| Hallen-EM

Jennifer Gartmann: „Ich habe mich von der Euphorie in der Halle anstecken lassen“

Jennifer Gartmann könnte zur „Königin der Athletinnen“ bei der Hallen-EM der Seniorinnen und Senioren im portugiesischen Braga werden. Zwei Titel konnte sich die Athletin der LG Westerwald in der W45 bereits sichern: Im Weitsprung gewann sie mit 5,12 Metern, im Hochsprung mit 1,52 Metern. Weitere sollen folgen. Dabei hätten die Masters-Titelkämpfe fast ohne die Oberfeldärztin der Bundeswehr stattgefunden. Im Interview haben wir mit ihr über die schwierige Anreise zur EM, ihre Leistungen und die künftigen Ziele gesprochen.
Jörg Valentin

Jennifer Gartmann, erzählen Sie uns doch einmal warum die Reise auf die iberische Halbinsel nach Portugal an einem seidenen Faden hing.

Jennifer Gartmann:

Das war wirklich knapp. Der Sturm des vergangenen Wochenendes hatte den Bahnverkehr auch bei uns in Westerbauer zum Erliegen gebracht. Kein Zug fuhr mehr. Da habe ich kurzerhand das Steuer in die Hand genommen und bin mit dem Auto noch gerade rechtzeitig am Flughafen angekommen. Das war wirklich knapp.

Sie müssen ja Nerven wie Drahtseile haben. Kaum in Braga angekommen, haben Sie Ihr ganzes Potenzial in die Waagschale werfen müssen...

Jennifer Gartmann:

…da war ich selbst überrascht wie gut der Stress der Anreise an mir abgeperlt ist. Schon beim Weitsprung habe ich mich von der Euphorie und der guten Stimmung in der Halle in Braga anstecken lassen und die 5,12 Meter lesen sich dabei auch nicht ganz so schlecht. Überraschender kam der Erfolg beim Hochsprung. Die Konkurrenz schien geschockt, weil ich immer einen vorgelegt habe.

Sie haben ein straffes Programm mit insgesamt sechs Starts bei den Masters-Hallen-Leichtathletik-Europameisterschaften. Das muss man erst einmal meistern und unter einen Hut bringen. Wie schaffen Sie das?

Jennifer Gartmann:

Erst einmal ich bin total motiviert. Durch die Pandemie haben einem die Wettkämpfe schon gefehlt. Endlich geht es wieder los und man ist froh, sich endlich wieder mit Seinesgleichen in einem sportlichen Wettstreit messen zu dürfen. Seit 2019 bei der WM in Torun habe ich keinen Wettkampf mehr in der Halle bestritten, da ist man natürlich froh, wenn es endlich wieder losgeht.

Ihre Topdisziplin kommt mit dem Fünfkampf erst noch. Sind die anderen Disziplinen für Sie nur eine Art Training unter Wettkampfbedingungen?

Jennifer Gartmann:

In der Tat teste ich mitunter in den Einzeldisziplinen Abläufe und Bewegungsmotoriken. Das hilft ungemein, um beim Fünfkampf bestehen zu können.

Nach Braga in der Halle ist vor der Freiluft-WM im finnischen Tampere. Planen Sie auch dort durchzustarten?

Jennifer Gartmann:

Meine Grobplanung geht natürlich in Richtung Tampere. Das ist mein zweiter Jahreshöhepunkt. Aber an dieser Stelle muss ich auch einmal diejenigen mit Namen nennen, die es mir ermöglichen meinen Sport erfolgreich betreiben zu können. An erster Stelle muss ich meinen Arbeitgeber, die Bundeswehr, nennen, die es mir ermöglicht, dass ich überhaupt immer freigestellt werde. Das ist keineswegs selbstverständlich. Und da ist mein Trainer Josef Franz vom TuS Montabauer, der mir immer die Tipps und Hilfestellungen gibt, die man braucht, um national und international erfolgreich zu sein.

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