| Analyse

Der große Disziplin-Check 2018 – Hindernislauf Frauen

Das Jahr 2018 neigt sich dem Ende entgegen. Ein spannendes Jahr aus Sicht der deutschen Leichtathletik. Der Höhepunkt? Ganz klar die Heim-Europameisterschaft im Berliner Olympiastadion. Doch auch in der Halle und bei den internationalen Nachwuchs-Meisterschaften machten die deutschen Athleten von sich reden. Wir blicken in unseren jährlichen Disziplinanalysen zurück und ziehen Bilanz. Heute: der Hindernislauf der Frauen.
Jan-Henner Reitze

Fazit des Bundestrainers

Enrico Aßmus, wie fällt Ihre Bilanz für das EM-Jahr 2018 aus?

Enrico Aßmus:

Fünf Läuferinnen konnten die EM-Norm unterbieten. Das ist ein sehr erfreuliches Ergebnis! Da Gesa Krause als Titelverteidigerin eine Wildcard bekommen hatte, konnten wir vier Athletinnen in Berlin an den Start schicken. Elena Burkard und Gesa Krause haben sich in den EM-Vorläufen durchgesetzt und für das Finale qualifiziert. Im Finale hat Gesa ihre ganze Erfahrung und ihren Siegeswillen in die Waagschale geworfen und ihren Titel von 2016 - letztendlich auf der Zielgeraden souverän - verteidigen können. Elena rundete das sehr gute Gesamtergebnis mit einem tollen sechsten Platz ab.
 
Das Gesamtniveau der Disziplin hat sich in der Spitze wie in der Breite entwickelt. Wir haben eine sehr gute Ausgangssituation in Richtung 2020 und auch darüber hinaus. Die U20- und U18-Athletinnen zählen zur europäischen Spitze. Durch die enge Zusammenarbeit mit dem zuständigen Nachwuchsbundestrainer Georg Lehrer, unser umfangreiches Lehrgangssystem und die Potenziale der Sportlerinnen bin ich von einer erfolgreichen Zukunft überzeugt.

Was war für Sie das ganz persönliche Highlight?

Enrico Aßmus:

Für mich gab es zwei Highlights. Der emotionale Höhepunkt der Saison war ganz klar Gesas Titelverteidigung. Die Atmosphäre im Olympiastadion in Berlin werde ich nicht vergessen. Gesa hatte keine leichte Saison und trotzdem war sie bei der EM voll fokussiert auf den Sieg. Ich ziehe gern den Hut vor dieser bemerkenswerten Leistung. Sie ist die erste Athletin, die den Titel über 3.000 Meter Hindernis bei einer Europameisterschaft verteidigen konnte. Damit ist es nach Antje Möldner-Schmidt  2014 der dritte Sieg einer deutschen Athletin hintereinander.
 
Mein zweites Highlight ist die erfolgreiche Leistungsentwicklung von Elena Burkard. Sie hat den Umstieg auf die Hindernisse bravourös gemeistert. Ihr breites Streckenspektrum von 800 Meter bis 5.000 Meter zeigt noch Potenziale für die nächsten Jahre. Ihr sechster Platz in Berlin war der erste Lohn für den Mut, die Hindernisse für sich zu entdecken.

Worin sehen Sie die Aufgaben und Ziele für die kommende Saison mit der WM 2019 in Doha?

Enrico Aßmus:

Wir sind bezüglich des späten Termins der WM 2019 mit unserem darauf abgestimmten Lehrgangssystem gut aufgestellt. Wir möchten mit drei Athletinnen an den Start gehen und die individuell bestmögliche Leistung ermöglichen. Ein weiterer Saisonhöhepunkt 2019 stellt die U23-EM dar, dort wollen wir mit drei Frauen im Finale um vordere Plätze kämpfen. Diese beiden Meisterschaften und die zu sammelnden Erfahrungen sind wichtige Schritte in Richtung Olympische Spiele 2020.

Internationale Erfolge 2018

Medaillen(Weitere) Final-Platzierungen
EMGold: Gesa Felicitas Krause  6. Elena Burkard
U20-WM8. Lisa Oed
14. Lisa Vogelgesang
U18-EMBronze: Paula Schneiders (2.000 m Hindernis)
YOG7. Paula Schneiders (2.000 m Hindernis)

 Die deutschen Top Ten 2018

ZeitNameJahrgangVerein
9:19,80 minGesa Felicitas Krause1992Silvesterlauf Trier
9:29,76 minElena Burkard1992LG farbtex Nordschwarzwald
9:36,26 minJana Sussmann1990Marathon Hamburg
9:39,25 minAntje Möldner-Schmidt1984LC Cottbus
9:44,82 minMaya Rehberg1994SG TSV Kronshagen/Kieler TB
9:56,80 minLeah Hanle1997TSV Holzelfingen
9:57,36 minAgnes Thurid Gers1997SCC Berlin
9:57,45 minLisa Oed1999SSC Hanau- Rodenbach
10:00,96 minColett Rampf1991VfL Rathenow
10:02,33 minLinda Wrede1993LT DSHS Köln

