| World Challenge Ostrava

Thomas Röhler und Konstanze Klosterhalfen stark

Speerwerfer Thomas Röhler (LC Jena) und Konstanze Klosterhalfen (TSV Bayer 04 Leverkusen) haben am Freitagabend beim World Challenge-Meeting in Ostrava (Tschechien) mit ihren Siegen für zwei der Höhepunkte gesorgt. Blade Jumper Markus Rehm (TSV Bayer 04 Leverkusen) bot im Weitsprung ebenfalls die beste Leistung an.
Christian Fuchs

Thomas Röhler ließ es im letzten Versuch noch einmal so richtig krachen, nachdem er kurz zuvor die Führung verloren und auf Platz drei abgerutscht war. Mit 87,37 Metern holte er sich endgültig den Sieg vor dem Vize-Weltmeister Ihab Abdelrahman (Ägypten; 84,85 m).

Das Stadion tobte in diesem Moment und es war fast genauso laut wie beim 100-Meter-Sprint des Jamaikaners Usain Bolt davor. Dass Thomas Röhler dann auch für die beste Leistung des Abends bei den Männern ausgezeichnet wurde, brachte ihm nicht nur zwei Ehrenrunden im Auto mit fleißigem Werfen von Tennisbällen ins Publikum ein, sondern eine entscheidende Erkenntnis: „Wir haben heute gelernt, dass 87 Meter werfen mehr wert ist als 9,98 Sekunden rennen.“

Zum Wettkampf sagte der Athlet vom LC Jena: „Mission erfüllt. Das war nicht einfach heute. Die Gegner haben es schwer gemacht. Man hat es nicht gern, wenn man es im letzten Versuch machen muss. Mein Trainer hat zuhause wahrscheinlich gefeiert, denn endlich hat jemand den Druck aufgebaut, nachdem es in Shanghai noch easy-going lief. Das war jetzt der Aufweck-Wettkampf.“

Der Dresdner Lars Hamann blieb mit 78,96 Metern als Siebter unter seinen Möglichkeiten: "Ich weiß nicht, woran es liegt. Ich fand die Würfe eigentlich richtig gut, aber irgendwie sind sie nicht weit genug geflogen."

Konstanze Klosterhalfen sorgt für Paukenschlag

Die 19-jährige Konstanze Klosterhalfen lief ein offensives 1.500 Meter-Rennen und wurde dafür mit einer EM-Norm, Olympia-Norm und einer neuen persönlichen Bestzeit von 4:06,91 Minuten belohnt. „Jetzt bin ich total geflasht“, sagte die Leverkusenerin nach ihrem Husarenstück.

Es schien fast so, als würde Konstanze Klosterhalfen schon seit Jahren auf der internationalen Bühne  laufen und vor Selbstvertrauen nur so strotzen. Dabei schob sie einfach ihre große Aufregung beiseite und folgte den beiden Tempomacherinnen. Zeitweise schien es so, als wollte sie deren Job sogar übernehmen.

So kam es, dass sie plötzlich mit 15 Metern Vorsprung auf den Rest des Feldes als allein Führende auf die letzte Runde ging und sich den Sieg vor der Slowakin Lucia Hrivnak Klocova (4:07,96 min) dann auch nicht mehr nehmen ließ.

Die Regensburgerin Maren Kock ging ihr Rennen zurückhaltender an und kam in einem großen Feld von 19 Läuferinnen in 4:12,57 Minuten auf Platz elf an. "Es war von Anfang an etwas bescheiden und ein Hauen und Stechen, in dem ich leider den Kürzeren ziehen musste und am Ende des Feldes war", stellte sie fest, "ich war immer wieder in Rangeleien verwickelt, sodass ich auch viel auf Bahn zwei laufen musste. Ich habe einfach versucht irgendwie mitzulaufen. Ich denke, ich brauche ein, zwei Rennen um reinzukommen. Es wird noch was kommen."

Timo Benitz in EM-Norm starker Zweiter

Timo Benitz (LG farbtex Nordschwarzwald) hätte es im Männerrennen Konstanze Klosterhalfen fast gleich getan und beinahe für den zweiten deutschen Mittelstrecken-Sieg des Abends gesorgt, auch wenn er das Rennen der Kollegin zuvor nicht miterlebt hatte.

Eingangs der letzten Runde stürmte der 24-Jährige frech an die Spitze und als Führender auch auf der Zielgerade dem Ziel entgegen. Auf den letzten Metern schob sich aber der überraschend starke Tscheche Filip Sasinek (3:36,32 min) noch vorbei.

