Die Veranstalter des IAAF World Indoor Meetings in Karlsruhe hatten am Mittwoch zum Business Abend in der Buhlschen Mühle in Ettlingen geladen. Die zahlreichen Gäste wurden von Moderator Wolf-Dieter Poschmann, der auch am 4. Februar 2017 in der Messehalle wieder durch die Wettbewerbe führen wird, mit einer Talkrunde auf das Weltklasse-Event eingestimmt. Hürdensprint-Europameisterin Cindy Roleder will nach 2015 zum zweiten Mal den Sieg holen.
Das Indoor Meeting in Karlsruhe hat einen harten Kampf hinter sich, den die Veranstalter gewonnen haben. Schon zwei große Rettungsakte hatten die Macher zu meistern, um das Fortbestehen der Veranstaltung zu sichern. Nach Sperrung der Europahalle 2014 (wegen mangelnden Brandschutzes) fand das Meeting auf dem Messegelände einen neuen Austragungsort, für den extra die Bahn der Hallen-EM von Göteborg (Schweden) angeschafft wurde. Zuletzt forderte der Gemeinderat die Einsparung von Geldern, aber auch mit einem geringeren Budget kommt man aus. "Wir kämpfen jeden Tag weiter für dieses Leichtathletik-Fest", sagte Martin Wacker, Chef der städtischen Event GmbH, in seiner Begrüßungsrede.
Ein sehr wertvoller Schritt für die Finanzierung war die Aufnahme in die World Indoor Tour 2017 des Leichtathletik-Weltverbandes IAAF. Innerhalb der fünf Tour-Termine liegt Karlsruhe genau in der Mitte – nach Boston (USA; 28. Januar) und Düsseldorf (1. Februar) und vor Torun (Polen; 10. Februar) und Birmingham (Großbritannien; 18. Februar). Neu in der Serie ist nach dem Ausstieg von Stockholm (Schweden) das polnische Torun. Der Ort, an dem Eva Swoboda vergangenen Winter den U20-Weltrekord über 60 Meter auf 7,07 Sekunden verbesserte.
Neun plus zwei Disziplinen
Der Karlsruher Sport-Direktor Alain Blondel, Zehnkampf-Europameister von 1994, präsentierte die neun Tour-Disziplinen des nächsten Meetings in der Messehalle. Die Männer werden sich über 60 Meter Hürden, 1.500 Meter, im Weitsprung und Hochsprung messen. Außerhalb der Tour-Wertung finden die 800 Meter mit Lokalmatador Christoph Kessler statt. Bei den Frauen sind im Programm: 60 Meter, 800 Meter, 3.000 Meter, Kugelstoß (erstmals) und Stabhochsprung. Zusatz-Disziplin sind die 60 Meter Hürden.
Auf dieser Strecke hofft die Olympia-Fünfte Cindy Roleder auf ihren zweiten Sieg beim Indoor-Meeting, am besten mit einer Zeit unter acht Sekunden. "Da hätte ich nichts dagegen", sagte die Hürdensprint-Europameisterin, die in diesem Jahr bei starker Konkurrenz – aufgrund der Zugehörigkeit ihrer Disziplin zur World Tour – Vierte geworden war. Besondere Wünsche für spezielle Konkurrentinnen richtete Cindy Roleder nicht an Alain Blondel. Da ist sie offen und rechnet mit einem "netten Feldchen", entscheidend sei ohnehin die Tagesform.
Schnelle Bahn: Weltjahresbestleistungen möglich
"Ich trainiere derzeit hart und habe viel Muskelkater, damit die Halle und Freiluft wieder gerockt wird", berichtete die Europameisterin. Sie arbeitet unter anderem intensiv an ihrem Start, den sie kontinuierlich verbessern konnte. Da passt eine volle Hallensaison mit dem Höhepunkt der Hallen-EM in Belgrad (Serbien) gut rein. "Mit einer Bestzeit von 7,88 Sekunden brauche ich mich auch nicht vor den starken US-Amerikanerinnen zu verstecken. Vielleicht geht es noch ein kleines bisschen schneller."
Die 27-Jährige hält viel von zusätzlichen Inszenierungen der Athleten, wie dem einzelnen Einlauf in die Halle bei der Athleten-Präsentation. "Das ist für uns natürlich nochmal Extra-Motivation", sagte Cindy Roleder, deren <link news:51555>Wechsel vom SC DHfK Leipzig zum SV Halle ebenfalls am Mittwoch bekannt wurde. Potenzial sieht sie noch in den Aufwärmbedingungen in Karlsruhe, mit denen sich die Teilnehmer aber arrangieren können. Die Ergebnisse zeigen: "Die Bahn ist schnell. Man kann hier auf jeden Fall Weltjahresbestleistungen aufstellen."
Kooperation mit EM 2018
Die weiteren deutschen und ersten internationalen Top-Starter für Karlsruhe werden in den nächsten Wochen bekannt gegeben. Auf die Weltklasse-Felder dürfen auch die Zuschauer (dieses Jahr 4.600) gespannt sein. Der Ticket-Verkauf beginnt am 24. November (Hotline 0721/25000 oder online <link http: www.ticketmaster.de _blank>www.ticketmaster.de). Meetings in der Halle bieten den großen Vorteil, dass das Publikum sehr nah am Geschehen ist und viel mehr von der Atmosphäre erlebt.
Das nächste ganz große internationale Highlight im Freien in Deutschland werden die Europameisterschaften 2018 in Berlin. Geschäftsführer Frank Kowalski nutzte die Veranstaltung, um auf die Heim-EM aufmerksam zu machen, und erklärte den strategischen Grund für eine Kooperation mit dem Indoor Meeting Karlsruhe und dessen Strahlkraft. Eine europaweite Fernsehübertragung und Tausende Zuschauer in der Messehalle seien eine attraktive Zielgruppe, um das Olympiastadion zu füllen. "Dort wollen wir kräftig die Werbetrommel rühren und die Leute nach Berlin bringen", so Frank Kowalski.
2016 haben 3,15 Millionen Menschen die Wettbewerbe in Karlsruhe am Fernseher verfolgt. Auch dieses Jahr gibt es am Samstagabend eine zweistündige Live-Sendezeit (18:30 bis 20:30 Uhr) zur Primetime auf Eurosport. Eine gute Gelegenheit für die Spitzen-Leichtathletik, sich in der Nebensaison zu präsentieren. "Wir fragen uns stets, wie können wir diese Show-Bühne für die Athleten noch besser machen, damit die Zuschauer sehen, das sind die Stars des Abends", sagte Alain Blondel. „Die IAAF plant, ihr Engagement in der Vermarktung von Hallen-Meetings in Zukunft noch zu verstärken. Die Chancen auf eine Neu-Auflage des Indoor Meetings 2018 stehen also schon jetzt gut.“
