| Hallen-EM

DLV-Athleten in den Vorrunden - Tag 1

Von Disziplin zu Disziplin: Hier erfahren Sie, wie sich die deutschen Athleten am ersten Tag der Hallen-Europameisterschaften in Prag (Tschechische Republik) in den Vorrunden geschlagen haben.
jhr / fc
Weitsprung Männer Qualifikation

Alyn Camara fliegt unter die besten Acht

Nach dem ersten Durchgang lagen noch alle drei deutschen Weitspringer in den Top Acht, nach der zweiten Runde hatte sich das Bild deutlich verändert. Nur noch der Deutsche Hallenmeister Alyn Camara befand sich mit seinen 7,79 Metern in einer vielversprechenden Ausgangsposition. Mit seinem letzten Sprung bestätigte der Leverkusener diese Weite auf den Zentimeter genau. Das brachte ihm in der Endabrechnung Rang sieben und den Finaleinzug.

Der junge Chemnitzer Max Heß (bis dahin 7,71 m) und der Karlsruher Julian Howard (7,65 m) standen dann im dritten Versuch unter Druck, wollten sie sich noch unter den besten Acht der insgesamt 24 Weitenjäger einreihen.

Eine zu schwierige Aufgabe: Max Heß, U20-Vize-Weltmeister im Dreisprung, misslang der dritte Satz (Platz 11). Auch Julian Howard gelang mit 7,64 Metern zu seiner spürbaren Enttäuschung keine Steigerung mehr (Platz 13).

Die weitesten Sprünge boten am späten Donnerstagnachmittag die beiden Schweden Michel Torneus (7,97 m) und Andreas Otterling (7,96 m) sowie der Russe Pavel Shalin (7,94 m) an. Keiner der Weitspringer schaffte allerdings die für das direkte Weiterkommen geforderten 8,00 Meter. Der EM-Dritte und Favorit Kafetien Gomis (Frankreich) verpasste mit 7,65 Metern das Finale.

STIMMEN ZUM WETTKAMPF:

Alyn Camara (TSV Bayer 04 Leverkusen):
Der Boden ist schwierig zu laufen, vor allem wenn sich kleine technische Fehler einschleichen. Es ist wie in Karlsruhe ein Schwingboden, der wippt aber noch ein bisschen mehr. Ich habe ein bisschen Glück gehabt, dass es mit den 7,79 Metern dann gereicht hat. Ich hätte nicht gedacht, dass der erste Sprung 7,79 Meter war. Der war echt unsauber. Das hat mich aber gefreut und hat mir ein wenig Mut gemacht. Der zweite war viel besser, viel runder, aber ungültig. Der dritte Sprung war eher wieder eine Gurke. Ich hoffe, dass ich morgen im Finale wieder das abrufen kann wie im zweiten Durchgang. Dann bin ich echt optimistisch, dass dann noch ein bisschen mehr geht als 7,79 Meter. Ich bin nur ein bisschen traurig, dass es die anderen beiden nicht geschafft haben.

Max Heß (LAC Erdgas Chemnitz):
Ganz zufrieden bin ich nicht. Es hätte durchaus weiter gehen können. Ich bin mit dem Boden nicht ganz zurecht gekommen. Ich kam nicht auf Geschwindigkeit und wenn die Geschwindigkeit fehlt, dann fehlen auch die Zentimeter, die für das Finale gereicht hätten. Das Erlebnis war großartig. Die Stimmung war phantastisch, obwohl es erst Donnerstag und Quali-Tag ist. Ich habe es genossen und nehme die Erfahrung mit. Das kann ich bei den nächsten Wettkämpfen anwenden. Die Hallensaison ist ein gutes Sprungbrett für den Sommer. Da es bei mir im Weit- und Dreisprung ziemlich gut lief, kann man etwas erwarten.

