| Diamond League Shanghai

Siebenfache Chance auf WM-Norm und zwei Experimente

Beim Diamond League-Meeting in Shanghai (13. Mai) ist der DLV mit sieben Athleten am Start. Das Diskus-Quartett wird von Olympiasieger Christoph Harting angeführt und erstmals in einem gemischten Wettbewerb aus Männern und Frauen antreten. Gesa Felicitas Krause nimmt erstmals auf der Bahn die 5.000 Meter in Angriff.
Jan-Henner Reitze

Zwei deutsche Rekorde und fünf WM-Normen – diese Bilanz der DLV-Athleten beim Diamond League-Auftakt in Doha (Katar) ist schwer zu toppen. Bei der Zahl der erfüllten WM-Normen könnten die deutschen Athleten in Shanghai (China) am Samstag (13. Mai) aber für eine noch längere Liste von Erfolgsmeldungen sorgen, denn insgesamt sind sieben DLV-Athleten am Start.

Vor allem im Diskuswerfen dürften die WM-Normen (Frauen: 61,20 m; Männer: 65,00 m) für Olympiasieger Christoph Harting (SCC Berlin), den Olympia-Dritten Daniel Jasinski (TV Wattenscheid 01), die EM-Zweite Julia Harting (SCC Berlin) und die Olympia-Sechste Nadine Müller (SV Halle) nur Formsache sein. Wie es um die Form steht, ist aber gerade zum Saisonauftakt immer wieder eine spannende Frage, auch für die mittlerweile etablierten Athleten. "Ich komme jetzt aus der Belastung und werde erst in ein paar Wochen schnell. Von daher wird sich in Shanghai zeigen, was bereits abrufbar ist", erklärt zum Beispiel Christoph Harting, der nur mit einer Zwischenübernachtung zu Hause in Berlin aus dem Trainingslager anreist.

Ein zusätzlich unbekannter Faktor ist der neue Modus, in dem der Diskuswettbewerb in Shanghai erstmals ausgetragen wird. Frauen und Männer starten gemeinsam. In den Startlisten sind insgesamt 17 Teilnehmer angekündigt, was den Wettbewerb in die Länge ziehen wird. Julia Harting freut sich dennoch auf das Experiment und kennt lange Pausen zwischen den Durchgängen aus Qualifikationen großer Meisterschaften. "Ich bin darauf eingestellt", sagt die 27-Jährige. "Dass wir mit den Männern starten, ist ein neuer Ansporn und Kick."

Gesa Felicitas Krause nimmt erstmals 5.000 Meter in Angriff

Mit dem Tross der internationalen Top-Athleten ist Gesa Felicitas Krause (Silvesterlauf Trier) von Doha nach Shanghai weitergereist. Nach ihrem <link news:56410>deutschen Rekord (9:15,70 min) zum Saisonstart über die Hindernisse wird die WM-Dritte mit ihrem Bahn-Debüt über 5.000 Meter etwas Neues ausprobieren, Experiment Nummer zwei bei dem Meeting. Eine Zeit unter 15:10 Minuten ist angepeilt.

Nachdem sie im vergangenen Jahr mit ihrer Bestzeit von 4:06,99 Minuten auch die Olympia-Norm über 1.500 Meter erfüllt hatte, will die 24-Jährige beweisen, dass sie auch über die längere Strecke konkurrenzfähig ist. Ein hohes Tempo im Feld um die Olympia-Zweite Hellen Obiri (Kenia) ist garantiert. Mit der Äthiopierin Sofia Assefa versucht sich eine weitere Hindernisspezialistin über diese Distanz.

Unter anderem Hindernis-Weltrekordlerin und Olympiasiegerin Ruth Jebet (Bahrain) bleibt dagegen ihrer Spezialstrecke treu, die in Shanghai ebenfalls auf dem Programm steht – allerdings nicht zu den Diamond League-Disziplinen gehört.

Raphael Holzdeppe und Gregor Traber gegen die Weltelite

Der Weltmeister von 2013 im Stabhochsprung Raphael Holzdeppe (LAZ Zweibrücken) ist in der Diamond League erfahren und trifft auf die versammelte Weltelite um Olympiasieger Thiago Braz da Silva (Brasilien), Weltrekordler Renaud Lavillenie (Frankreich) und Weltmeister Shawn Barber (Kanada). Eine Höhe zum Saisoneinstieg im Bereich der WM-Norm (5,70 m) wäre eine Bestätigung des Aufwärtstrends aus der Hallensaison für den DLV-Athleten.

Gregor Traber (LAV Stadtwerke Tübingen) war in den vergangenen Jahren jeweils erst einmal in der Diamond League am Start, 2016 in London (Großbritannien) und 2015 in Paris (Frankreich). Dass der 24-Jährige diesmal schon zum frühen Zeitpunkt in der Saison einen Startplatz bekommen hat, steht für die internationale Klasse, in die er sich vorgearbeitet hat. Bei der WM 2015 und Olympia im vergangenen Jahr fehlten jeweils nur wenige Hundertstel fürs Finale.

Sein erstes Saisonrennen bei Wind und Wetter in Bernhausen in 13,60 Sekunden hatte schon gezeigt, dass die Form bei Gregor Traber da ist. Gelingt gegen Olympiasieger Omar McLeod (Jamaika) und Weltrekordler Aries Merritt (USA) ein sauberes Rennen, dürfte die WM-Norm (13,48 sec) drin sein.

Spitzenduelle im Hochsprung und über 400 Meter Hürden

Im Hochsprung der Männer fordert Mutaz Barshim (Katar) Olympiasieger Derek Drouin (Kanada), über 400-Meter Hürden treffen Olympiasieger Kerron Clement (USA) und Weltmeister Nicholas Bett (Kenia) aufeinander.

Im Weitsprung will Luvo Manyonga (Südafrika) erstmals in diesem Sommer gegen internationale Konkurrenz beweisen, dass seine Steigerung auf 8,65 Meter kein Zufall war. Den 100 Metern der Frauen wird wohl Olympiasiegerin Elaine Thompson (Jamaika) ihren Stempel aufdrücken.

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