| Junioren-Gala 2016

Junioren-Gala am Samstag – Männliche Jugend

Neun Wettbewerbe, je zwei Einzel-Startplätze für die U20-WM, Deutschlands beste Talente und hochklassige internationale Gegner: Wir präsentieren Ihnen von Disziplin zu Disziplin alle Samstags-Entscheidungen der männlichen Jugend bei der BAUHAUS Junioren-Gala in Mannheim.
alex/sim/hk

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100 Meter

Manuel Eitel glänzt in 10,31 Sekunden

Die 100-Meter-Vorläufe hatten es in sich: Der Australier Jack Hale kratzte in 10,21 Sekunden (+1,6 m/sec) am Junioren-Gala-Rekord von Jimmy Vicaut (Frankreich; 10,16 sec). In seinem Sog brannte der Ulmer Mehrkämpfer Manuel Eitel 10,31 Sekunden auf die Bahn. Es war die schnellste Zeit eines deutschen U20-Sprinters seit 2007, als Julian Reus (TV Wattenscheid 01) eine Zeit von 10,27 Sekunden erzielt hatte. Auch der bis dahin jahresschnellste deutsche U20-Athlet Roger Gurski (LG Rhein/Wied) verbuchte in rasanten 10,36 Sekunden eine neue Bestzeit – und dürfte damit neben Manuel Eitel gesetzt sein für das U20-WM-Team.

Auf das Finale verzichteten die beiden DLV-Sprinter zugunsten der Staffel-Vorbereitung. Hier war bei deutlich schlechteren Bedingungen und regennasser Bahn erneut Jack Hale (10,38 sec) der Schnellste vor den zeitgleichen Oliver Bromby (Großbritannien; 10,49 sec) und Austin Hamilton (Schweden). Dahinter bestätigten Thomas Barthel (SC Magdeburg; 10,60 sec) und Niels Torben Giese (SC DHfK Leipzig; 10,62 sec) bei leichtem Gegenwind den guten Eindruck aus den Vorläufen, wo sie in 10,48 (Giese) und 10,50 Sekunden (Barthel) neue Bestzeiten erzielt hatten.

„In diesem Jahr bin ich Sprinter“, erklärte Manuel Eitel – der Mehrkampf ist aufgrund einer schweren Bänderverletzung in den kommenden Wochen kein Thema mehr. „Aber wenn mich einer fragt, ob ich die Disziplin wechsle, dann sage ich: Ich bleibe beim Mehrkampf.“ Bis Bydgoszcz soll weiter an der Schnelligkeit gefeilt werden, nachdem er aufgrund der Verletzung und zuletzt vor der DM in Kassel auch aufgrund einer Magen-Darm-Erkrankung wenig spezifisch trainieren konnte. sim

400 Meter

Fabian Dammermann und Manuel Sanders schnell wie nie

Es war ein Rennen, das die aktuelle deutsche Bestenliste ordentlich durcheinander wirbelte. Bei strömendem Regen lieferte der Brite Cameron Chalmers, derzeit Platz zwei der europäischen U20-Liste, eine Demonstration seines Könnens. Schon auf den ersten Metern setzte sich Chalmers, der zuletzt bereits Gold bei seinen Landesmeisterschaften in seiner Altersklasse gewinnen konnte, an die Spitze. An seine Fersen hängte sich Marvin Schlegel (LAC Erdgas Chemnitz), der bis zum heutigen Tag aktuell schnellste Deutsche. Doch während der Brite auf den letzten Metern gefühlt nicht langsamer wurde, musste der Deutsche U20-Meister Körner lassen. In 47,66 Sekunden rettete er in diesem Rennen zwar noch Platz zwei, aber schnellster Deutscher war an diesem Tag ein anderer.