Timo Benitz war angesichts seiner Zeit von 3:36,40 Minuten hin und her gerissen. Er hatte die EM-Norm von 3:38,50 Minuten deutlich unterboten, aber zur Olympia-Norm fehlten ihm nur zwei Zehntel. Damit haderte der EM-Siebte dann doch sichtlich: „Ich bin nicht zufrieden, das ist ganz knapp gewesen. Ich weiß jetzt aber, ich kann diese Norm laufen.“

Usain Bolt unter zehn Sekunden

Für Usain Bolt war es sehr ungewohnt, dass ihm diesmal in Ostrava sogar die Sonne auf den Kopf schien und es nicht wie sonst nasskalt war. In 9,98 Sekunden blieb der jamaikanische Superstar über 100 Meter unter zehn Sekunden.

Nach Problemen auf den ersten fünfzig Metern spielte er auf der zweiten Hälfte seine Stärke aus und setzte sich noch deutlich vom zweitplatzierten Ramon Gittens (Barbados; 10,21 sec) ab. "Es gibt noch viel Arbeit zu tun. Ich brauche mehr Rennen. Je mehr Wettkämpfe ich bestreite, desto schneller werde ich", sagte der sechsfache Olympiasieger.

Ashton Eaton verletzt – Markus Rehm über acht Meter

Für Zehnkampf-Weltrekordler Ashton Eaton (USA) war der Abend bereits nach zwei Versuchen im Weitsprung vorzeitig beendet. Danach entschuldigte er sich beim Publikum und meinte zu seiner Verletzung: „Ich hoffe, es ist nichts Ernstes.“

Im Anschluss setzte sich der Leverkusener Markus Rehm in Szene. Mit 8,13 Metern war der Blade Jumper am Ende der Einzige, der die acht Meter übertreffen konnte. „Ich habe es sehr genossen, vor diesem vollen Stadion zu springen“, sagte er, „es war sehr cool, auch die Stimmung beim Weitsprung war toll. Ich denke, dass man in so einem Rahmen auch sehr gut paralympische Athleten integrieren kann.“

Meetingrekord über 3.000 Meter

Für einen neuen Meetingrekord sorgte über 3.000 Meter die Äthiopierin Belaynesh Oljira. In 8:38,55 Minuten lief die frühere WM-Dritte (10.000 m) ebenso eine neue persönliche Bestzeit wie ihre stärkste Kontrahentin Haftamnesh Tesfay (Äthiopien; 8:40,80 min).

Weitere starke Leistungen zeigten auf der Bahn der Jamaikaner Javon Francis über 400 Meter (44,87 sec), der US-Hürdensprinter Jarret Eaton mit einer persönlichen Bestzeit von 13,25 Sekunden und der Südafrikaner LJ van Zyl auf den 400 Meter Hürden (48,67 sec).

Renaud Lavillenie schlägt Shawn Barber

Olympiasieger Renaud Lavillenie setzte sich im Stabhochsprung mit 5,83 Metern vor dem Weltmeister Shawn Barber (Kanada; 5,70 m) durch. Bei 5,93 Metern war für den Franzosen mit drei ungültigen Versuchen Schluss.

Für den WM-Siebten Tobias Scherbarth (TSV Bayer 04 Leverkusen) bedeuteten nach im zweiten Versuch übersprungenen 5,35 Metern die 5,55 Meter Endstation. Das brachte Platz zehn. Der Wattenscheider Malte Mohr war beim Einspringen noch dabei, dort kam der frühere Hallen-Vize-Weltmeister aber nicht ins Springen und packte danach seine Sachen, bevor der Wettkampf überhaupt begann.

Bei den Frauen sammelte die Zweibrückerin Anna Felzmann auf großer internationaler Meeting-Bühne vor allem neue Erfahrungen. Mit 4,20 Metern landete die frühere Deutsche U23-Meisterin auf Platz acht. Der Sieg ging mit 4,60 Metern an die Tschechin Jirina Ptacnikova.

Konrad Bukowiecki stößt U20-Weltrekord

Der 19-jährige Konrad Bukowiecki setzte im Vorprogramm ein Glanzlicht. Der Pole stellte mit 21,01 Metern eine neue U20-Weltbestleistung im Kugelstoßen mit der Männerkugel auf. Im letzten Jahr hatte er bereits 20,78 Meter erzielt. Umso beeindruckender angesichts eines Vergleichs: Das deutsche Supertalent, der Leipziger David Storl, kam in diesem Alter auf 20,43 Meter.

„Ich habe mich sehr gut gefühlt, und obwohl ich weiß, dass Tomasz Majewski in diesem Jahr seine Karriere beenden wird, kann ich ihn nicht gewinnen lassen“, sagte Konrad Bukowiecki scherzend. Der angesprochene Olympiasieger wurde mit 20,84 Metern Zweiter.

Die Resultate finden Sie in unserer <link http: www.leichtathletik.de ergebnisse wettkampf-resultate>Ergebnisrubrik...

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