| WM 2015 Peking

WM Tag 3 - "Blumenmädchen" Fraser-Pryce vorn, Holzdeppe holt Silber

Dritter WM-Tag, dritte Medaille für den DLV: Stabhochspringer Raphael Holzdeppe hat am Montag in Peking Silber gewonnen. Als Achte präsentierte sich auch Dreispringerin Kristin Gierisch stark. Die schnellste Frau der Welt bleibt die Jamaikanerin Shelly-Ann Fraser-Pryce.
Jan-Henner Reitze

Die auffälligste Frisur setzt sie auf die schnellsten Beine der Welt noch obendrauf. Eine Hommage an den Namen des Stadions? Mit gelben Blüten auf der Stirn und langen, grünen Rastazöpfen, passend zu den Landesfarben Jamaikas, drückte Shelly-Ann Fraser-Pryce der WM im Vogelnest auch optisch ihren Stempel auf.

Sportlich war es nicht anders: Im 100-Meter-Finale riss die zweimalige Olympiasiegerin den rechten Arm zur Siegerpose schon vor dem Zielstrich in die Höhe. Ihre Goldzeit: 10,76 Sekunden. Über die kurze Sprintdistanz ist es der dritte Titel für die "Pocket-Rocket".

Europameisterin Dafne Schippers (Niederlande) sicherte sich mit einem starken Finish in Landesrekord (10,81 sec) die Silbermedaille. Zum ersten Mal seit Christine Arron (Frankreich) im Jahr 2005 steht damit wieder eine Europäerin auf dem 100-Meter-Podium. Dritte wurde Tori Bowie (USA; 10,86 sec).

Raphael Holzdeppe erkämpft Silber

Schlag auf Schlag ging es im Stabhochsprung-Finale der Männer, nach 5,50 Metern ging es über 5,65 Meter gleich auf 5,80 Meter. Sechs Athleten nahmen diese Höhe. Bei 5,90 Meter ging es dann um den Titel. Shawnacy Barber (Kanada) meisterte diese Höhe im ersten Versuch und sicherte sich damit Gold. Titelverteidiger Raphael Holzdeppe (LAZ Zweibrücken) meisterte die 5,90 Meter im dritten Anlauf und schob sich noch vom fünften auf den Silberrang - das Maximum in diesem Wettkampf, wie der Vize-Weltmeister auch im <link news:43111>Interview in der Mixed-Zone erzählte.

Trotz starker Versuche konnte Weltrekordler Renaud Lavillenie (Frankreich) seinen WM-Fluch im Freien wieder nicht brechen und musste sich mit Bronze (5,80 m) zufrieden geben. Da sie sich bis einschließlich 5,80 Meter ebenfalls keinen Fehlversuch leisteten, belegten die Polen Pawel Wojciechowski und Piotr Lisek gemeinsam mit dem Franzosen den dritten Rang.

Im Rahmen seiner Möglichkeiten stark verkaufte sich Tobias Scherbarth (TSV Bayer 04 Leverkusen), der mit guten Versuchen gleich über 5,50 Meter und 5,65 Meter flog - Platz sieben.

Kristin Gierisch erreicht den Endkampf

Endgültig den Anschluss an die internationale Spitze geschafft hat Kristin Gierisch (LAZ Erdgas Chemnitz; 14,25 m), die als erste DLV-Athletin seit 1993 den WM-Endkampf im Dreisprung erreichte. Ihre Weite bedeutete Rang acht.

Gold ging an die Favoritin Caterine Ibargüen (Kolumbien; 14,90 m). Silber ersprang die gebürtige Ukrainerin Hanna Knyazyeva-Minenko (14,78 m) für Israel, knapp vor Olympiasiegerin Olga Rypakova (Kasachstan; 14,77 m).

Zweimal Gold für Kenia

Historisches vollbrachte Ezekiel Kemboi mit seinem vierten WM-Titel nacheinander über 3.000 Meter Hindernis (8:11,28 min) - insgesamt seine siebte WM-Medaille. Conseslus Kipruto (8:12,38 min), Brimin Kiprop Kipruto (8:12,54 min) und der Führende im Diamond Race Jairus Kipchoge Birech (8:12,64 min) machten den kenianischen Vierfach-Erfolg perfekt.

