| Nach Verletzungspause

Eleni Gebrehiwot – Mit jedem Laufschritt kehrt die Freude zurück

Laufen ist für Eleni Gebrehiwot Leidenschaft und Lebensinhalt. Zuletzt musste sie aber aufgrund hartnäckiger Achillessehnen-Beschwerden viele Monate die Füße still halten. Jetzt kann die Wattenscheiderin wieder die Laufschuhe schnüren. Langsam soll es für die Langstrecklerin zurückgehen in die nationale Spitze.
Silke Morrissey

Der Kampf um die Marathon-Tickets für die Olympischen Spiele in Rio (Brasilien; 12. bis 21. August) ist in der heißen Phase. Nach der Absenkung der Normen ist die Erfüllung des Olympia-Traums für viele Läuferinnen und Läufer in diesem Jahr so greifbar wie selten zuvor. Auch Eleni Gebrehiwot (TV Wattenscheid 01) hatte den Traum von Rio lange vor Augen. Mittlerweile ist er ausgeträumt.

„Das war sehr, sehr hart für sie“, sagt ihr Trainer Tono Kirschbaum. Denn mit ihrer Marathon-Bestzeit von 2:29:12 Stunden, erzielt 2013 in Münster, hätte Eleni Gebrehiwot durchaus in den Kampf um die drei deutschen Startplätze eingreifen können. Die Norm liegt bei 2:30:30 Stunden. Aber der Körper spielte nicht mit. Seit Februar 2014 hat die gebürtige Äthiopierin, die seit 2014 für Deutschland startberechtigt ist, keine Wettkämpfe mehr bestritten – die Achillessehne schmerzte zu sehr.

Operation im November

Die 1,59 Meter kleine und 43 Kilogramm leichte Läuferin kann wie kaum eine andere auf die Zähne beißen und über den Schmerz hinausgehen. Was ihr im harten Training zugutekommt, verlängerte schließlich aber wohl sogar ihre Zwangspause. „Wir haben versucht, die Verletzung konservativ zu behandeln“, sagt Tono Kirschbaum. „Vielleicht haben wir uns zu spät für die OP entschieden. Aber ich kann nicht in den Körper der Athletin hineinhören. Ich muss auf das vertrauen, was sie mir sagt.“

Erst im November 2015 wurde Eleni Gebrehiwot schließlich in Essen beim ehemaligen Leitenden DLV-Verbandsarzt Dr. Karlheinz Graff operiert. Er entfernte Gewebe rund um die Achillessehne. „Das war massiv entzündet“, erklärt Tono Kirschbaum, der die OP als unumgänglich einstuft.

Zurück im Training

Fünf Monate später kann die Langstrecken-Läuferin wieder Positives vermelden: „Ich habe eine schwierige Phase durchgemacht, aber jetzt läuft es bei mir wieder besser“, sagte Eleni Gebrehiwot in dieser Woche im Rahmen einer Pressekonferenz in Münster, wo sie als Streckenrekordlerin den Veranstaltern eine Urkunde als „beliebtester Marathon in Nordrhein-Westfalen“ überreichte.

Sie sei wieder schmerzfrei, erklärte sie, wolle aber nichts überstürzen. Der Olympia-Marathon ist kein Thema mehr. Vielmehr genießt es die 31-Jährige, endlich wieder – wenn auch in Maßen – ihrer großen Leidenschaft nachzugehen, wie ihr Trainer verrät: „Laufen ist ihr Lebensinhalt“, sagt er. Der Sport habe einen großen Teil zur Integration in der neuen Heimat beigetragen. Auch deswegen ist die Entscheidung für die Operation gefallen: Damit endlich wieder der Spaß am Laufen zurückkehrt.

Belastungsverträglichkeit aufbauen

Von Tag zu Tag und Woche zu Woche planen Trainer und Athletin nun die nächsten Schritte auf dem Weg zum Comeback. Wettkampf-Termine gibt es keine, Eleni Gebrehiwot tastet sich langsam wieder  heran. Mittlerweile sind schon wieder Läufe von bis zu 40 Minuten möglich, manchmal aufgeteilt in Intervalle. Doch auch Rückschläge gehören zum Tagesgeschäft dazu. „Für den Leistungssport reicht das noch nicht, das braucht Zeit und Geduld“, sagt Tono Kirschbaum.

Abschreiben solle man die kleine Läuferin jedoch nicht. „Sie bringt läuferisch so viel mit!“ schwärmt er. Und sie hat auch in der Vergangenheit längst noch nicht alles gezeigt, was sie kann – schließlich plagte sie sich mit den Achillessehnen-Beschwerden schon seit Jahren herum. Tono Kirschbaum ist optimistisch, dass Eleni Gebrehiwot in die nationale Spitze zurückkehren kann, sobald die Belastungsverträglichkeit wieder steigt.

Ausschließlich auf die Karte Sport setzen, das will die Langstrecklerin allerdings nicht mehr. Wie der Fußball- und Leichtathletik-Verband Westfalen (FLVW) auf seiner <link http: www.flvw.de leichtathletik leichtathletik-aktuell artikel id eleni-gebrehiwot-befindet-sich-wieder-im-training.html _blank link zum des>Webseite berichtet, wird Eleni Gebrehiwot im Mai eine Ausbildung als Krankenpflegerin beginnen. So wird das Jahr 2016 beruflich und sportlich richtungweisend für die 31-Jährige – und führt hoffentlich bald wieder zu positiven sportlichen Schlagzeilen.

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