| Diamond League-Finale Zürich

9:07,51 min! Gesa Felicitas Krause läuft deutschen Rekord

Beim Diamond League-Finale in Zürich hat Gesa Felicitas Krause am Donnerstag ihren deutschen Rekord über 3.000 Meter Hindernis auf 9:07,51 Minuten gesteigert. Jeweils mit Saisonbestleistung erreichten Konstanze Klosterhalfen über 1.500 Meter und Kugelstoßerin Christina Schwanitz die Plätze zwei und drei. Auch die siegreiche DLV-Staffel über 4x100 Meter war in 42,22 Sekunden so schnell wie noch nie in diesem Jahr.
Jan-Henner Reitze

Das war ein taktisches kluges Rennen und das schnellste, das Gesa Felicitas Krause (Silvesterlauf Trier) je abgeliefert hat. Beim Diamond League-Finale in Zürich (Schweiz) sammelte die Europameisterin in der Schlussphase noch einige ihrer starken Gegnerinnen ein, inklusive Weltmeisterin Emma Coburn (USA; Sechste; 9:10,01 min). Hinter vier Kenianerinnen lief die DLV-Athletin in 9:07,51 Minuten auf den fünften Rang und steigerte damit ihren deutschen Rekord aus dem WM-Jahr 2017 um mehr als vier Sekunden.

„Dafür habe ich hart gearbeitet. Es ist toll, mit einer solchen Zeit nach Doha zu fahren. Ich möchte ganz besonders meinem Trainer danken“, erklärte die 27-Jährige. „Am Sonntag laufe ich noch beim ISTAF die 2.000 Meter Hindernis. Bei der WM möchte ich möglichst weit vorne mitmischen.“ Bis zur WM in Doha (Katar; 27. September bis 6. Oktober) bleibt noch ein Monat.

An der Spitze hatte Weltrekordlerin Beatrice Chepkoech (Kenia) mit einem ersten Kilometer in 2:51 Minuten ein Höllentempo angeschlagen. Dem musste sie selbst Tribut zollen und wurde deutlich langsamer, konnte den Sieg aber in 9:01,71 Minuten ins Ziel retten, vor ihren Landsfrauen Hyvin Kiyeng (9:03,83 min) und Norah Jeruto (9:05,15 min).

Konstanze Klosterhalfen Zweite, Staffel siegt in 42,22 Sekunden

Dass sie inzwischen auch auf der Zielgeraden mit den besten der Welt mithalten kann, bewies Konstanze Klosterhalfen (TSV Bayer 04 Leverkusen) über 1.500 Meter. Im Schlussspurt musste sich die 22-Jährige nur Sifan Hassan (Niederlande; 3:57,08 min) geschlagen geben. In 3:59,02 Minuten lief die deutsche Hallenrekordlerin über diese Strecke die zweitbeste Freiluft-Zeit ihrer Karriere und blieb nur eine Zehntel über ihrer Bestzeit. Mit Landesrekord für Kanada wurde Gabriela Debues-Stafford (3:59,59 min) Dritte vor Weltrekordlerin Genzebe Dibaba (Äthiopien; 4:00,86 min).

Konstanze Klosterhalfen steht auch noch im zweiten Diamond League-Finale in Brüssel (Belgien; 6. September) über 5.000 Meter. Diese Strecke ist für sie ebenfalls eine Option für einen WM-Start.

Zum Abschluss des Meetings setzten Lisa-Marie Kwayie (Neuköllner SF), Yasmin Kwadwo (TSV Bayer 04 Leverkusen), Tatjana Pinto (LC Paderborn) und Gina Lückenkemper (SCC Berlin) in 42,22 Sekunden mit einem Sieg über 4x100 Meter den Schlusspunkt hinter einen Leichtathletik-Abend voller Highlights. Das Quartett zeigte sich vor den Niederlanden (42,28 sec) und China (42,60 sec) ebenfalls fit für die WM.

Karsten Warholm läuft auf Rang zwei in der Geschichte

Den internationalen Höhepunkt des Abends setzte 400-Meter-Hürden-Weltmeister Karsten Warholm (Norwegen). In einem spannenden Duell steigerte er seinen Europarekord auf 46,92 Sekunden. Auch US-Athlet Rai Benjamin blieb in 46,98 Sekunden unter 47 Sekunden. Schneller als die beiden war in der Geschichte dieser Disziplin nur Weltrekordler Kevin Young (USA; 46,78 sec) bei seinem Olympiasieg 1992.

Landesrekord für die Bahamas sprintete Shaunae Miller-Uibo in 21,74 Sekunden über 200 Meter vor Europameisterin Dina Asher-Smith (Großbritannien; 22,08 sec) und Olympiasiegerin Elaine Thompson (Jamaika; 22,44 sec). Noah Lyles (USA; 9,98 sec) heißt der Diamond-League-Sieger über 100 Meter der Männer.

Die 5.000 Meter gingen anders als erwartet nicht an einen Läufer aus Äthiopien. Joshua Cheptegei (Uganda; 12:57,41 min) schlug Hagos Gebrhiwet (Äthiopien; 12:58,15 min) und den Kenianer Nicholas Kipkorir Kimeli (12:59,05 min). Danach folgte ein weiteres äthiopisches Trio mit Telahun Haile Bekele (12:59,09 min), Selemon Barega (12:59,66 min) und Yomif Kejelcha (13:01,38 min). Im 800-Meter-Rennen mit sechs Athleten unter 1:44,00 Minuten holte sich US-Athlet Donavon Brazier mit Bestleistung (1:42,70 min) den Sieg vor dem Jahresschnellsten Nijel Amos (Botswana; 1:42,98 min).

