| Junioren-Gala

Mannheim Tag 1 - Weibliche Jugend und Frauen

Alle Entscheidungen auf einen Blick: Hier lesen Sie, welche Athletinnen sich am Samstag bei der Junioren-Gala in Mannheim für die U20-Europameisterschaften in Position bringen konnten und ob die DLV-Frauen schon in WM-Form sind.
mh / hk / sim


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WEIBLICHE JUGEND

100 Meter

Lisa Mayer nicht zu bremsen

Sie rannte im Vorlauf (11,60 sec) vorneweg, und auch wenn es im Endlauf auf der Gegengeraden in die andere Richtung ging, bot sich hier das gleiche Bild: Lisa Mayer (LG Langgöns/Oberkleen) war in Mannheim nicht zu schlagen. Die Hoffnung auf Rückenwind bestätigte sich mit dem Wechsel der Sprintrichtung allerdings nicht. Der Wind blies mit 1,4 Metern pro Sekunden von vorne. Umso bemerkenswerter die Siegzeit der Hessin: 11,58 Sekunden. Die Norm für Eskilstuna (11,80 sec) hatte sie längst abgehakt.

"Erst war ich etwas enttäuscht, als ich die Zeit gesehen habe, irgendwie hat sich der Lauf schneller angefühlt", sagte Lisa Mayer. "Aber bei dem Gegenwind... Da bin ich zufrieden!" Für ihre Rennen in Schweden hat sie Selbstvertrauen getankt, gab für die Staffel als Ziel die Goldmedaille an und hofft im Einzel auf das Finale - und dort vielleicht sogar auf ebenfalls auf eine Medaille.

Die weiteren U20-EM-Kandidatinnen kamen dagegen nicht so recht in Schwung. Mit einem Fehlstart schon im Vorlauf raus: die U20-EM-Vize-Weltmeisterin mit der Staffel Chantal Butzek (LC Paderborn). Lisa-Marie Kwayie (NSF Berlin), ebenfalls Mitglied der Sprintstaffel von Eugene, wurde hinter der Britin Shannon Malone (11,91 sec) Dritte, kam aber in 11,93 Sekunden nicht an ihre Saison-Bestleistung von 11,78 Sekunden heran. Zweitschnellste Deutsche in den Finals war die Siegerin des B-Finales Nina Braun (CLV Siegerland; 11,88 sec). sim

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400 Meter

Hannah Mergenthaler mit Maßarbeit

Die Gäste aus Großbritannien und der Tschechischen Republik rannten vorweg: Lina Nielsen (53,38 sec), Cheriece Hylton (53,69 sec) und Zdenka Seidlova (54,14 sec) holten sich die Podiumsplätze. Auf Rang fünf hatte aber auch Lokalmatadorin Hannah Mergenthaler Grund zum Jubeln: Die 18-Jährige blieb in 54,37 Sekunden ein weiteres Mal unter der U20-EM-Norm und darf somit – anders als noch im Vorjahr bei der U20-WM – mit einem Einzelstart beim internationalen Jahres-Höhepunkt liebäugeln.

Als zweitbeste Deutsche bestätigte Lea Ahrens (LAV Bad Harzburg; 54,45 sec) mit Bestleistung ihre gute Form, die ihr jüngst die U18-WM-Nominierung über 400 Meter Hürden eingebracht hatte. Ann-Kathrin Kopf (TSV Otterndorf; 54,47 sec) fehlten dahinter sieben Hundertstel zum Richtwert für Eskilstuna. sim

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1.500 Meter

Konstanze Klosterhalfen mit schnellem Formcheck

Die Form für die U20-EM stimmt bei Konstanze Klosterhalfen (TSV Bayer 04 Leverkusen). Mit starken 4:13,93 Minuten hielt die Jahresschnellste die Dänin Line Schulz (4:14,66 min) in Schach. „Mein Ziel war es heute nochmal schnell zu laufen. Mit dem Rennen bin ich also sehr zufrieden.“

Mannheim ermutigt Konstanze Klosterhalfen in ihrer Zielsetzung für Eskilstuna, die lautet, eine Medaille zu gewinnen. Mit der Konkurrenz hat sich die grazile Mittelstrecklerin allerdings noch gar nicht beschäftigt. „Ich weiß nicht, wie schnell die Anderen in diesem Jahr gelaufen sind.“ Demensprechend beschäftigt sie sich auch nicht damit, ob die Titelkämpfe nun taktisch oder auf Tempo gelaufen werden. „Das werde ich dann dort sehen.“ Die Junioren-Gala war eine Generalprobe, die hoffnungsvoll stimmt. „Es ist alles so professionell hier“, sagt Konstanze Klosterhalfen und wirkte fast ein wenig eingeschüchtert von der Kulisse. Vielleicht muss sie sich schon bald an den Jubel gewöhnen.