Statistik – Das sagen die Zahlen

Das deutsche Top-Niveau

Jahr< 9:39,00
(WM-Norm 2017)
Schnitt Top 3Schnitt Top 5Schnitt Top 10
2005  – 10:10,5810:17,7410:27,41
2006  – 10:02,6610:09,1910:22,44
2007  – 9:58,8210:03,9210:19,89
2008  1 9:45,919:54,5510:06,54
2009  1 9:43,499:53,0410:09,64
2010  – 9:52,1710:00,3410:10,72
2011  1 9:45,979:55,0410:08,86
2012  2 9:26,139:43,1610:00,37
2013  2 9:42,149:53,7610:12,16
2014  2 9:36,149:42,589:57,32
2015  1 9:38,659:46,1010:08,27
2016  2 9:29,919:37,099:56,49
2017  1 9:36,499:45,759:55,76
2018  3 9:28,619:33,989:46,48

Entwicklung Jahresbestleistungen

JahrDeutschlandEuropaDiff.WeltDiff.
2005 9:56,70 (Dreier) 9:20,49 (Volkova/RUS)36,21 9:15,04 (Inzikuru/UGA) 41,66
2006 9:48,50 (Dreier) 9:17,15 (Frankiewicz/POL) 31,35 9:17,15 (Frankiewicz/POL) 31,35
2007 9:53,25 (Dreier) 9:06,57 (Volkova/RUS) 46,68 9:06:57 (Volkova/RUS) 46,68
2008 9:29,86 (Möldner)8:58,81 (Galkina/RUS) 31,05 8:58,81 (Galkina/RUS) 31,05
2009 9:18,54 (Möldner) 9:07,32 (Dominguez/ESP)11,22 9:07,32 (Dominguez/ESP) 11,22
2010 9:47,78 (Krause) 9:17,07 (Dominguez/ESP) 30,71 9:11,71 (Chemos/ETH) 36,07
2011 9:32,72 (Krause) 9:07,03 (Zaripova/RUS) 25,71 9:07,03 (Zaripova/RUS) 25,71
2012 9:21,78 (Möldner-Schmidt) 9:05,02 (Zaripova/RUS) 16,79 9:05,02 (Zaripova/RUS) 16,79
2013 9:29,27 (Möldner-Schmidt) 9:28,00 (Zaripova/RUS) 1,27 9:11,65 (Chemos/KEN) 17,62
2014 9:29,43 (Möldner-Schmidt) 9:23,86 (Fougberg/SWE) 5,57 9:10,64  (Ayalew/ETH)18,79
2015 9:19,25 (Krause) 9:19,25 (Krause) 0,00 9:05,36  (Ghribi/TUN) 13,89
2016 9:18,41 (Krause) 9:18,41 (Krause) 0,00 8:52,78 (Jebet/BRN)25,63
2017 9:11,85 (Krause) 9:11,85 (Krause) 0,00 8:55,29 (Jebet/BRN)16,56
2018 9:19,80 (Krause) 9:18,36 (Grovdal/NOR) 1,44 8:44,32 (Chepkoech/KEN)35,48

Das fällt auf

  • Mit EM-Gold nach einer Saison, die bis dahin nicht nach Plan verlief, hat Gesa Felicitas Krause einmal mehr bewiesen, dass sie eine absolute Top-Athletin ist.
  • Das Niveau in der DLV-Spitze ist so hoch gewesen wie noch nie in der Geschichte dieser Strecke.
  • Elena Burkard gehört zu den Aufsteigerinnen des Jahres im DLV und konnte ihre Steigerung auch beim Saisonhöhepunkt bestätigen.
  • Antje Möldner-Schmidt ist das Comeback nach der Babypause gelungen.
  • Beatrice Chepkoech hat den Weltrekord in neue Sphären gesteigert.

leichtathletik.TV-Clips

<link https: www.leichtathletik.de tv disziplinen video-uebersicht disziplin hindernis btn zu den hindernis-videos von>Hindernislauf

Die Disziplin-Analysen 2018 im Überblick:

<link news detail der-grosse-disziplin-check-2018-sprint-maenner _blank>Sprint – Männer
<link news detail der-grosse-disziplin-check-2018-sprint-frauen _blank>Sprint – Frauen
<link news detail der-grosse-disziplin-check-2018-400-meter-maenner _blank>Langsprint – Männer
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