| Doping-Skandal

Russische Athleten protestieren - IAAF benennt Inspektoren-Team

Aus Protest gegen ihre internationale Suspendierung im Doping-Skandal haben sich russische Leichtathleten mit einer Erklärung an den Weltverband (IAAF) gewandt. Die IAAF benannte derweil ein fünfköpfiges Team, das die Reformprozesse in Russland überwachen soll.
dpa/pm/sim

Trotz des betrügerischen Handelns anderer Sportler dürfe ihnen der Verband den Traum von Olympia 2016 in Rio de Janeiro nicht nehmen. Mit dieser Aussage wendeten sich russische Leichtathleten in einem am Montag in Moskau veröffentlichten Schreiben an den Weltverband IAAF. Dieser hatte am Freitag die vorläufige Suspendierung des russischen Verbandes (ARAF) beschlossen.

Stabhochsprung-Weltrekordlerin Yelena Isinbayeva nannte den vorläufigen Ausschluss Russlands "unfair" und stellte die Frage: "Warum sollten saubere Athleten wegen der Fehler anderer Sportler leiden? Die IAAF sollte objektiv sein und jeden Fall einzeln betrachten." Ein möglicher Start von ihr unter olympischer Flagge bei den Spielen in Brasilien sei unsicher. "So etwas wird zwar diskutiert, aber bisher weiß niemand etwas Genaues."

Die zweimalige Olympiasiegerin schloss eine Bewerbung um den Chefposten des krisengeschüttelten russischen Leichtathletikverbands nicht aus. "Nach den Spielen in Rio schaue ich mir alle Möglichkeiten an, die sich bieten", sagte die 33-Jährige. Isinbayeva war von Sportminister Vitaliy Mutko als Reformerin ins Spiel gebracht worden.

IAAF-Inspektoren sollen Fortschritt prüfen

Die IAAF wirft Russland massives Doping vor und hat Leichtathleten aus dem Land vorläufig für alle internationalen Wettbewerbe gesperrt. Moskau weist die Anschuldigen zurück, räumt aber Probleme ein.

Um die angekündigten Reformen in Russland zu überwachen, hat die IAAF jetzt ein fünfköpfiges Inspektoren-Team benannt. Angeführt wird es vom unabhängigen norwegischen Anti-Doping-Experten Rune Andersen, der bis 2014 als Direktor der Welt-Anti-Doping-Agentur WADA tätig war. Ihm zur Seite stehen vier Mitglieder des IAAF-Councils: Abby Hoffman (Kanada), Anna Riccardi (Italien), Ex-Weltklasse-Sprinter Frank Fredericks (Namibia) und Geoff Gardner (Norfolk Island).

"Wir werden nach Abstimmung mit der WADA die Überpüfungskriterien festlegen", gab IAAF-Präsident Sebastian Coe am Dienstag in einer Pressemitteilung bekannt. Das fünfköpfige Inspektoren-Team sei außerordentlich erfahren und habe die Aufgabe sicherzustellen, dass der russische Verband diese Kriterien auch erfüllt. Dies ist die Voraussetzung dafür, dass Russland wieder die Berechtigung erhält, Athleten zu internationalen Meisterschaften zu entsenden.

Mit Material der Deutschen Presse-Agentur (dpa)

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