| Neunter Meistertitel

Robert Harting setzt alles auf die Karte Rio

Robert Harting ist auf dem Weg nach Rio. Mit seinem neunten Meistertitel ließ der Diskus-Olympiasieger am Sonntag bei den Deutschen Meisterschaften alte Klasse aufblitzen. Auf die Reise nach Amsterdam wird sich der Berliner Anfang Juli nicht machen – seine volle Konzentration gilt den Olympischen Spielen.
dpa/pr

Diskuswurf-Olympiasieger Robert Harting hat die Konkurrenz wie in alten Zeiten aus dem Ring gefegt und sich mit seinem neunten Meistertitel auf Anhieb das Olympia-Ticket für Rio gesichert. In Kassel steigerte sich der Berliner in einem wahren Finalkrimi auf glänzende 68,04 Meter und fing seinen jüngeren Bruder Christoph (66,41 m) im letzten Versuch noch ab.

"Hatte ich ein Glück! Mir glühte der Hintern im letzten Versuch", sagte der 31-Jährige am Sonntag nach dem spannendsten Wettbewerb der Meisterschaften in Kassel. "Für mich war das heute eigentlich wieder ein Auferleben. Alle Adern, die verkalkt waren, sind jetzt wieder durchblutet", sagte der Europameister von 2012 und 2014 nach seinem Triumph, der für "das Selbstbewusstsein extrem viel" hilft.

EM-Verzicht zugunsten der Olympia-Vorbereitung

Fünf deutsche Diskuswerfer haben die Olympia-Norm erfüllt – Robert Harting ist als Deutscher Meister nun als einziger für die Sommerspiele am Zuckerhut gesetzt. Deshalb will der dreimalige Weltmeister auch wie angekündigt auf einen Start bei den Europameisterschaften in Amsterdam (Niederlande; 6. bis 10. Juli) verzichten, was in Absprache mit DLV-Cheftrainer Idriss Gonschinska möglich ist.

"Ich freue mich, dass ich mich mit voller Wucht wieder ins Training stürzen kann", kündigte Robert Harting an. "Ich fahre jetzt eine G-Klasse und keinen Formel-1-Boliden mehr", erklärte der Sieger mit Blick auf den Trainingsrückstand von drei bis vier Wochen, den er nach Verletzungen noch hat, und sein immer noch schmerzendes rechtes Knie. "Wenn ich die anderen überholen soll, muss schon Gelände kommen."

Seinem Bruder, der sechs Jahre jünger, aber sechs Zentimeter größer ist, hat er in Kassel natürlich gratuliert. "Ich freue mich, dass Christoph auch so weit geworfen hat." Viel verrät er mit einem  Lausbub-Grinsen im Gesicht sonst nicht über das Geschwister-Verhältnis: "Wir lieben unsere Eltern über alles – deshalb sprechen wir Brüder nicht übereinander." Christoph Harting hält es in dieser Saison ohnehin sparsam mit Worten an die Öffentlichkeit. Sein Statement nach jedem Wettkampf: "Ich gebe in diesem Jahr keine Interviews."

Harting-Brüder Nummer zwei und drei in der Welt

Hinter dem neuen Titelträger Robert Harting entbrennt nun ein Vierkampf um die verbleibenden zwei Rio-Tickets für Brasilien (12. bis 21. August). Dritter in Kassel wurde vor den 15.200 Zuschauern im Auestadion der Wattenscheider Daniel Jasinski (65,18 m), aber auch Martin Wierig (SC Magdeburg; 67,60 m) und Markus Münch (SC Potsdam; 66,78 m) übertrafen die Olympia-Norm schon in diesem Jahr.

Die deutschen Diskuswerfer sind blendend aufgestellt: In der aktuellen Weltjahresbestenliste liegen Christoph (68,06 m) und Robert Harting (68,04 m) – mit einer Differenz von lediglich zwei Zentimetern – nur knapp hinter dem polnischen Weltmeister Piotr Malachowski (68,15 m) derzeit auf den Plätzen zwei und drei.

Nach dem Kreuzbandriss im September 2014 und dem Jahr der Leiden 2015 hat der Deutsche Meister 2016 auf seiner Comeback-Tour nur vier Wettkämpfe gebraucht, um richtig einen rauszuhauen. Die Stationen fünf und sechs stehen an: Schon am Dienstag (21. Juni) steigt Robert Harting bei der "Folksam Challenge" im schwedischen Umeå wieder in den Ring, am Freitag (24. Juni) geht es zum Meeting in Zeulenroda.

Quelle: Deutsche Presse-Agentur (dpa)

Mehr:

Video: <link video:14366>Robert Harting mit dem letzten Wurf über 68 Meter
Video-Interview: <link video:14435>Robert Harting: "Gute Würfe spürt man nicht"

Teilen
#TrueAthletes – TrueTalk

Hier finden Sie alle Folgen des Podcasts des Deutschen Leichtathletik-Verbandes!

Zum Podcast
Jetzt Downloaden
DM-Tickets 2024