| Schönebeck

David Storl stößt 21,90 Meter

Der zweimalige Kugelstoß-Weltmeister David Storl hat seine sehr gute Form auch beim Schönebecker Werfermeeting um den Sole-Cup unter Beweis gestellt.
Sandra Arm

Es wird Zeit, das sich was dreht. Die Zeit war am Freitag. Sie drehten sich nämlich erfolgreich, die Hammerwerfer beim SoleCup in Schönebeck. Besonders Carolin Paesler. Sie jagte ihren Hammer auf ganz starke 70,76 Meter. Gedreht hat sich Kugelstoßer David Storl zwar nicht im Ring, aber er hat für eine Hammerweite gesorgt. Mit 21,90 Meter verbesserte er seinen erst 2012 aufgestellten Meetingrekord um 64 Zentimeter und schob sich auf Rang zwei der Weltjahresbestenliste.

Dicht gedrängt standen die rund 1.000 Zuschauer um die Kugelstoßanlage. Rhythmisches Klatschen setzte ein, David Storl (LAC Erdgas Chemnitz) betrat den Ring. Volle Konzentration beim Doppel-Weltmeister. Es war der dritte Durchgang. Zuvor hatte er bereits 21,14 Meter gestoßen. Jetzt legte er alles in seinen Versuch, die Kugel flog weit. Sehr weit. Nämlich auf ganz starke 21,90 Meter.

Der 23-Jährige verbesserte damit seine Bestleistung um vier Zentimeter. Nach dem Wettkampf zeigte er sich doch etwas überrascht von der guten Weite. „Ich war in der vergangenen Woche noch im Trainingslager in Kienbaum. Das es jetzt so gut lief, das war schon erstaunlich. Vorgenommen habe ich mir Weiten um 21,50 Meter.“

Bodo Göder schenkt sich neue Bestleistung

Hinter ihm entwickelte sich ein spannender Zweikampf zwischen Tobias Dahm (VfL Sindelfingen) und Christian Jagusch (SC Neubrandenburg) um die weiteren Platzierungen. Tobias Dahm hatte im ersten Durchgang 19,38 Meter vorgelegt. Christian Jagusch kam im fünften, seinem weitesten, bis zehn Zentimeter an die Weite des Sindelfingers heran. Jubel gab es aber nicht nur bei David Storl und den Platzierten, sondern auch bei Bodo Göder (SR Yburg Steinbach), der sich zum Geburtstag eine neue persönliche Bestleistung von 18,62 Meter schenkte.

Einen erstklassigen Wettkampf lieferten die Frauen im Hammerwerfen ab. Auch ohne die Weltrekordlerin Betty Heidler (LG Eintracht Frankfurt), die nicht anreiste. Allen voran Carolin Paesler (LG Eintracht Frankfurt), die schon im ersten Versuch erstmals in ihrer Karriere die 70-Meter-Marke knackte. Nach 70,56 Meter setzte sie im zweiten Versuch noch einen drauf: 70,76 Meter.

Das bedeutete zugleich die B-Norm für die Europameisterschaften in Zürich (Schweiz, 12. bis 17. August), zur A-Norm fehlen der 23-Jährigen lediglich vier Zentimeter. „Das ist einfach nur der Wahnsinn. Ich bin einfach total fertig und kann keinen klaren Gedanken fassen“, sagte sie nach einem sensationellen Wettkampf.

Hammerwerfer drehen richtig auf

Schon im Training unter der Woche lief es für Carolin Paesler gut. Und das gute Gefühl nahm sie mit in den Wettkampf. „Wenn ich vor dem Wettkampf nervös bin und mir ist flau im Magen, dann weiß ich, dass es meistens gut geht.“ Und dann passierte es einfach im zweiten Versuch. Die Glückwünsche ihrer Konkurrentinnen waren ihr gewiss.

Und das nicht nur für den zweiten Platz hinter einer trotz müder Beine gut aufgelegten Kathrin Klaas (LG Eintracht Frankfurt; 73,08 m). „Ich hatte eine anstrengende Trainingswoche und fühlte mich ein bisschen müde. Daher kann ich mich über meine Siegweite nicht beschweren“, sagte die 30-Jährige.

Als Gewinnerinnen durften sich ebenso Susen Küster (Hallesche Leichtathletik-Freunde; 63,27 m), Daniela Manz (TSV Bayer Leverkusen; 65,89 m) und Charlene Woitha (SCC Berlin; 65,92 m) fühlen, die alle neue persönliche Bestleistungen aufstellten.