Rang drei ging an 3.000-Meter-Spezialistin Alina Reh (TSV Erbach; 4:19,40 min). mh

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100 Meter Hürden

Celina Leffler düpiert die Spezialistinnen

Celina Leffler (SSC Koblenz-Karthause) hat sozusagen für den ersten Heimsieg des gastgebenden DLV gesorgt. In 13,86 Sekunden setzte sich die Siebenkampf-Weltmeisterin der U18 mit einer überaus lockeren Schlussphase durch. Auch in Eskilstuna wird die Koblenzern im Hürdensprint antreten. Und das, obwohl sie ihren Startplatz im Mehrkampf längst klar gemacht hat. "Ich habe mich am Ellbogen verletzt, das muss erst ausheilen", erklärte Celina Leffler ihren Verzicht auf den EM-Siebenkampf. "Ich werde mein Training in den nächsten drei Wochen mehr in Richtung Hürden ausrichten und weiß, dass ich ohnehin noch nicht am Limit bin."

Die lange vorn liegende Tschechin Katerina Dvorakova verbesserte sich als Zweite auf 13,91 Sekunden. U20-Hallenmeisterin Viktoria Müller (SSC Koblenz-Karthause; 13,94 sec) hielt sich als Dritte achtbar. Die Belgierin Chloe Beaucarne gab zwar im Vorlauf mit der Verbesserung auf 13,77 Sekunden einen richtungsweisenden Fingerzeig. Im Finale leistete sich die Dritte der vorjährigen Olympischen Jugendspiele aber einen Fehlstart. hk

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Stabhochsprung

Flugshow wird vom Gewitter gebremst

Nach übersprungenen 4,10 Metern hätte der Stabhochsprung  zu einem hochklassigen Duell zwischen Angelica Moser (Schweiz) und Nina Kennedy (Australien) werden können. Beide flogen über starke 4,25 Meter – dann öffnete der Himmel seine Schleusen, Blitze zuckten am Himmel, und irgendwie war die Luft raus. Die Schweizerin versuchte sich noch dreimal an 4,40 Metern, die Australierin nahm bei 4,45 Metern dreimal Anlauf. Gültige Versuche gelangen den beiden Athletinnen, die Bestleistungen von 4,41 und 4,59 Meter mitbrachten, nicht mehr.

Beste deutsche Stabhochspringerin war die drittplatzierte Leverkusenerin Luisa Schaar, die mit 4,05 Metern ihre Bestleistung einstellte und zugleich die U20-EM-Norm bestätigte. „Die 4,10 Meter habe ich jetzt schon in drei Wettkämpfen probiert und nur knapp gerissen – bei der EM soll es dann klappen“, sagte sie. Ria Möllers (SC Melle) musste nach einem Satz über 3,90 Meter die Segel streichen, darf aber aufgrund ihrer Saison-Bestleistung (4,15 m) weiterhin mit einem Ticket nach Eskilstuna liebäugeln. sim

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Dreisprung

Emma Pullola siegt im Regen

Der einzige 13-Meter-Sprung der Konkurrenz reichte Emma Pullola (Finnland) zum Sieg. Nach 20-minütiger Regenunterbrechung kam sie am besten mit der nassen Anlaufbahn zurecht und steigerte sich in ihrem letzten Versuch zur Siegweite.

Isabella Marten (SV Stuttgarter Kickers) musste sich mit 12,76 Metern begnügen. „Ich bin sehr unzufrieden mit dem Wettkampf. Die Unterbrechung war sehr ungünstig. Allerdings bin ich auch erst wieder seit einer Woche in Deutschland.“ Davor verbrachte Isabella Marten ein Jahr in den USA und bestritt dort bereits ohne Pause Hallen- und Freiluftsaison. „Das war schon ziemlich anstrengend. Kräftemäßig sieht es aber trotzdem noch ganz gut aus. Ich war einfach noch etwas geschlaucht von der langen Reise.“ Nun hofft sie, mit zuvor bereits erfüllter EM-Norm für Eskilstuna nominiert zu werden. „Ich will mit Bestleistung ins Finale“, gibt sie sich optimistisch.  Rang drei ging an Larissa Blank (VfB Stuttgart; 12,60 m). mh

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Kugelstoßen

Claudine Vita souverän

Drei gültige und drei ungültige Versuche lautete die Bilanz von Claudine Vita (SC Neubrandenburg) nach sechs Stößen. Unterm Strich standen 16,43 Meter zu Buche. Das reichte für einen ungefährdeten Erfolg bei Junioren-Gala, nicht aber, um die besten deutsche Nachwuchs-Kugelstoßerin zufrieden zu stellen. „Es war ein sehr durchwachsener Wettkampf. Ich hätte gerne 17 Meter gestoßen.“ Der Regenabbruch machte ihr jedoch einen Strich durch die Rechnung. Trotzdem blickt sie zuversichtlich in Richtung U20-EM. „Ich bin in guter Form und weiß, dass ich in Schweden 17 Meter stoßen kann. Im Diskus will ich dann die 60 Meter bestätigen.“ Wenn es nach Claudine Vita geht, sollen damit am Ende zwei Medaillen herausspringen. Für die weiteren EM-Tickets empfahlen sich Alina Kenzel (VfL Waiblingen; 16,13 m) und Sarah Schmidt (LV 90 Erzgebirge; 16,05), die den deutschen Dreifacherfolg komplettierten. mh