Christina Schwanitz und Andreas Hofmann auf Rang drei

Den bisher besten Wettkampf ihrer Saison mit drei 19-Meter-Versuchen lieferte Kugelstoßerin Christina Schwanitz (LV 90 Erzgebirge) ab. Gleich im ersten Durchgang gelang der Vize-Europameisterin ihre Tagesbestweite von 19,37 Metern. „Ich freue mich, dass ich zeigen konnte, was sich im Training schon angedeutet hatte“, sagte die DLV-Athletin. „Wenn die Platzierung auch in Doha herauskommen würde, wäre ich überglücklich.“ Weltmeisterin Lijiao Gong (China) wuchtete als erste Athletin weltweit in diesem Jahr die Kugel über die 20 Meter und das gleich deutlich (20,31 m). Zweite wurde US-Athletin Chase Ealey (19,68 m).

Nur 24 Zentimeter hinter der Dritten Nikola Ogrodnikova (CZE; 63,05 m) lag Christin Hussong (62,81 m) im Speerwurf. Der Ausreißer nach oben fehlte in der Serie der Europameisterin, dennoch ist sie dran an der Weltspitze. Den Jackpot über 50.000 US-Dollar für alle Diamond-League-Sieger holte sich in dieser Disziplin die Weltjahresbeste Huihui Lyu (China; 66,88 m).

Bei den Männern entschieden acht Zentimeter über Sieg und Rang zwei. Die DLV-Athleten mischten dabei nicht mit. Magnus Kirt (Estland; 89,13 m) fing im sechsten Versuch noch Asienrekordler Chao-Tsun Cheng (Taiwan; 89,05 m) ab. Dahinter folgte Andreas Hofmann (MTG Mannheim) mit 87,49 Metern. Weltmeister Johannes Vetter (LG Offenburg; 84,46 m), Olympiasieger Thomas Röhler (LC Jena; 82,91 m) und Bernhard Seifert (SC Potsdam; 75,88 m) belegten die Ränge fünf, sieben und acht. Bei der WM haben sie die Chance zur Revanche.

Juan Miguel Echevarria landet bei 8,65 Metern

Bei den Überfliegern der vergangenen Jahre im Weitsprung der Männer ging es in diesem Sommer bisher noch nicht ganz so weit hinaus. Hallen-Weltmeister Juan Miguel Echevarria (Kuba) hat das mit einem Satz auf 8,65 Meter geändert. Auf den Rängen zwei und drei erzielten der Südafrikaner Ruswahl Samaai und der Jamaikaner Tajay Gayle jeweils 8,20 Meter.

Im Stabhochsprung setzte sich Sam Kendricks (USA; 5,93 m) gegen die beiden anderen Sechs-Meter-Springer der laufenden Saison Armand Duplantis (Schweden; 5,83 m) und Piotr Lisek (Polen; 5,83 m) durch. Für eine Überraschung im Dreisprung der Frauen sorgte die Jamaikanerin Shanieka Ricketts, die mit Bestleistung (14,93 m) Favoritin und Weltmeisterin Yulimar Rojas (Venezuela; 14,74 m) hinter sich ließ.

Im Hochsprung war Europameister Mateusz Przybylko (TSV Bayer 04 Leverkusen) kurzfristig ins Feld nachgerückt und konnte die Gelegenheit nicht für einen weiteren Aufwärtstrend nutzen. Mit 2,20 Metern im dritten Versuch wurde er Zwölfter. Als einziger Athlet die 2,32 Meter meisterte Andriy Protsenko (Ukraine)vor Brandon Starc (Australien; 2,30 m) und Tihomir Ivanov (Bulgarien; 2,30 m).

Constantin Preis knackt WM-Norm

Schon sein Titel bei der DM in Berlin über 400 Meter Hürden ist ein Coup gewesen. Dabei hatten U23-Athlet Constantin Preis (VfL Sindelfingen) noch zwei Hundertstel zur WM-Norm (49,30 sec) gefehlt. Die hat er nachgelegt, im Rahmenprogramm setzte sich der 21-Jährige im Rennen der Young Challenge in 49,23 Sekunden durch.

Das Gleiche gelang dem Niederländer Nick Smidt auf Rang zwei. Der Zweite der U23-EM steigerte sich von 49,31 Sekunden auf 49,28 Sekunden. Emil Agyekum (SCC Berlin) lief in 51,03 Sekunden als Vierter durchs Ziel. Bei den Frauen blieb die Leverkusenerin Sylvia Schulz als Dritte in 58,29 Sekunden nur zwei Zehntel über ihrer Bestzeit.

Im Vorprogramm lief sich außerdem Yasmin Kwadwo mit einem Sieg in ihrem Rennen über 100 Meter bei 1,0 m/sec Gegenwind in 11,55 Sekunden für die Staffel warm.

Die Resultate finden Sie in unserer <link>Ergebnisrubrik.

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