Julian Howard (LG Region Karlsruhe):
Es war katastrophal, genau wie bei den Deutschen. Ich bin mit einer anderen Erwartungshaltung zu dem Wettkampf gegangen. Ich hatte aber im Vorfeld schon ein ungutes Gefühl und konnte das bis zum Wettkampf nicht abschütteln. Es ging schon vor den Deutschen los, dann die Enttäuschung dort. Dann wurde ich nach den Deutschen krank, hatte Stress in der Uni und noch andere Kleinigkeiten. Ich habe es hier einfach nicht geschafft, in drei Versuchen auch nur ansatzweise einen anständigen Sprung in die Grube zu bringen. Da hat vorne und hinten nichts gepasst mit dem Anlauf. Ich habe zuviel gespielt. Zuerst bin ich am Anfang locker rein mit einem großen Schritt, dadurch war ich etwas zu langsam und vor dem Brett. Im Zweiten wollte ich alles anders machen und es hat gar nichts mehr funktioniert. Und im Dritten steht man da und hat nur noch diesen einen Versuch. Da heißt es Top oder Flop. Es war leider Flop.
 

Kugelstoßen Männer Qualifikation

David Storl ohne Mühe, auch Tobias Dahm im Finale

Mühelos nahm Weltmeister David Storl die erste Hürde auf dem möglichen Weg zu seinem ersten internationalen Hallentitel. Der Leipziger übertraf im ersten Durchgang der Qualifikation mit seinen 21,23 Metern die für das direkte Weiterkommen geforderten 20,55 Meter deutlich und als einziger im ersten Durchgang. Danach durfte der Top-Favorit aus dem deutschen Lager auch schon seine Sachen wieder packen und sich mental auf das Finale am Freitag einstellen.

Der Sindelfinger Tobias Dahm konnte im ersten Versuch gleich mit einer neuen persönlichen Bestleistung von 19,97 Metern aufwarten. Das reichte bei seinem internationalen Debüt mit Platz acht ebenfalls für die Runde der Besten. Dabei musste er bis zum letzten Stoß zittern. Dort produzierte der tschechische Medaillenkandidat Tomas Stanek seinen dritten ungültigen Versuch und war ganz aus dem Rennen.

Der Neubrandenburger Christian Jagusch blieb mit 19,11 Metern unter Wert (Platz 18).

Unmittelbar hinter David Storl reihten sich in dem riesigen Feld von 33 Startern im Endklassement der starke Kroate Stipe Zunic (20,67 m) und der Luxemburger Bob Bertemes (20,56 m) ein. Beide erzielten einen neuen Hallen-Landesrekord.

Der polnische U20-Weltmeister Konrad Bukowiecki wartete mit einem neuen U20-Hallen-Europarekord von 20,46 Metern (Platz 5) auf und darf sich nun sogar leise Medaillenhoffnungen machen.

STIMMEN ZUM WETTKAMPF:

David Storl (LAC Erdgas Chemnitz):
Ich bin um 15.45 Uhr in die Halle gefahren, da habe ich noch ein bisschen durchgehangen. Ich habe vorher einen Mittagsschlaf gemacht. Da musste ich geweckt werden, weil ich noch ganz schön müde war. Aber nach Call-Room und dem ganzen Drumherum ist man schon wach. Dann bewegt man sich ein bisschen und die Spannung kommt. Heute war es noch recht leer, klar es gab nur Qualifikationen. Morgen wird was los sein. Dann macht es auch noch mehr Spaß. Die letzte Woche und die unmittelbare Vorbereitung lief nicht so, wie ich es mir vorgestellt habe. Anscheinend kommt die Form jetzt. Vor Zürich war ich ein bisschen zu früh gut drauf, jetzt passt es ganz genau. Ich denke die 21,20 sind ein guter Start für eine Quali und morgen geht es so weiter. Morgen ist ein Wettkampf, in den man ganz anders reingehen kann. Da hat jeder sechs Versuche und man macht sich keinen Kopf, kann direkt auf Angriff gehen. Über 21,50 Meter, in diese Richtung soll es gehen.

Tobias Dahm (VfL Sindelfingen):
Ich bin zufrieden. Ich war als 22. oder 23. gemeldet. Jetzt bin ich als Achter im Finale. Die letzten 45 Minuten waren sehr anspannend. Es hätten noch einige weiter stoßen können. Der Tscheche als Letzter, der auch weit stoßen kann, fällt raus. Das war gut für mich. Ich habe nicht hingeschaut bei seinem Versuch. Beim Einstoßen hat man schon gesehen, dass man als Drehstoßer weit stoßen kann. Aber man muss den Versuch auch halten. Ich fand den Ring ganz gut. Man musste das linke Bein sauber setzen, sonst ist es relativ glatt. Wer 19,97 Meter stehen hat, der will jetzt zwanzig Meter stoßen. Ich hoffe, dass das morgen passiert. Voller Angriff in den sechs Versuchen.