Hammerwurf

Audrey Coifani Extraklasse

Allzu gerne hätte Audrey Coifani (Frankreich), im Vorjahr Vierte der U20-WM, die bei 70,39 Meter angesiedelte Jugend-Weltjahresbestleistung angegriffen. Zwar schlug ihre Vier-Kugel-Kugel im zweiten Durchgang in der Nähe der 70-Meter-Marke auf, aber leider minimal außerhalb des Sektors. Danach machte der ebenso plötzlich wie heftig einsetzende Regen alle Hoffnungen auf eine Verbesserung zunichte. Dennoch: Mit 66,54 Meter hat die schlanke Modellathletin ihre Ausnahmestellung eindrucksvoll unter Beweis gestellt. Beatrice Llano (Norwegen), im letzten Sommer bei der U20-WM Fünfte, schleuderte ihr Arbeitsgerät auf 63,54 Meter, was Platz zwei brachte. Camille Sainte Luce (Frankreich; 62,80 m) folgte auf dem Bronzerang.

Die nationale U20-Meisterin Sophie Gimmler (LAZ Saarbrücken) kam im fünften Durchgang auf 60,19 Meter und Platz vier. "Das war aufgrund der Bedingungen okay",  kommentierte die Finalistin der vorjährigen U20-WM. In Eskilstuna sei ein Platz unter den besten Acht Pflicht. "Und im Laufe der Saison der U20-Saarlandrekord, der bei über 62 Meter steht", sagte die 19-Jährige, die sich vor zwei Wochen bei der U23-DM auf 61,47 Meter verbesserte. hk

Speerwurf

Fabienne Schönig müde vom Abiball

Trotz einer erneuten Steigerung im sechsten Versuch musste sich Fabienne Schönig (LG Wipperfürth) am Ende knapp der Belgierin Kato van den Bulle (50,89 m) geschlagen geben. Mit 50,58 Metern fehlten der Zweiten der Olympischen Jugendspiele 2014 lediglich 31 Zentimeter zum Sieg bei der Junioren-Gala. „Ich bin mit dem Wettkampf trotzdem ganz zufrieden. Gestern Abend war mein Abiball und dementsprechend war es eine kurze Nacht. Deshalb hatte ich mir vorgenommen über 50 Meter zu werfen. Das hat geklappt.“

Die U20-EM-Norm hatte Fabienne Schönig aber bereits vor Mannheim in der Tasche. Ihr weitester Wurf des Jahres landete bei 52,64 Metern. „In Schweden erhoffe ich mir 54, 55 Meter und eine Top Ten-Platzierung.“ Die Vorjahressiegerin, Marie-Therese Obst, die im Vorjahr noch norwegischen Landesrekord warf, musste sich mit 49,56 Metern zufrieden geben. mh

4x100 Meter Staffel

Irland nutzt Großbritanniens Fehler

Einen Wechselfehler ihrer britischen Nachbarn nutzte die irische 4x100-Staffel, um sich in Mannheim den Sieg zu sichern. Ansonsten wäre das britische Quartett wohl ungefährdet zum Sieg geeilt. So verwiesen die Irinnen in 45,08 Sekunden die belgische Staffel (45,58 sec) deutlich auf Rang zwei. Dritter wurde das Sprintquartett aus der Schweiz (46,10 sec).

Die DLV-Staffel, die bereits mehrfach die U20-EM-Norm unterboten hatte, trat nicht an. Es wäre ohnehin wohl nur das britische Quartett gewesen, das den starken DLV-Mädels hätte ernsthaft Paroli bieten können. mh

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FRAUEN

100 Meter

Verena Sailer souverän

Das Michael-Hoffmann-Stadion ist quasi ihr Wohnzimmer. Entsprechend ließ Verena Sailer sich vor heimischer Kulisse nicht die Butter vom Brot nehmen - und unterstrich, dass sie sich allmählich wieder ihrer Normalform nähert. Nach überstandener Erkrankung steigerte sich die Europameisterin von 2010 in Mannheim nach 11,40 Sekunden im Vorlauf im Finale auf 11,29 Sekunden.

"Ich will sehen, dass es jetzt Schritt für Schritt aufwärts geht", so die 29-Jährige von der MTG Mannheim, die nur noch vier Hundertstel von der DLV-Mindestleistung für die WM in Peking (China) entfernt ist. "Druck mache ich mir aber nicht", so die Lokalmatadorin übers Stadionmikrofon. Um Platz zwei lieferten sich Anna-Lena Freese (FTSV Jahn Brinkum) und Yasmin Kwadwo (MTG Mannheim; beide 11,45 sec) ein "totes Rennen". hk

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Stabhochsprung

Alana Boyd siegt, Lisa Ryzih hakt WM-Norm ab

Der Stabhochsprung der Frauen bot am Samstag bei der Junioren-Gala in Mannheim Weltklasse-Leistungen: Die Australierin Alana Boyd setzte sich mit 4,65 Metern durch, dahinter flogen Martina Strutz und Lisa Ryzih über 4,55 Meter und Lisa Ryzih damit erstmals über die WM-Norm. <link news:41804>Mehr...


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