| Interview

Katharina Bauer: „Verletzung hätte auch mein Karriere-Ende sein können“

Stabhochspringerin Katharina Bauer (TSV Bayer 04 Leverkusen) schuftet nach einer schweren Handgelenk-Verletzung 2016 für ihre Comeback. Im Interview spricht die mehrfache EM-Teilnehmerin über die Schwere der Verletzung, die Zeit nach der Operation und über ihre kurz- und langfristigen Ziele.
pm/pr

Katharina Bauer, Sie haben sich letztes Jahr schwer an der Hand verletzt. Es folgte eine OP und eine lange Reha-Zeit. Wie geht es der Hand heute? Können Sie sie im Training schon wieder voll belasten?

Katharina Bauer:

Die OP ist erfolgreich verlaufen und ich hatte wirklich großes Glück mit dem Chirurgen. Dr. Wüst hat mich im St. Agatha Krankenhaus Köln/Nippes grandios operiert. Die Verletzung war so schwerwiegend, dass sie auch mein Karriere-Ende bedeuten hätte können. Das wichtigste Band in der Hand war gerissen. Wäre das nicht optimal zusammen gewachsen, hätte ich die Hand nie wieder voll belasten können. Durch die tolle Arbeit der Ärzte kann ich die Hand aber jetzt fast ohne Einschränkungen belasten. Springen kann ich bereits, und ich bereite mich auf den Sommer vor.

Der Unfall ist Ihnen ausgerechnet im olympischen Jahr passiert. Mit 26 Jahren haben Sie aber noch einige Jahre Leistungssport vor sich. Sind die Olympischen Spiele in Tokio 2020 (Japan) schon in Ihrem Kopf?

Katharina Bauer:

Ja, das Olympia-Aus war sehr hart. Aber inzwischen schaue ich optimistisch nach vorne und Tokio ist natürlich eines meiner ganz großen Ziele.  

Wissen Sie, wann Sie Ihr Comeback feiern können? Sind schon erste Wettkämpfe geplant?

Katharina Bauer:

Mein Comeback ist noch mit keinem konkreten Datum geplant. Wir warten die nächsten Wochen noch ab, dann sollte sich so langsam zeigen, wann ich wieder einen Wettkampf machen kann. Der Sommer ist aber schon das Ziel.

Mit welchen Erwartungen starten Sie in die Freiluft-Saison 2017?

Katharina Bauer:

Für mich ist es natürlich erst einmal wichtig, wieder gesund springen zu können. Die Höhe ist da in den ersten Wettkämpfen noch zweitrangig. Aber ich fühle mich fit und gut, deshalb ist es im Laufe der Saison schon ein Ziel, wieder an meine alten Leistungen anzuknüpfen. Ich gehe die Aufgaben locker und ohne Druck an. Wenn aber alles nach Plan läuft, sind die WM in London und die Universiade in Taipeh schon in meinem Hinterkopf und ich denke auch im Bereich des Möglichen.

Sie haben Ihr Studium mit der Bachelorarbeit erfolgreich abgeschlossen. Konzentrieren Sie sich ab jetzt zu 100 Prozent auf den Sport, oder gehen Sie weiterhin den Weg der dualen Karriere?

Katharina Bauer:

Ich bin sehr froh, dass ich mein Studium des internationalen Managements erfolgreich beenden konnte und die Bachelorarbeit mit einer 1,3 absolviert habe. Ich will mich zunächst ausschließlich um den Sport kümmern, da ich lange Zeit aus dem Geschäft war. Dann sehe ich weiter, was beruflich auf mich zukommt.

Wissen Sie schon, in welchem Bereich Sie später mit Ihrem Abschluss tätig sein möchten?

Katharina Bauer:

Das lasse ich im Moment noch auf mich zukommen und bin mir auch noch nicht ganz sicher, was genau ich machen möchte. Schön wäre aber eine leitende Position im Marketing-Bereich.

Gerade ist die Zeit der Trainingslager. Steht auch für Sie eins auf dem Plan?

Katharina Bauer:

Ja, ich fliege für 16 Tage mit meiner Trainingsgruppe nach Südafrika. Das müsste inzwischen mein siebtes oder achtes Trainingslager in Stellenbosch sein. Es ist einfach optimal dort. Die Trainingsbedingungen, das Wetter sind immer gut. Wenn man den Trainingsplan bei Wärme durchziehen kann, ist man noch fitter, wenn man zurück in die Heimat fliegt. Außerdem kann man bei der Kulisse abschalten und sich wirklich ausschließlich auf den Sport konzentrieren.

Sie trainieren inzwischen seit etwas mehr als drei Jahren bei Leszek Klima. Was macht die Zusammenarbeit mit ihm aus?

Katharina Bauer:

Die Zusammenarbeit mit Leszek ist für mich etwas ganz besonderes und es war immer mein großer Traum, mit ihm als Trainer zu arbeiten. Er bewahrt Ruhe im Training und weiß genau, worauf es ankommt. Außerdem hat er die Fähigkeit, vielen Sportlern auf unterschiedliche Art und Weise einen optimalen Sprungablauf zu vermitteln.

Ihre Bestleistung steht seit 2015 bei 4,65 Metern. Damals sind Sie die Höhe nach einer schwierigen Zeit mit Pfeifferschem Drüsenfieber gesprungen. Haben Sie sich mal Gedanken gemacht, wie hoch es hinaus gehen kann, wenn Sie fit und gesund sind?

Katharina Bauer:

Ja, das habe ich in der Tat und ich habe ganz klare Höhenziele. Aber die möchte ich nur mit meinem Trainer teilen. An erster Stelle steht im Moment eh nur, dass ich gesund bleibe und mit Spaß springen kann.

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