Christian Jagusch (SC Neubrandenburg):
Mit der Weite bin ich nicht zufrieden. Ich wollte im Bereich meiner Bestleistung stoßen. Das hat nicht geklappt. Zwischen den Stößen war die Pause ziemlich lang. Aber die andren Athleten haben es auch hinbekommen. Ich habe mich nicht schlecht gefühlt, aber die Kugel ist einfach nicht geflogen. Im Training kann man viele Stöße hintereinander machen. Da ist mal ein besserer Versuch dabei, mal ein etwas schlechterer. Heute war kein guter dabei. Es war mein erster internationaler Wettkampf im Männerbereich. Daraus werde ich lernen, gucke positiv nach vorne und freue mich auf die Sommersaison. Dafür nehme ich mir 20,30 Meter bis 20,40 Meter vor.

Kugelstoßen Frauen Qualifikation

Denise Hinrichs erreicht das Finale

Ein Feld von 15 Kugelstoßerinnern eröffnete am Donnerstagnachmittag die Wettkämpfe bei der Hallen-EM in der O2 Arena. Die beiden deutschen Vertreterinnen Lena Urbaniak (LG Filstal) und Denise Hinrichs (TV Wattenscheid 01) hatten Mühe in der Ausscheidung, bei der 17,85 Meter für das direkte Weiterkommen gefordert waren.

Denise Hinrichs eröffnete bei ihrem ersten internationalen Einsatz seit 2010 mit 16,39 Metern. Danach bot die frühere Hallen-Vize-Europameisterin noch 16,67 und schließlich rettende 16,78 Meter, die für Rang acht reichten, an.

Die Deutsche Hallenmeisterin Lena Urbaniak startete mit 15,83 Metern und steigerte sich dann noch auf 16,49 Meter. Platz elf, das war zu wenig für das Finale der besten Acht am Samstag.

Die beiden Führenden der europäischen Jahresbestenliste, Yulia Leantsiuk (Weißrussland; 18,33 m) und Anita Marton (Ungarn; 18,44 m), hakten die Qualifikationsweite bereits im ersten Durchgang ab und untermauerten damit ihre Medaillenansprüche.

STIMMEN ZUM WETTKAMPF:

Denise Hinrichs (TV Wattenscheid 01):
Ich habe in meinem ganzen Leben noch nie so eine schlechte Qualifikation gestoßen. Das war mehr schlecht als recht. Ich kann mir nicht erklären, woran es gelegen hat. Ich habe den Einstieg in den Wettkampf verpasst. Ich hatte mich noch gut eingestoßen. Alle drei Stöße waren da besser als das, was ich in der Quali abgeliefert habe. Ich hatte auch die nötige Lockerheit. Im ersten Stoß habe ich dann komplett die linke Seite aufgerissen und mich weggedreht. Dann war der erste Stoß schon zu kurz. Im Zweiten habe ich gedacht: Bleibst du oben ein bisschen geschlossener. Das habe ich auch geschafft, aber dafür habe ich rechts nicht weitergearbeitet. Ich war ganz froh, dass ich dann im dritten Durchgang als Vorletzte noch reagieren konnte. Die 16,75 Meter von Chiara Rosa waren in Reichweite. Ich habe mich in den Ring gestellt, meine Beine waren total nervös. Auch den habe ich wieder irgendwie nur rausgezittert und dachte: Ach Gott, ob das reicht. Es hat gereicht und ich kann mich aufs Finale freuen. Das war heute eine ganz, ganz schwache Vorstellung von mir und ich werde im Finale neu angreifen.

Lena Urbaniak (LG Filstal):
Ich habe komplett neben mir gestanden. Es war, als wäre ich überhaupt nicht bei der Sache gewesen. Ich war nicht so konzentriert, wie ich es mir vorgestellt habe. Ich bin super enttäuscht. Auch gerade, weil eine Weite fürs Finale gereicht hat, die ich locker stoßen kann. Die Lockerheit war im Vorfeld da und ich hatte mich auch gut gefühlt. Es war schon heute Morgen ein bisschen komisch. Normalerweise ist das Kribbeln schon ein bisschen da, aber heute war es wie Kaugummi. Es war kein guter Tag. Jetzt möchte ich es beim Winterwurf-Europacup besser machen.

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