Immer besser in Form kommt nämlich Fabian Dammermann (LG Osnabrück). Der Deutsche U20-Meister aus der Halle steigerte sich bravourös auf 47,29 Sekunden und verfehlte damit nur knapp die U20-WM-Norm (47,15 sec). „Wenn mir das einen Tag vor dem Wettkampf jemand gesagt hätte, dass ich so eine Zeit laufe, hätte ich gesagt: Nehm' ich, auch wenn es nicht für die U20-WM reicht. Aber jetzt ist es natürlich schon etwas ärgerlich.“

Auch der Drittplatzierte Manuel Sanders (TSG Dülmen) war an diesem Tag schnell wie nie und lief im internationalen Feld in 47,48 Sekunden auf den Bronzeplatz. „Ich habe mich von den Bedingungen beflügeln lassen.“ alex

1.500 Meter

Australier im Tandem vorne weg

Ein Duo aus Australien gab den Ton an. Matthew Ramdsen (3;42,97 min) und Isaac Hockey (3;43,86 min) hatten auf den dreidreiviertel Runden klar den längsten Atem. Hinter dem kräftig spurtenden Andreas Lindgren (Dänemark; 3:46,88 min) erkämpfte Robert Farken (SC DHfK Leipzig) einen starken vierten Platz - mit einer deutlichen Verbesserung auf 3:47,54 Minuten. "Ich bin sehr zufrieden. Ich habe meine persönliche Bestzeit um acht Sekunden gesteigert. Das zeigt, dass ich mich allmählich mit den 1.500 Metern anfreunde", so der 19-Jährige, der sich Ende Mai in Karlsruhe über 800 Meter auf 1:48,75 Minuten verbessert hatte. "Die 800 Meter bleiben in nächster Zeit meine Hauptstrecke, aber ich bin froh, dass ich jetzt auch auf der Überdistanz gut dastehe", lässt Robert Farken sich für die Zukunft alle Optionen offen.

Der Kanadier Owen Day (LAV Bayer Uerdingen/Dormagen) holte mit der Steigerung auf 3:49,95 Minuten Platz neun, gefolgt von U18-WM-Teilnehmer Markus Görger (LC Breisgau; 4:03,71 min). Die bereits für die U20-WM nominierten Lukas Abele (SSC Hanau-Rodenbach) und Marvin Heinrich (Neuköllner SF) waren nicht am Start. hk

110 Meter Hürden

James Weaver Extraklasse, Henrik Hannemann immer schneller

Der Brite James Weaver stürmte vorne weg und in 13,33 Sekunden bis auf eine Hundertstel an die Welt-Jahresbestleitung der U20 heran. Der Australier Nicholas Andrews folgte in 13,44 Sekunden auf dem Silberrang. Viel umjubeltes Bronze ging an Henrik Hannemann.

Schon als Sieger des ersten von vier Vorläufen hatte der 18-Jährige vom LAZ Salamander Kornwestheim-Ludwigsburg mit 13,70 Sekunden das Limit zur Teilnahme an der U20-WM abgehakt und seine Saison-Bestzeit um neun Hundertstel gesteigert. Im Finale legte der Dritte der vorjährigen U20-EM in 13,64 Sekunden noch einen drauf. "Im Vorlauf wollte ich es sozusagen noch mit der Brechstange, das war nicht so gut. Ich bin zu viel mit Kopf gelaufen. Hintenheraus war es noch nicht so gut. Ich habe aber die Norm abgehakt. Und das war es, worum es ging", sagte der Schützling von Sven Rees und Marlon Odom, dessen Vorbild sein zeitweiliger Trainingspartner Gregor Traber ist.

"Ich hatte keine einfache Vorbereitung und war in der Hallensaison zeitweise verletzt, das hat mich viel Zeit gekostet. Dann kam das Abitur. Wir haben im Training etwas umgestellt. Solche Sachen müssen auch erst einmal greifen. Aber jetzt läuft es", so der 1,83 Meter große Modellathlet. "Wir haben es in diesem Jahr auch so hin gebastelt, dass ich bei der U20-WM in Topform bin und nicht wie im letzten Jahr schon in Mannheim. Es sind jetzt noch drei Wochen Zeit, da wird noch einmal Gas gegeben, ich bin jedenfalls sehr motiviert", sprühte Henrik Hannemann regelrecht vor Zuversicht. hk

4x100 Meter

Deutsche Staffel verpatzt Wechsel

Im letzten Wechsel ist der Wurm drin. Wie bereits in Regensburg kam das Quartett von Deutschland I auch in Mannheim nicht ins Ziel. Roger Gurski (LG Rhein/Wied) brachte die Staffel auf Kurs, übergab auf den Magdeburger Thomas Barthel, der dann den Fürther Felix Straub durch die Kurve schickte. Doch als dieser den Staffelstab an Manuel Eitel (SSV Ulm 1846) übergeben wollte, verletzte er sich und konnte den Stab nicht mehr übergeben. Nun bleibt dem Team am Sonntag im zweiten Lauf noch eine weitere Möglichkeit, den Wechsel unter Wettkampfbedingungen zu testen und zu zeigen, dass sie für die U20-WM gerüstet sind.