Alexander Ziegler will die EM-Norm

Bei den Männern durfte Alexander Ziegler (LG Staufen) ebenfalls jubeln. Erst in seinen beiden letzten Durchgängen lief es beim 26-Jährigen richtig rund. Nach 74,05 Metern jagte er seinen Hammer im sechsten Versuch auf 76,29 Meter.

Die geforderte EM-Norm (77,50 m) ist nicht mehr weit. „Ich will die Norm auf jeden Fall werfen. Es kommt so langsam, Schritt für Schritt komme ich dem Bereich näher. Schönebeck war ein wichtiger Wettkampf auch im Hinblick auf die Deutschen Meisterschaften.“ Seine starke Weite bedeutete auch der Sieg hinter dem Franzosen Frederick Pouzy (71,61 m) und Garland Porter (67,75 m) aus den USA.

Robert Harting mit dem dritten Streich in Sachsen-Anhalt

Jetzt hat Diskus-Olympiasieger Robert Harting (SCC Berlin) seinen nationalen Dauerrivalen Martin Wierig (SC Magdeburg) auch auf der letzten der drei Stationen in Sachsen-Anhalt besiegt. Nach Halle und Dessau folgte nun Schönebeck. Im letzten Versuch segelte die 2-Kilo-Scheibe des Team-Europameisters auf 67,29 Meter.

Für Martin Wierig standen nach dem fünften Versuch trotz gesundheitlicher Probleme gute 65,98 Meter in den Ergebnislisten. Bei seinem „Heimspiel“ waren es vor allem die Zuschauer, die ihn nach vorn klatschten. „Ich freue mich immer in Schönebeck zu sein. Vielen Dank an die Zuschauer.“ Rang drei sicherte sich Markus Münch (SC Potsdam; 64,30 m).

Gesundheitlich angeschlagen

Die großen Weiten beim Diskuswerfen in der Frauenkonkurrenz blieben aus. Nadine Müller (Hallesche Leichtathletik-Freude) siegte mit 62,71 Meter vor Julia Fischer (SCC Berlin; 62,26 m) und Kristin Pudenz (SC Potsdam; 58,20 m).

Sowohl Nadine Müller als auch Julia Fischer gingen gesundheitlich angeschlagen in den Wettkampf. „Seit dem Wettkampf in Eugene habe ich mit Rückenproblemen zu kämpfen. Dadurch bin ich jetzt etwas vorsichtig beim Werfen“, sagte Julia Fischer, die sich mit ihren Würfen trotz aller Umstände nicht ganz unzufrieden zeigte. „Von der Ausführung waren sie okay, aber die nötige Aggressivität hat gefehlt. Der letzte Wurf war dann etwas übersteuert.“

Nadine Müller auf dem Weg der Besserung

Bunte Tapes zieren die beiden Knie von Nadine Müller, die es gleich doppelt erwischt hat. „Ich bin auf dem Weg der Besserung, aber ich bin noch nicht schmerzfrei. Ich bin froh durch den Wettkampf gekommen zu sein.“ Derzeit lässt sie sich mindestens einmal am Tag in der Physiotherapie quälen, um bald wieder schmerzfrei in die Wettkämpfe starten zu können. Spätestens zu den Deutschen Meisterschaften in Ulm (26./27. Juli) will sie es dann sein.

Und auch Kugelstoßerin Josephine Terlecki quälte sich ein wenig durch die Kugelstoßkonkurrenz. Schmerzen im linken Knie, das Stemmknie, sorgten bei der 28-Jährige in der vergangenen Woche für eine gedämpfte Stimmung auf den Wettkampf in Schönebeck. „Vor zwei Wochen habe ich noch gesagt, in Schönebeck lass ich es krachen und die Norm fällt. In der letzten Woche musste ich dann meine Ambitionen zurückschrauben.“ Trotzdem trumpfte Josephine Terlecki mit einer Saisonbestleistung von 17,54 Meter auf. Jetzt fehlen ihr noch 46 Zentimeter für die EM-Norm. Gewonnen hat die Konkurrenz die Chinesin Lijiao Gong mit 19,27 Meter.

Die Resultate finden Sie in unserer <link http: www.leichtathletik.de ergebnisse wettkampf-resultate>Ergebnisrubrik.

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