| Rückblick

Das Leichtathletik-Jahr 2022 in Schlagzeilen (II)

Eine stimmungsvolle und erfolgreiche Heim-EM in München, eine WM mit wenigen Lichtblicken aus DLV-Sicht, dazu im Sommer endlich wieder eine Saison mit wenig formalen Corona-Einschränkungen, einige Athletinnen und Athleten hatten aber mit Folgen einer Infektion zu kämpfen. In Schlagzeilen blicken wir auf das zu Ende gehende Jahr 2022 zurück.
Jan-Henner Reitze

MAI

Die Vize-Weltmeisterin im Halbmarathon Melat Kejeta (Laufteam Kassel) verkündet, dass sie eine Babypause einlegt.

In 13:03,18 Minuten und mit der zweitschnellsten 5.000-Meter-Zeit eines DLV-Athleten steigt Mohamed Mohumed (LG Olympia Dortmund) in San Juan Capistrano (USA) glänzend in die Saison ein. Bei den Jahreshöhepunkten wird er später allerdings nicht mehr an diese Leistung anknüpfen können.

Nach einer leichten Herzmuskelentzündung nach einer Corona-Infektion meldet sich Alina Reh (SCC Berlin; 32:06,63 min) als Siegerin der DM über 10.000 Meter in Pliezhausen zurück. Bei den Männern setzt sich Simon Boch (LG Telis Finanz Regensburg; 28:11,69 min) durch.

Der Schweizer Simon Ehammer überrascht bei seinem Zehnkampf-Sieg (8.160 Punkte) in Ratingen mit 8,30 Metern im Weitsprung. In dieser Disziplin wird er später noch WM-Bronze holen. Den Siebenkampf der Frauen gewinnt erstmals Sophie Weißenberg (TSV Bayer 04 Leverkusen; 6.273 Punkte).

Mit einem Sieg und 86,52 Metern meldet sich Speerwerfer Andreas Hofmann (MTG Mannheim) beim Meeting in Offenburg zurück. Damit lässt er auch Johannes Vetter (LG Offenburg; 85,64 m) hinter sich. Für den deutschen Rekordler wird es der einzige Wettkampf des Jahres bleiben, verletzungsbedingt wird er auf WM und EM verzichten müssen.

Zuerst bei den Halleschen Werfertagen (14,94 m) und dann beim Meeting in Nottwil (Schweiz; 14,99 m) stellt Para-Kugelstoßer Niko Kappel (VfB Stuttgart) jeweils einen Weltrekord auf.

Beim Diamond League-Meeting in Birmingham (Großbritannien) steigt Weitsprung-Olympiasiegerin Malaika Mihambo (LG Kurpfalz) mit 7,09 Metern so stark in den Sommer ein wie noch nie. Hannah Klein (LG Stadtwerke Tübingen; 14:51,71 min) bleibt über 5.000 Meter erstmals unter 15 Minuten.

Das DLV-Frauenteam gewinnt den 10.000-Meter-Europacup Pacé (Frankreich). Alina Reh (SCC Berlin; 31:39,86 min) und Katharina Steinruck (Eintracht Frankfurt; 32:03,88 min) dürfen als Zweite und Dritte auch in der Einzelwertung aufs Podest. Die Teamleistung runden Eva Dieterich (Laufteam Kassel; 32:25,70 min) als Zehnte und Domenika Mayer (LG Telis Finanz Regensburg; 33:00,29 min) als 19. ab. Dies soll nicht der letzte Streich der starken DLV-Läuferinnen in diesem Jahr gewesen sein.

Zehnkampf-Olympiasieger Damian Warner (Kanada; 8.797 Punkte) entscheidet das Mehrkampf-Meeting in Götzis (Österreich) für sich. Niklas Kaul (USC Mainz; 8.303 Punkte) belegt Rang vier. Vanessa Grimm (Königsteiner LV) überzeugt mit Siebenkampf-Bestleistung (6.323 Punkte) Rang drei, wird später allerdings von einem Kreuzbandriss ausgebremst.

JUNI

Die neue Generation der Sprinter im DLV läuft in Regensburg deutschen Rekord über 4x100 Meter. Kevin Kranz (Sprintteam Wetzlar), Joshua Hartmann (ASV Köln), Owen Ansah und Lucas Ansah-Peprah (beide Hamburger SV) sind nach 37,99 Sekunden im Ziel. Im EM-Vorlauf werden sie diese Marke noch einmal um zwei Hundertstel unterbieten.

Auch ein Top-Star bleibt von Verletzungen nicht verschont: Beim Saisoneinstieg in Rabat (Marokko) ist für 400-Meter-Hürden-Weltrekordler Karsten Warholm (Norwegen) nach der ersten Hürde wegen einer Oberschenkelverletzung Schluss. Beim Comeback bei der WM in Eugene (USA) reicht es noch nicht wieder zu einer Medaille (7.; 48,42 sec). Bei der EM in München steht der Norweger aber wieder ganz oben (47,12 sec).

Paralympicssieger Markus Rehm (TSV Bayer 04 Leverkusen) steigert seinen Weitsprung-Weltrekord in Innsbruck (Österreich) auf 8,66 Meter.

In Turku (Finnland) steigert sich 3.000-Meter-Hindernisläufer Frederik Ruppert (SC Myhl LA) auf 8.15,58 Minuten. Das ist die schnellste Zeit eines DLV-Athleten über diese Strecke seit dem Jahr 2000.