Das Team Deutschland II in der Besetzung Deniz Almas (VfL Sindelfingen), Noel Thorwesten (L Paderborn), Niels Torben Giese (SC DHfK Leipzig) und Philipp Trutenat (TV Wattenscheid 01) blieb in 40,20 Sekunden unter der für Bydgoczsz geforderten Zeit von 40,50 Sekunden. Schnellste Staffel war am Samstag das Quartett aus Großbritannien in 39,99 Sekunden. alex

Dreisprung

Konle über 16 Meter - Walschburgers Wechsel zum Dreisprung zahlt sich aus

Auch die nasskalten Bedingungen konnten den Australier Julian Konle an diesem Nachmittag nichts anhaben. Der 19-Jährige sprang mit 16,06 Metern zum ersten Mal in seiner Karriere über die 16-Meter-Marke. Der Landesmeister seiner Altersklasse verbesserte sich damit um satte 28 Zentimeter und scheint gewappnet für die U20-WM. Auf Platz zwei konnte der Österreicher Philipp Kronsteiner mit 15,72 Metern annähernd seine Meldeleistung (15,93 m) bestätigen und sich damit auch gegen den besten Deutschen Paul Walschburger (LAZ Kreis Grünzburg) behaupten konnte.

Dieser jedoch feierte an diesem Tag einen ganz besonderen Erfolg. Er verbesserte sich nicht nur um 40 Zentimeter, sondern bewies sich auch selber, dass der Wechsel vom Weit- zum Dreisprung goldrichtig war. „Ich bin erst seit den Osterferien Dreispringer“, verriet er. „Nachdem es im Weitsprung nicht mit dem Anschluss an die deutsche Spitze geklappt hat, dachte ich, ich versuche es mal im Dreisprung.“ Eine Entscheidung, die sich schon jetzt auszuzahlen scheint. Seit den Osterferien bekommt er nun seine Trainingspläne vom ehemalige Top-Dreispringer Richard Kick aus München per E-Mail geschickt. Kick war 1974 bei den Hallen-Europameisterschaften Sechster. „So ein Ferntraining ist nicht immer einfach, weil der Dreisprung ja eine ganz neue Disziplin für mich ist, aber so weiß ich auch, dass noch viel Potential in mir steckt“, sagt Paul Walschburger.

Gar nicht in den Wettkampf fanden hingegen die beiden deutschen Springer, die die Norm für die U20-WM (15,65 m) in diesem Jahr bereits überbieten konnten. Der Chemnitzer Benjamin Bauer wurde mit 15,06 Metern Fünfter. Einen Platz hinter ihm landete der Münsteraner Christoph Garritsen. Der Schützling von Elke Bartschat, der bei der DM in Kassel noch mit glänzenden 16,22 Metern Fünfter geworden war, kam am Samstag nicht über 14,78 Meter hinaus. alex

Kugelstoßen

Wictor Petersson unerreicht, Tobias Köhler fit für Bydgoszcz

Zwischenzeitlich einsetzender Wind und Regen konnten Wictor Petersson nicht aus der Konzentration bringen. Der Schwede, zuvor "nur" mit 18,36 Metern gelistet, lieferte eine stabile Serie ab und knallte die Kugel in Durchgang zwei auf 20,20 Meter. Damit gewann er deutlich vor dem Norweger Marcus Thomson, dem mit 19,69 Meter 34 Zentimeter an der persönlichen Bestleistung fehlten.

Platz drei ging an Tobias Köhler (SC DHfK Leipzig), der gleich zu Beginn auf 19,57 Meter kam. Der Teilnehmer an der vorjährigen U18-WM steigerte sich damit um 26 Zentimeter. "Ein guter Wettkampf, ich bin sehr zufrieden. Dreimal über 19 Meter, das ist okay", strahlte der Schützling von Katja Schneider. "In einem internationalen Feld mitmischen zu können, hat für besondere Motivation gesorgt. Ich werde mich jetzt weiter für Bydgoszcz fit machen", sagte Tobias Köhler.

