„Ich bin voll glücklich, freue mich so ungemein“, jubelte die 25-Jährige. Dass es im Finale so gut klappte, war nicht selbstverständlich. Denn im Vorlauf war Pamela Dutkiewicz voll in die vierte Hürde getreten und konnte nur ganz knapp einen Sturz vermeiden. Doch diesen Strauchler nahm sie nicht mit ins Finale. Im Gegenteil: Schon nach dem Start lag die Wattenscheiderin vorn und gab den Vorsprung nicht mehr aus der Hand. Klar kam die endschnelle Vize-Weltmeisterin Cindy Roleder im zweiten Streckenteil näher. Gefährden konnte sie ihre Konkurrentin aber nicht mehr.

In den vergangenen zwei Jahren hat Pamela Dutkiewicz einen wahren Leistungsschub erlebt. Der Schützling von Slawomir Filipowski hat sich technisch enorm entwickelt. Speziell das Schwungbein findet nach der Hürdenüberquerung extrem schnell wieder Bodenkontakt. So kann sofort wieder Speed aufgenommen werden.

Nach Rückschlägen stärker denn je

Fragt man die Wattenscheiderin nach den entscheidenden Wendepunkten ihrer Karriere nennt sie zwei: die Olympischen Spiele in Rio und – interessanterweise – die Hallen-DM 2015 in Karlsruhe. Dort verletzte sie sich im Zieleinlauf und verpasste ihren ersten großen internationalen Start bei der Hallen-EM in Prag. „Diese Verletzung hat für Entschleunigung gesorgt. Man muss auch mit Niederlagen leben können“, blickte Pamela Dutkiewicz zurück. Nach dem Rückschlag konnte sie in Ruhe ihre Form wieder aufbauen. Das Resultat konnte man am Samstagnachmittag in Leipzig bestaunen.

Zu den ersten Gratulantinnen zählte im Ziel Cindy Roleder. Mit 7,79 und 7,84 Sekunden führt das pfeilschnelle Hürden-Duo die europäische Bestenliste an. Beide gehören in dieser Form zu den Medaillenkandidatinnen bei der Hallen-EM in Belgrad (3. bis 5. März). „Das wird wieder eine enge Kiste“, schaute Cindy Roleder voraus. Mit von der Partie in Serbiens Hauptstadt wird auch Ricarda Lobe sein. Beim Blick auf die Anzeigetafel jubelte auch die Mannheimerin. Mit 7,99 Sekunden blieb sie erstmals unter acht Sekunden. Eine solche geballte Qualität im Frauen-Hürdensprint gab’s in Deutschland schon seit vielen Jahren nicht mehr.

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