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Erneut Rekordleistungen beim Stendaler Hanse-Cup

Zwei deutsche Senioren-Bestleistungen im Siebenkampf haben den 6. Stendaler Hanse-Cup aus deutscher Sicht gekrönt. Wiebke Baseda holte sich die Bestmarke der W60, Europameisterin Ulrike Hiltscher steigerte ihre eigene Bestleistung in der W65.
Jörg Reckemeier

Auch die sechste Auflage des Stendaler Hanse-Cups am 26./27. Mai, eine Mehrkampfveranstaltung ausschließlich für Seniorinnen und Senioren, ging mit Rekordleistungen zu Ende. Mit Wiebke Baseda (W60; SV Grün-Weiß Harburg) und Ulrike Hiltscher (W 65; LG Neiße) erzielten zwei Mehrkämpferinnen, die seit vielen Jahren bei internationalen Meisterschaften Erfolge feiern konnten, jeweils im Siebenkampf neue deutsche Bestmarken. Die Hamburgerin sammelte 5.961 Punkte und die Sächsin kam am Ende auf 6.086 Zähler.

Erste Möglichkeit auf Anhieb genutzt

Wiebke Baseda nutzte in ihrem ersten Jahr der Zugehörigkeit zur Altersklasse W60 gleich ihre erste Möglichkeit zur Verbesserung der deutschen Bestleistung, die seit dem Jahr 2012 von Ulrike Hiltscher mit 5.770 Punkten gehalten wurde. Wiebke Baseda steigerte die Marke deutlich auf 5.961 Punkte und lieferte dabei einen Mehrkampf ohne jeden Aussetzer ab. Lediglich in ihrer Paradedisziplin, dem Speerwurf, hätte sie sich wohl ein paar Meter mehr gewünscht.

Die Hamburgerin eröffnete den Wettbewerb mit 14,19 Sekunden über 80 Meter Hürden, kam im Hochsprung über 1,31 Meter, stieß die Kugel 9,82 Meter weit und beendete den ersten Wettkampftag mit 32,32 Sekunden über 200 Meter. Im zweiten Wettkampfabschnitt ging es mit 3,97 Metern im Weitsprung weiter, der Speer flog 27,41 Meter weit und die 800 Meter legte sie in 2:58,01 Minuten zurück.

Beständigkeit in Person

Ulrike Hiltscher, im Frühjahr zur DLV-Senioren-Leichtathletin des Jahres 2017 gewählte Mehrkämpferin, war schon im Vorjahr bei ihrem Titelgewinn bei den Senioren-Europameisterschaften in Aarhus (Dänemark) mit 6.010 Punkten über die 6.000-Punkte-Marke gekommen. Nun packte sie noch einmal 76 Zähler drauf. Beständigkeit ist die Stärke der Zittauerin:  Den vier leichten Verbesserungen gegenüber Aarhus standen in Stendal am Ende drei, nur minimal schwächere Leistungen gegenüber.

15,69 Sekunden über 80 Meter Hürden, 1,20 Meter im Hochsprung, 8,64 Meter im Kugelstoß und 32,07 Sekunden über 200 Meter bedeuteten schon einmal ein gutes Punktepolster. Ulrike Hiltscher eröffnete den zweiten Wettkampftag mit 3,90 Metern im Weisprung, warf den Speer 23,44 Meter weit und beendete den Wettkampf mit 3:09,69 Minuten über 800 Meter.

Wolfgang Ritte: Aufgeschoben ist nicht aufgehoben

Gespannt durfte man auf den Auftritt von Wolfgang Ritte (LAV Bayer Uerdingen/Dormagen) im Zehnkampf der Klasse M65 sein. Der vielfache Stabhochsprungweltrekordler hatte vor vier Jahren an gleicher Stelle mit 8.213 Punkten den noch heute bestehenden Weltrekord in der Klasse M60 aufgestellt. Nun war das Ziel Wolfgang Rittes, den M65-Weltrekord von 8.205 Punkten, im vergangenen Jahr aufgestellt durch Klemens Grißmer (TSG Oberursel), anzugehen.

Mit 13,10 Sekunden über 100 Meter und 5,15 Metern im Weitsprung sowie 11,42 Metern mit der Kugel, mit 1,51 Metern im Hochsprung und 65,98 Sekunden über 400 Meter schien auch noch alles möglich zu sein. „Nach meinen 16,13 Sekunden über 100 Meter Hürden fehlten mir am zweiten Tag aber die entscheidenden Meter in den Würfen“, so Ritte. Den Diskus warf Wolfgang Ritte 31,96 Meter und mit dem Speer erreichte er 31,12 Meter. „Auch beim Stabhochsprung hatte ich mit mehr als 3,70 Meter gerechnet.“

So fiel die Entscheidung, die 1.500 Meter nicht mehr durchzulaufen. „Nicht etwa die für den Weltrekord notwendige, aber derzeit von mir nicht zu erbringende 1.500-Meter-Zeit war dafür ausschlaggebend, sondern meine muskulären Probleme, die mich schon den ganzen Schlusstag begleitet hatten. Das Risiko für eine Verletzung wollte ich einfach nicht eingehen.“ So kamen nach neun Disziplinen 7.702 Punkte zusammen.

Im nächsten Jahr soll nun ein weiterer Anlauf genommen werden. „Die Organisation, die Anlagen und die tolle Atmosphäre insgesamt sind ein geeigneter Rahmen, insbesondere für uns Seniorenmehrkämpfer“, lobte Wolfgang Ritte die Stendaler Veranstaltung.

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