| Prag Marathon

Geoffrey Ronoh will in Prag den Marathon erobern

Kenias Fließband-Produktion von Weltklasseläufern brachte im vergangenen Jahr einen weiteren großen Namen hervor: Geoffrey Ronoh war 2014 der Aufsteiger im Straßenlauf. Am kommenden Sonntag (3. Mai) wird er sich in Prag (Tschechische Republik) erstmals ernsthaft an die Marathon-Distanz wagen.
Jörg Wenig

Als Tempomacher verpflichtet, gewann Geoffrey Ronoh 2014 sensationell den Mattoni Olomouc-Halbmarathon (Tschechische Republik) und ließ dabei die Superstars Wilson Kipsang und Dennis Kimetto (beide Kenia) hinter sich. Wenn er diese Form auf die Marathondistanz transformieren kann, könnte er am Sonntag beim Volkswagen Prag-Marathon für eine besondere Leistung sorgen. Bisher steht seine Bestzeit lediglich bei 2:15:51 Stunden, trotzdem gehört er dort zu den Favoriten.

Der schnellste Läufer im Feld weist allerdings eine um fast zehn Minuten bessere Bestzeit auf: Der Äthiopier Deribe Robi lief in Dubai (Vereinigte Arabische Emirate) im Januar 2:06:06 Stunden. Neun Läufer stehen auf der Startliste mit persönlichen Rekorden von unter 2:10 Stunden.

Bei den Frauen kommen die Favoritinnen aus Äthiopien. Fünf von ihnen haben Bestzeiten von unter 2:25. Koren Jelela ist die schnellste mit einer Zeit von 2:22:43.

Erfolgsstory Prag-Marathon

Der Prag-Marathon wurde vor genau 20 Jahren zum ersten Mal gestartet. Seitdem hat das Rennen eine außerordentliche Entwicklung gemacht. 985 Läufer waren 1995 am Start, für das Rennen am Sonntag wurde das Limit von 10.000 Teilnehmern bereits vor einem halben Jahr erreicht.

„Der Volkswagen Prag-Marathon ist eine unglaubliche Erfolgsstory. Ich muss allen danken, die dabei mitgeholfen haben”, sagte Organisationschef Carlo Capalbo, der auch die RunCzech Running League initiierte. Bei sieben tschechischen Rennen meldeten sich im vergangenen Jahr insgesamt 70.000 Läufer an. „Insgesamt hatte RunCzech binnen 20 Jahren jetzt 770.000 Läufer – darauf können wir stolz sein“, sagte Capalbo.

Robi peilt Streckenrekord an

Der 24-jährige Äthiopier Deribe Robi hat sich einiges vorgenommen für Sonntag. „Wenn wir von den Tempomachern gut unterstützt werden, möchte ich den Streckenrekord brechen“, sagte er. Die Bestmarke des Kenianers Eliud Kiptanui steht seit 2010 bei 2:05:39 Stunden.

Gilbert Yegon ist der zweite Läufer im Feld, der bereits unter 2:07 Stunden gelaufen ist. Auch er hat schnelle Zeiten im Kopf: „Ich möchte eine persönliche Bestzeit und den Streckenrekord erreichen“, sagte der Kenianer, der 2009 eine Zeit von 2:06:18 Stunden erreicht hatte.

Im vergangenen Jahr zeigte er, dass er wieder in Bestform ist. Zunächst gewann er im Dauerregen den Düsseldorf-Marathon (2:08:07 h), dann wurde er beim hochklassigen Frankfurt-Marathon Dritter (2:07:08 h). Vor drei Wochen startete Yegon in Rotterdam. „Aber ich bekam ein Rückenproblem und musste nach 17 km aufgeben. Ich hatte gute Behandlungen in Kenia, jetzt bin ich wieder fit und konnte auch normal trainieren“, sagte Yegon.

Ronoh auf dem Papier nur die Nummer 18

Die Äthiopier Kebede Teferi und Hailu Mekonnen, die beide Bestzeiten von 2:07:35 Stunden aufweisen, sowie die Kenianer Nicholas Chelimo (2:07:38 h) und Evans Chebet (2:07:46 h) sind weitere Siegkandidaten – ebenso wie Nicholas Kemboi (Katar; 2:08:01 h), der in Prag vor zwei Jahren triumphierte. Und dann gibt es natürlich noch Geoffrey Ronoh, obwohl er auf der Startliste lediglich die Nummer 18 ist was die Bestzeiten angeht.

Ronoh ist erst einen Marathon gelaufen. Im Januar 2013 war er Sechster im indischen Ahmedabad (2:15:51 h). Im vergangenen Jahr gelang ihm in Olomouc der Durchbruch. „Ich weiß, welchen Erfolg mir die Rennen in der Tschechischen Republik im vergangenen Jahr gebracht haben – jetzt will ich mein Potenzial im Marathon herausfinden“, sagte Geoffrey Ronoh, der im vergangenen September auch den Birell Prague Grand Prix über 10 Kilometer in exzellenten 27:28 Minuten gewonnen hatte.

Äthiopierinnen mit Rückenwind und guten Chancen

Abgesehen von Boston (USA) hat in diesem Jahr noch keine Kenianerin einen großen Marathon gewonnen. Es sieht so aus, als ob sich daran auch in Prag am Sonntag nichts ändern wird. Äthiopierinnen haben zuletzt die Rennen in London, Paris und  Hamburg sowie zuvor in Dubai und Tokio für sich entschieden. Und sie sind auch in Prag die Favoritinnen.

Während Koren Jelela mit ihrer vier Jahre alten Bestzeit von 2:22:43 Stunden die Schnellste auf der Startliste ist, haben vier äthiopische Landsfrauen im Januar exzellente Form gezeigt: Tadelech Bekele und Ashete Bekere verbesserten sich in Dubai auf 2:22:51 beziehungsweise 2:23:43 Stunden, Yebrgual Melese lief in Houston persönlichen Rekord (2:23:23 h). Betelhem Moges erreichte Dubai ebenfalls eine persönliche Bestzeit (2:24:24 h).

Eine Europäerin könnte in Prag auch eine sehr gute Rolle spielen: Sara Moreira lief ein herausragendes Marathondebüt in New York im vergangenen November. Die Portugiesin wurde damals Dritte mit 2:26:00. Sie könnte am Sonntag für eine Überraschung sorgen, wenn sie in ähnlicher Form ist.

<link https: www.laufen.de geoffrey-ronoh-will-in-prag-den-marathon-erobern _blank link zum artikel auf>Eine Übersicht über die Topläufer mit ihren Bestzeiten finden Sie auf laufen.de

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