Lokalmatador Cedric Trinemeier (MTG Mannheim) nutzte den Heimvorteil, um mit 19,26 Metern im DLV-internen Ranking Platz zwei und im Gesamtklassement Position vier zu belegen - mit abermals erfüllter Norm für die U20-WM. Auch Pascal Eichler (LAC Erdgas Chemnitz) blieb mit der Steigerung auf 18,85 Meter noch 35 Zentimeter über der WM-Norm. Der nationale Jahresbeste Merten Howe (SC Neubrandenburg), mit 19,90 Metern unter den Top sechs der Welt, fehlte aufgrund einer Rückenverletzung mit Attest. Vorbehaltlich eines Leistungsnachweises kann er dennoch auf einen Start bei der U20-WM hoffen. hk

Hammerwurf

Ned Weatherly trotzte dem Wetter

Ned Weatherly (Australien) benötigte nur einen gültigen Versuch, um den Mitbewerbern zu zeigen, wo der Hammer hängt. In Runde zwei schleuderte der 18-Jährige die an einer Kette baumelnde Eisenkugel auf 73,61 Meter. Tomas Vasiliauskas aus Litauen, zuvor aufgrund seiner kürzlich erzielten 74,40 Meter leicht favorisiert, verkürzte im vierten Versuch auf 73,36 Meter. Auch Adam King (Irland; 70,02 m) brachte sein Arbeitsgerät noch über die 70-Meter-Marke.

Ansonsten haderten die elf Akteure mit dem vorübergehend störenden Herbstwetter. Konstantin Steinfurth (LG Eppstein/Kelkheim) kämpfte wacker und krönte seine stabile Serie im sechsten Durchgang mit 67,58 Metern. Die für einen WM-Start geforderten 71 Meter blieben auch für den Achten der vorjährigen U18-WM außer Reichweite. Durch Rückenschmerzen geplagt, musste der Schützling von Kurt Benner mit 55,87 Metern zufrieden sein. hk

Diskuswurf

Clemens Prüfer siegt in Marathon-Entscheidung

Die Diskuswerfer mussten in Mannheim ungewohnt viel Stehvermögen beweisen: Die Befestigung des Netzes hatte sich gelöst, einige Disken landeten gefährlich nah an der Bahn und in Richtung Siegerehrungs-Podest. Ausbesserungsversuche nach Runde zwei stellten sich als nicht effektiv genug heraus, so wurde schließlich sogar eine Hebebühne geholt, um die Anlage wieder herzurichten. Erst anderthalb Stunden nach Beginn des Wettkampfs stand der Sieger fest, und der hieß Clemens Prüfer.

Der Potsdamer, der mit 66,27 Metern die Weltrangliste der U20 anführt, ließ die 1,75-Kilo-Scheibe als einziger Werfer des Feldes jenseits der 60-Meter-Marke einschlagen. 60,77 Meter aus dem zweiten Versuch reichten für den Tagessieg. Als Zweitplatzierter konnte auch Deutschlands Nummer drei des Jahres Henrik Janssen (SC Magdeburg; 59,91 m) ein weiteres Mal die U20-WM-Norm überbieten und empfahl sich damit für den zweiten deutschen Startplatz in Bydgoszcz. Wie bereits im Kugelstoßen nicht mit dabei war 63-Meter-Werfer Merten Howe (SC Neubrandenburg), der sich mit Rückenschmerzen herumplagt.

„An der Pause lag’s nicht“, sagte Clemens Prüfer, der sich bessere Weiten erhofft hatte. „Die Bedingungen waren am Ende nicht schlecht, wir konnten ja auch noch einen Probewurf machen.“ Vielmehr habe es an der Technik gehapert: „Das war eigenes Unvermögen“, stellte er selbstkritisch fest. Der Wettbewerb in Mannheim sei nicht spezifisch vorbereitet gewesen, im weiteren Training will er sich nun den Feinschliff für die U20-Weltmeisterschaften holen: „Da will ich auf jeden Fall besser werfen als heute!“ sim

 

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