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World Relays Tag 1 | Zwei deutsche Staffeln schlagen den Weg nach Paris ein

© Lukasz Szelagi / Sprint Shot
Die DLV-Staffeln über 4x100 Meter der Frauen und 4x400 Meter der Männer können fest mit einem Olympia-Start im Sommer planen. Die Quartette qualifizierten sich bei den World Relays in Nassau für den Endlauf und machten damit das Ticket nach Paris klar. Die anderen drei Staffeln haben am Sonntag in der zweiten Olympia-Qualifikationsrunde eine weitere Chance.
Svenja Sapper

Mit einem Vorlaufsieg bei den World Relays in Nassau (Bahamas) haben die deutschen 4x100-Meter-Sprinterinnen ihren Olympia-Start in Paris (Frankreich; 1. bis 11. August) besiegelt. In der Nacht zu Sonntag deutscher Zeit hielten Startläuferin Louise Wieland (Hamburger SV) und die Europameisterinnen Lisa Mayer (Sprintteam Wetzlar), Gina Lückenkemper (SCC Berlin) und Rebekka Haase (Sprintteam Wetzlar) in 42,72 Sekunden die zweitplatzierten Australierinnen (42,83 sec) auf Distanz, die Ozeanienrekord liefen. Zeitgleich mit Australien blieb die Elfenbeinküste mit den mehrmaligen WM-Medaillengewinnerinnen Marie-Josée Ta Lou Smith und Murielle Ahouré-Demps ohne großes Q. 

Die deutschen Sprinterinnen rannten hinter den USA (42,21 sec) und Großbritannien (42,33 sec) die drittschnellste Zeit der ersten Runde. "Solider Job, hat Spaß gemacht!", befand Lisa Mayer im Anschluss, wenngleich sie einräumte, dass der erste Wechsel etwas holprig gewesen sei. "Der erste Wechsel war ein bisschen ausbaufähig, aber das machen wir dann morgen", pflichtete Louise Wieland ihr bei, die vor allem die Atmosphäre im Stadion genoss.

"Es war stürmisch und auf dem Warm-up-Platz herrschten andere Windbedingungen als im Stadion", erklärte Gina Lückenkemper. "Wir haben unser Olympiaticket und damit das Soll erfüllt. Morgen im Finale greifen wir an!" Diese Kampfansage konnte die Vierte im Bunde unterschreiben. "Jedes Mal, wenn wir mit unserer Staffel bei einer Staffel-WM auf der Bahn standen, haben wir eine Medaille mit nach Hause genommen – die Mission ist klar", sagte Rebekka Haase. 2017 hatten die deutschen Sprinterinnen, ebenfalls in Nassau, sogar den Sieg geholt. 

Großes Q für 4x400-Meter-Sprinter

Die zweite deutsche Staffel, die sich über das große Q nicht nur fürs Finale, sondern auch für die Olympischen Spiele freuen durfte, waren die Langsprinter über 4x400 Meter. Zwar waren Manuel Sanders (LG Olympia Dortmund), Jean Paul Bredau (SC Potsdam), Marc Koch (LG Nord Berlin) und Hürden-Spezialist Emil Agyekum (SCC Berlin) in ihrem Vorlauf mit 3:01,25 Minuten auf Rang drei ins Ziel gelaufen. Doch das Glück war auf Seiten der DLV-Athleten: Die Sieger aus den USA wurden disqualifiziert, einer ihrer Läufer hatte sich beim Wechsel falsch positioniert.

So zog das deutsche Quartett mit der fünftbesten Zeit des Tages ins Finale ein. "Das war super Teamwork", lobte Schlussläufer Emil Agyekum, der neu ins deutsche Staffel-Aufgebot gekommen war und seinen Job bravourös erledigte. "Es war jetzt echt ein langer, steiniger Weg", sagte Jean Paul Bredau. "Die 4x400-Meter-Staffel ist ganz oft als Gurkentruppe benannt worden. Geil, wir sind super happy."

Mixed-Staffel im "Hammer-Vorlauf" Fünfte

Der Potsdamer bestritt die Stadionrunde gleich zweimal: Vor seinem Start über die klassischen 4x400 Meter war er bereits in der 4x400-Meter-Mixed-Staffel zum Einsatz gekommen, gemeinsam mit Marvin Schlegel (LAC Erdgas Chemnitz), Alica Schmidt (SCC Berlin) und dem Shooting-Star der Hallensaison Johanna Martin (1. LAV Rostock). Das Küken im deutschen Team, gerade erst 18 Jahre alt geworden, bekam es auf der Schlussrunde bei ihrem ersten Nationalmannschaftseinsatz der Aktiven gleich mit Weltmeisterin Marileidy Paulino (Dominikanische Republik) und Hallen-Weltmeisterin Femke Bol (Niederlande) zu tun. 

In 3:16,74 Minuten rannte das Quartett auf Rang fünf in einem starken Vorlauf, in dem sich auch Jamaika und die Bahamas mit den Olympiasiegern Steven Gardiner und Shaunae Miller-Uibo nicht direkt qualifizieren konnten. "Der Fokus lag heute klar auf der Männerstaffel", erläuterte Alica Schmidt, "daher wussten wir, dass es schwierig wird, auch weil wir in der Mixed-Staffel einen wahnsinnig schweren Vorlauf erwischt haben. Wir versuchen morgen noch mal anzugreifen. Ich bin sehr positiv, dass uns das noch gelingt." 

"Für mein erstes richtiges Rennen bei der A-Nationalmannschaft kann ich mich nicht beschweren", sagte Johanna Martin. "Es war wirklich eine super Stimmung. Ich bin zufrieden mit dem Rennen, morgen greifen wir noch mal an." "Ich denke, ich habe es ganz gut gemacht", bewertete Marvin Schlege seinen Job als Startläufer. "Ich habe mir das Rennen hintenraus ganz gut eingeteilt und konnte im Gegenwind noch ein paar Leute einsammeln." 

4x100-Meter-Staffel kommt nicht ins Ziel

Die Frauen liefen über 4x400 Meter ebenfalls auf Platz fünf in ihrem Vorlauf. Luna Bulmahn (VfL Wolfsburg), Skadi Schier (SCC Berlin), Mona Mayer (LG Telis Finanz Regensburg) und Hannah Mergenthaler (MTG Mannheim) trugen das Staffelholz in 3:32,04 Minuten um die vier Stadionrunden. In den Kreis der Favoritinnen haben sich mit ihrem starken Vorlauf-Auftritt die Irinnen um die WM-Vierte Rhasidat Adeleke geschoben, die mit Landesrekord (3:24,38 min) schneller waren als die USA (3:24,76 min). 

Nicht ins Ziel kamen die DLV-Sprinter über 4x100 Meter. Kevin Kranz (Sprintteam Wetzlar) hatte das Quartett ins Rennen gebracht, doch der zweite Wechsel von Lucas Ansah-Peprah (Hamburger SV) auf den Deutschen 200-Meter-Rekordler Joshua Hartmann (ASV Köln) misslang. Schlussläufer Yannick Wolf (LG Stadtwerke München) kam damit nicht mehr zum Einsatz. Die DLV-Auswahl muss also ihre zweite Chance nutzen. Unter anderem die Schweiz, Polen und Brasilien zählen in der nächsten Qualifikationsrunde am Sonntagabend (Ortszeit) zu den Gegnern. 

Die kompletten Resultate finden Sie in unserer Ergebnisrubrik...

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