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Desiree Linden und Yuki Kawauchi begeistern im strömenden Regen von Boston

Die US-Amerikanerin Desiree Linden hat am Montag für den ersten Heimsieg beim Boston Marathon seit 33 Jahren gesorgt. Im Rennen der Männer fing Japans Marathon-Mann Yuki Kawauchi noch Weltmeister Geoffrey Kirui aus Kenia ab. Arne Gabius kam bei extrem widrigen Bedingungen nicht ins Ziel.
Silke Bernhart

Strömender Regen. Böiger Wind. Temperaturen um 6 Grad Celsius. In Boston herrschte am Montag ein Wetter, bei dem es sich wohl jeder am liebsten unter der Decke auf der Couch gemütlich machen würde. Aber die Marathonläufer hatten sich Monate auf diesen Tag vorbereitet. Und so standen sie gegen 10 Uhr Ortszeit dick eingepackt an der Startlinie für ihre Reise über die 42,195 Kilometer.

Es waren Bedingungen, die schon vor dem ersten Schritt alle Spekulationen um die Zielzeit verstummen ließen. Vielmehr stellte sich die Frage: Wer hält bis zum Ende durch? Der einzige deutsche Teilnehmer im Elitefeld Arne Gabius (TherapieReha Bottwartal) zählte leider nicht dazu. Bereits nach der 10-Kilometer-Zwischenzeit verschwand der Deutsche Rekordler aus den Ergebnislisten, er hatte sich eigentlich mit der Teilnahme in Boston einen Traum und einen Punkt auf seiner „Bucket List“ erfüllen wollen.

"Meine Wadenmuskulatur hat bei Temperaturen um den Gefrierpunkt und eisigem Gegenwind mit Schnee/Regen sofort dicht gemacht", erklärte Arne Gabius später auf <link https: www.instagram.com arne_running _blank link zum instagram-account von arne>Instagram, "ich bin dann bis knapp über die Schmerzgrenze gelaufen, aber es hatte leider keinen Sinn. Ich muss sicher nicht näher erklären, wie ich mich fühle." Eine Nachfrage nach einem möglichen weiteren Marathon-Start im Frühjahr verneinte er. "Ich habe tatsächlich kurz überlegt, in Wien oder London anzurufen", schrieb er mit einem Augenzwinkern, "aber ich war die letzten Wochen stark fokussiert auf dieses Rennen hier in Boston." Alles sei darauf abgestimmt gewesen, "die Spannung kann ich jetzt schwer noch eine Woche halten."

Desiree Linden schreibt Geschichte

An der Spitze der Elitefelder hatte der Boston Marathon an Dramatik alles zu bieten, was das Läuferherz begehrt. Im Rennen der Frauen bestimmte zunächst Mamitu Daska (Äthiopien) das Tempo. Doch am „Heartbreak Hill“ gingen ihr nach rund 32 Kilometern langsam die Kräfte aus. Erst zog die Kenianerin Gladys Chesir vorbei, dann auch Desiree Linden. Die US-Amerikanerin hatte sich das Rennen am besten eingeteilt, bald lag sie alleine in Front und deutete hin und wieder mit einem Lächeln auf den Lippen an, dass sie niemanden mehr an sich vorbei lassen würde.

Als erste US-Amerikanerin seit Lisa Larsen Weidenbach im Jahr 1985 rannte die 34-Jährige schließlich begleitet von „USA, USA“-Rufen dem Sieg in Boston entgegen. 2:39:54 Stunden benötigte sie für die Tortur, bevor sie im Ziel gemeinsam mit ihrem Ehemann Freudentränen vergoss. Es war der 15. Marathon, den sie beendete – und der erste als Siegerin. Platz zwei und drei gingen an Sarah Sellers (USA; 2:44:05 h) und Krista Duchene (Kanada; 2:44:20 h), viele der Topathletinnen mussten vor dem Ziel die Segel streichen.

Yuki Kawauchi unterschütterlich

Ein Rennen wie dieses – vielleicht hatte sich Yuki Kawauchi all die Jahre genau darauf vorbereitet. Der Japaner ist zäh wie kein Zweiter, sage und schreibe 76 Rennen unter 2:20 Stunden hat er bereits absolviert. In Boston konnte er am Montag seine Leidensfähigkeit und seinen Siegswillen auf ganz großer Bühne unter Beweis stellen, er war der Mann des Tages.

Schon auf den ersten Kilometern ergriff Yuki Kawauchi die Initiative und rannte dem Feld davon, bis es ihn bei der 10-Kilometer-Marke wieder ein- und dann sogar überholt hatte. Aber der Japaner steckte nicht auf – auch nicht, als sich nach Kilometer 25 der Weltmeister Geoffrey Kirui (Kenia) an der Spitze zeigte und aus Mangel an Mitstreitern schließlich alleine im Kampf gegen den Wind aus der Führungsgruppe ausbrach.

Anderthalb Minuten Vorsprung hatte Kirui zwischenzeitlich auf seine Verfolger, dann schwanden ähnlich wie bei Mamitu Daska auch ihm die Kräfte. Und Yuki Kawauchi bekam die zweite Luft. Aus 20 Sekunden Rückstand bei Kilometer 40 machte er im Ziel nach 2:15:58 Stunden einen Vorsprung von 2:25 Minuten. Geoffrey Kirui rettete schließlich auf Rang zwei noch zwölf Sekunden Vorsprung auf Shadrack Biwott (USA; 2:18:35 h) ins Ziel.

Die kompletten Resultate finden Sie in unserer <link>Ergebnisrubrik...

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