Bei der DM in Berlin meldet sich Gina Lückenkemper (SCC Berlin) in 10,99 Sekunden zurück bei alter Stärke über 100 Meter. Stabhochspringer Bo Kanda Lita Baehre (TSV Bayer Leverkusen) meistert erstmals 5,90 Meter, Diskuswerferin Kristin Pudenz (SC Potsdam) steigert sich auf 67,10 Meter. Den Titel im Hochsprung teilen sich Mateusz Przybylko (TSV Bayer 04 Leverkusen) und Tobias Potye (LG Stadtwerke München) mit 2,30 Metern. Corinna Schwab (LAC Erdgas Chemnitz; 50,91 sec) bleibt im 400-Meter-Vorlauf erstmals unter 51 Sekunden.

Bei den US-Trials in Eugene verbessert Sydney McLaughlin-Levrone ihren Weltrekord über 400 Meter Hürden um fünf Hundertstel auf 51,41 Sekunden.

Beim Diamond League-Meeting im schwedischen Stockholm fliegt Armand Duplantis (Schweden)  über 6,16 Meter. Eine so große Höhe hat noch kein Stabhochspringer im Freien überwunden.

JULI

Der DLV nominiert sein Team für die Weltmeisterschaften in Eugene (USA): 79 Athletinnen- und Athleten, im Nachrückverfahren über das World Ranking kommen später noch sieben weitere dazu.

Bei der U18-EM in Jerusalem (Israel) sammelt die DLV-Mannschaft 14 Medaillen, vier davon aus Gold durch Hindernisläuferin Jolanda Kallabis (FT 1844 Freiburg; 6:20,22 min), Diskuswerferin Curly Brown (Eintracht Frankfurt; 50,64 m), Geher Frederick Weigel (SC Potsdam; 44:01,60 min) und Zehnkämpfer Amadeus Gräber (SV Leonardo-da-Vinci Nauen; 7.626 Punkte).

Erstmals in der knapp 30-Jährigen Geschichte des Thorpe Cups entscheiden die DLV-Teams den Länderkampf gegen die USA in Dallas (USA) im Siebenkampf (17.596 Punkte) und Zehnkampf (39.290 Punkte) für sich.

Mit dem ersten WM-Gold für Peru durch Kimberly Garcia León (1:26:58 h) über 20 Kilometer Gehen starten die Titelkämpfe von Eugene. Saskia Feige (SC DHfK Leipzig; 1:32:12 h) belegt in dem Rennen Platz 15.

Bei der Jugend-DM in Ulm sorgt Hürdensprinterin Hawa Jalloh (Wiesbadener LV) mit ihrem Sieg in 13,23 Sekunden für eines der Highlights, genauso wie Speerwerfer Max Dehning (TSV Bayer 04 Leverkusen; 76,37 m).

Shelly-Ann Fraser-Pryce (Jamaika) gewinnt ihren fünften WM-Titel über 100 Meter und ist dabei in 10,67 Sekunden so schnell wie noch nie bei einer ihren zahlreichen Starts bei großen Meisterschaften.

Als Fünfte im Diskuswerfen sorgt Claudine Vita (SC Neubrandenburg; 64,24 m) an WM-Tag sechs für die erste Top-Acht-Platzierung für den DLV.

In ihrem sechsten WM-Finale in Folge muss die deutsche Hindernis-Rekordlerin Gesa Felicitas Krause (Silvesterlauf Trier; 9:52,66 min) als 15. erkennen, dass sie nach einer unter anderem durch Corona schwierigen Vorbereitung in diesem Sommer nicht fit für zwei Rennen auf Topniveau nacheinander ist. Schweren Herzens sagt sie als Titelverteidigerin später ihren EM-Start in München ab.

Sydney McLaughlin-Levrone stößt noch einmal in neue Sphären über 400 Meter Hürden vor: Auf 50,68 Sekunden steigert die US-Amerikanerin ihren Weltrekord bei ihrer Heim-WM.

Am vorletzten WM-Tag endlich die erste Medaille für den DLV: Tatjana Pinto (TV Wattenscheid 01), Alexandra Burghardt (LG Gendorf Wacker Burghausen), Gina Lückenkemper und Rebekka Haase (Sprintteam Wetzlar) erklimmen über 4x100 Meter als Dritte (42,03 sec) das Podest. Als Vierter im Speerwurf reicht es für Julian Weber (USC Mainz; 86,86 m) wieder nicht ganz für Edelmetall.

Bei der U23-DM in Wattenscheid holen sich Talea Prepens (TV Cloppenburg; 11,42 sec; 23,30 sec) und Robin Ganter (MTG Mannheim; 10,32 sec; 20,76 sec) jeweils Doppel-Gold im Sprint über 100 und 200 Meter.

Malaika Mihambo ist einfach Weltklasse und das konstant. Mit 7,12 Metern verteidigt die Olympiasiegerin ihren WM-Titel erfolgreich.

Am Abschlusstag der Titelkämpfe in Eugene sorgen außerdem die Stabhochspringer Oleg Zernikel (ASV Landau) und Bo Kanda Lita Baehre (TSV Bayer 04 Leverkusen) jeweils mit 5,87 Metern auf den Rängen fünf und sieben sowie Zehnkämpfer Niklas Kaul (USC Mainz; 8.434 Punkte) als Sechster für weitere Top-Acht-Platzierungen für den DLV.

Mit zwei weiteren Weltrekorden krönen Hürdensprinterin Tobi Amusan (Nigeria; 12,12 sec) und Stabhochspringer Armand Duplantis (Schweden; 6,21 m) den WM-Abschlusstag in Eugene.

Bei den Europäischen Olympischen Jugendfestival in Banská Bystrica (Slowakei) sichert sich das DLV-Team vier Medaillen, zwei davon aus Gold durch Diskuswerferin Frieda Echterhoff (TV Wattenscheid; 43,24 m) und Zehnkämpfer Alvar Adler (ART Düsseldorf; 6.977 Punkte).

Mehr:
Das Leichtathletik-Jahr 2022 in Schlagzeilen (I)

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