Auch über 10.000 Meter ging der Titel nach Kenia: Nach ihrer Babypause ist Vivian Jepkemoi Cheruiyot (31:41,31 min) wieder auf dem Thron angekommen. Sie war schon 2013 Doppel-Weltmeisterin. Gelete Burka (31:41,77 min) rettete die Ehre der Äthiopierinnen als Zweite. Mit Bronze überraschte die US-Amerikanerin Emily Infeld (31:43,49 min), die noch ihre auf der Ziellinie schon jubelnde Landsfrau Molly Huddle abfing.

DLV-Diskus- und Speer-Trio im Finale

Eine Qualifikation nach Maß legten die DLV-Diskuswerferinnen hin. Nadine Müller (SC DHfK Leipzig; 64,39 m) und Julia Fischer (SCC Berlin; 63,38 m) hakten die geforderte Quali-Weite gleich im ersten Versuch ab. Shanice Craft (MTG Mannheim; 62,73 m) zog mit der sechstbesten Weite ins Finale am Dienstag (25. August) ein. Auch die ersten Anwärterinnen auf eine Medaille Denia Caballero (Kuba; 65,15 m) und Titelverteidigerin Sandra Perkovic (Kroatien; 64,51 m) lieferten souveräne Vorstellungen ab.

Ebenfalls ein DLV-Trio zog in der Speerwurf-Quali der Männer ins Finale am Mittwoch (26. August). Andreas Hofmann (MTG Mannheim) schleuderte sein Arbeitsgerät gleich im ersten Wurf auf die persönliche Bestleistung von 86,14 Metern, die größte Weite des gesamten Feldes. Auch Thomas Röhler (LC Jena; 83,23 m) übertraf die geforderte Quali-Weite von glatten 83 Metern. Als Zwölfter (80,86 m) ergatterte zudem Aufsteiger Johannes Vetter (SV Schlau.com Saar 05 Saarbrücken) einen Platz im Finale.

Als 16. musste Lars Hamann (Dresdner SC 1898; 79,56 m) dagegen die Segel streichen. Mit Olympiasieger und 90-Meter-Werfer Keshorn Walcott (Trinidad & Tobago; 76,83 m) verpasste auch ein Medaillen-Favorit den Sprung unter die besten Zwölf.

Gesa Felicitas Krause und Martina Strutz in Topform

Bärenstark präsentierte sich Gesa Felicitas Krause (LG Eintracht Frankfurt) im Vorlauf über 3.000 Meter Hindernis, die in 9:24,92 Minuten die viertschnellste Zeit ihrer Karriere hinlegte und als Zweite sicher ins Finale am Mittwoch (26. August) einzog.

Eine weiße Weste bis einschließlich 4,55 Meter behielt Martina Strutz (Schweriner SC) in der Stabhochsprung-Quali und buchte damit das Finale, genau wie Lisa Ryzih (ABC Ludwigshafen), die nach einem Fehlversuch bei 4,45 Meter die 4,55 Meter auch im ersten Anlauf nahm.

An dieser Höhe scheiterte Silke Spiegelburg (TSV Bayer 04 Leverkusen; 4,45 m) und kam damit nicht weiter. Mit der Griechin Ekateríni Stefanídi (4,45 m), Jirina Ptácníková (Tschechische Republik; o.g.V.) und Nicole Büchler (Schweiz; 4,45 m) blieben weitere starke Athletinnen hängen.

Fabian Heinle verpasst das Finale knapp

Nach zwei Ungültigen landete Weitspringer Fabian Heinle (LAV Stadtwerke Tübingen) in der Qualifikation noch bei 7,96 Metern. Fürs Finale fehlten aber drei Zentimeter. Alyn Camara (TSV Bayer 04 Leverkusen) musste sich mit 7,66 Metern zufrieden geben. Die größten Weiten erzielten der US-Amerikaner Jeff Henderson (8,36 m) und Olympiasieger Greg Rutherford (Großbritannien; 8,25 m).

In den Halbfinals über 400 Meter verpasste mit Rusheen McDonald (Jamaika; 44,86 sec) ein Athlet das Finale, der im Vorlauf mit 43,93 Sekunden Landesrekord gelaufen war. Olympiasieger Kirani James (Grenada; 44,16 sec) und Titelverteidiger LaShawn Merritt (USA; 44,34 sec) machten den Endlauf dagegen klar.

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