| Comeback

Max Heß nimmt wieder Fahrt auf

Max Heß ist auf dem Sprung zurück. Lange Zeit plagte sich der 17-Meter-Dreispringer vom LAC Erdgas Chemnitz mit hartnäckigen Rückenschmerzen herum, die ihn gar die WM im letzten Jahr kosteten. Am Freitag steigt Deutschlands bester Dreispringer beim Abendsportfest in Dresden in die Corona-Saison ein.
Alexandra Dersch

Harry Marusch vergleicht Max Heß gerne mit einem ICE. Ein Hochgeschwindigkeitszug, der, um in diesem Bild zu bleiben, mit Vollspeed auf die Sandgrube rast. „Der Junge ist einfach wahnsinnig schnell“, sagt der erfolgreiche Dreisprung-Trainer aus Chemnitz, der Max Heß zu drei internationalen Medaillen führte und auch für die Erfolge von Dreisprung-Ass Kristin Gierisch verantwortlich ist. Doch nun ist es schon fast ein Jahr her, dass der Heß-ICE im Wettkampf Kurs auf die Grube genommen hat. Und daran trägt nicht das ansonsten in diesen Zeiten so omnipräsente Coronavirus die Schuld.

Hartnäckige Probleme im Rücken sorgten im vergangenen Sommer dafür, dass der Europameister des Jahres 2016 die Freiluftsaison 2019 mit nur einem einzigen Wettkampf beenden musste. In Berlin sammelte der immer noch erst 23-Jährige seinen dritten deutschen Meistertitel ein – und verschwand danach wieder in der Reha. Der Rücken – er schmerzte. Im Wettkampf. Beim Training. Und selbst im normalen Alltag ohne Sport. Der ICE kam zum Stillstand.

Die Ärzte vermuteten zuerst einen Bandscheibenvorfall. Inzwischen geht die Vermutung eher in die Richtung, dass eine Entzündung im Iliosakralgelenk, dem Kreuzbein-Darmbein-Gelenk, für die permanenten Probleme verantwortlich war. „Was es auch war“, sagt Max Heß, „wir haben es in den Griff bekommen.“

Dreisprung-Juwel

Die verletzungsbedingte und in den letzten Monaten auch coronabedingte Pause verschaffte dem Gespann Heß-Marusch Luft. „Wir konnten uns gut um die allgemeine Ausbildung kümmern“, erzählt Harry Marusch. „Immer in Rücksprache mit den Ärzten“, betont der Trainer. Denn er weiß: Mit Max Heß hat er ein Dreisprung-Juwel unter seinen Fittichen.

Im Alter von erst 19 Jahren holte Max Heß 2016 Gold bei den Europameisterschaften. 2017 sprang er in der Qualifikation der Hallen-EM mit 17,52 Metern deutschen Hallenrekord und damit die drittbeste Weite, die je einem Deutschen gelang. Zweimal holte er in seiner jungen Karriere bereits Bronze bei Hallen-Europameisterschaften, einmal gar Silber bei der Hallen-WM. Die Experten wissen: Wenn sein Körper hält, ist Max Heß zu Großem fähig.

Sprünge auf hohem Niveau

Heute, fast ein Jahr nach seinem letzten Wettkampf in Berlin, ist Deutschlands bester Dreispringer schmerzfrei. „Und überglücklich darüber.“ Denn kaum war der Schmerz weg, zeigte auch die Leistungskurve wieder bergauf. „Das sieht wieder gut aus im Training“, verrät Harry Marusch. „Die Sprints sind schnell, die Sprünge auf hohem Niveau.“

Am Freitag steigt Max Heß beim Abendsportfest in Dresden in die Saison ein. „Da werde ich aber noch aus kurzem Anlauf springen“, sagt er. Zehn Schritte – zum Reinkommen. Für den Körper, aber auch für den Kopf. „Nach der langen Pause muss ich mir das Vertrauen in meinen Körper erst wieder erarbeiten.“ Das Ziel ist es, bis zu den Deutschen Meisterschaften in Braunschweig (8./9. August) wieder aus dem vollem Anlauf springen zu können.

Die DM in Braunschweig soll der Höhepunkt seines Sommers werden. „Wichtig ist, dass ich nach der langen Pause wieder das Gefühl für den Sprung und für meinen Körper finde“, sagt Max Heß. Die Weite käme dann automatisch. Der ICE aka Max Heß – er nimmt an Fahrt auf.

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