| Jerusalem 2023

U20-EM Tag 4 | Die DLV-Talente in den Finals

Endspurt: Am Donnerstag stehen bei den U20-Europameisterschaften in Jerusalem (Israel) die letzten Final-Entscheidungen an! Hier lesen Sie, wie die deutschen Athletinnen und Athleten abgeschnitten haben.
Svenja Sapper

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WEIBLICHE U20


5.000 Meter 


Kira Weis rennt mit fantastischer Bestzeit auf den Silberrang


400 Meter Hürden


Stolperer bringt Lena Leege aus dem Rhythmus

Im Halbfinale war Lena Leege (LAC Berlin) zum ersten Mal in ihrer noch jungen Karriere über die Langhürden-Distanz, die sie erst seit diesem Jahr regelmäßig bestreitet, unter 58 Sekunden geblieben und hatte sich damit einen Startplatz fürs Finale gesichert. Im Finale musste sie bereits frühzeitig fighten: An der vierten Hürde blieb die 18-Jährige hängen. "Da war ich dann aus dem Rhythmus raus." Nach Plan verlief das Finale also nicht. Mit ihrer Leistung in Jerusalem war sie trotzdem hochzufrieden. "Man hat einfach gemerkt, dass an der einen oder anderen Stelle noch die Erfahrung fehlt. Bis letztes Jahr war ich ja hauptsächlich auf der Flachstrecke unterwegs." 

In 1:00,12 Minute wurde es schließlich Rang sechs. Die drei schnellsten Athletinnen des Jahres machten die Medaillen unter sich aus – mit Zeiten, die Lena Leege derzeit noch nicht laufen kann, wie sie eingestand. Die Schwedin Moa Granat eroberte mit 56,58 Sekunden den EM-Titel vor Olha Mashanienkova aus der Ukraine (56,83 sec). Um Bronze wurde es eng: Im Fotofinish setzte sich die Rumänin Alexandra Stefania Uta (57,02 sec)  gegen die zeitgleiche Emily Newnham aus Großbritannien durch. 
 


Weitsprung


Laura Raquel Müller überrascht mit Bronze im Weitsprung


Diskuswurf


Curly Brown führt historischen Dreifach-Triumph im Diskuswurf an

 

MÄNNLICHE U20


800 Meter


Alexander Stepanov im ersten Finale auf Platz sechs

Bereits der Einzug ins Finale war für Alexander Stepanov ein riesiger Erfolg gewesen. Für seinen ersten internationalen Endlauf hatte er sich Folgendes vorgenommen: "Alles geben!" Und das setzte der Sindelfinger in die Tat um. Trotz einer Behinderung auf der Gegengeraden in der zweiten Runde schaffte er es, auf den Beinen zu bleiben und am Ende den sechsten Platz in seiner zweitschnellsten Zeit (1:49,03 min) zu belegen.

"Einer hat mir fast ein Bein gestellt", beschwerte sich Alexander Stepanov, der sich nicht entmutigen ließ und nach dem Zwischenfall sogar das Tempo anzog. "Ich wollte ein bisschen nach rechts, um zu überholen. Aber die Jungs sind eben sehr stark." 

"Die Jungs", das waren am Donnerstagabend vor allem der Tscheche Jakub Dudycha der in 1:46,76 Minute Gold gewann, der Schweizer Ramon Wipfli (1:47,20 min) und Thomas Marques de Andrade aus Frankreich, der sich neun Hundertstel dahinter auf dem Bronzerang einreihte.

Somit fiel das Fazit des Sindelfingers rundum positiv aus. "Im Finale der Europameisterschaften laufen zu dürfen, ist schon echt krass. Ich habe mir letztes Jahr den Fuß gebrochen und konnte bis Januar nicht trainieren. Jetzt stehe ich hier. Das ist auf jeden Fall ein gutes Ergebnis."  
 


5.000 Meter


U18-Athlet Tristan Kaufhold knapp nicht in den Top Ten

Mit 30 Athleten war das Feld über 5.000 Meter das größte bei den U20-Europameisterschaften. Mit dabei: Tristan Kaufhold (SSC Hanau-Rodenbach), der am Freitag, dem Rückreisetag der deutschen Mannschaft, erst seinen 17. Geburtstag feiern wird. Das Finale entpuppte sich als taktisches Meisterschaftsrennen, in dem der Ungar Gabor Karsai die Initiative ergriff, seinem Tempovorstoß wollte jedoch kein Athlet folgen. Erst als die Glocke zur letzten Runde ertönte, nahm das Rennen richtig an Fahrt auf.

Mittendrin: 1.500-Meter-Sieger und Favorit Niels Laros (Niederlande). Er zog gemeinsam mit dem Schweden Jonathan Grahn und Kevin Kamenschak aus Österreich, der über 1.500 Meter Silber gewonnen hatte, vorbei. Laros holte sich im Schlussspurt das Gold (14:11,82 min) vor Grahn (14:12,73 min) und Kamenschak (14:15,02 min). Tristan Kaufhold lief als Elfter (14:30,71 min) ein und übertraf damit deutlich das angepeilte Top-20-Ergebnis. 


400 Meter Hürden


Vierter: Owe Fischer-Breiholz verbessert sich um drei Zehntelsekunden

In seinem ersten internationalen Finale hat 400-Meter-Hürden-Läufer Owe Fischer-Breiholz ein starkes Rennen abgeliefert. In 50,49 Sekunden drückte der Schweriner seine Bestzeit gleich um drei Zehntelsekunden nach unten. Damit fehlte gar nicht so viel zur Medaille: Dritter wurde mit 50,33 Sekunden der Franzose Anouar Bourahla. An der Spitze gab es einen Doppel-Erfolg für Finnland. Jere Haapalainen siegte in 50,02 Sekunden, neuem finnischem U20-Rekord. Sein Landsmann Antti Sainio rannte in 50,19 Sekunden ebenfalls Bestzeit. 

"Ich bin ehrlich: Bahn eins hat dann doch ein bisschen mehr ausgemacht, als ich dachte", meinte Owe Fischer-Breiholz nach dem Rennen. "Normalerweise fällt es mir leichter, mit einem langen Schritt auf die Hürde aufzulaufen. Heute musste ich aber sehr frequent sein und habe deshalb viele Rhythmen nicht so gemacht, wie ich es wollte." Da er sich mit einem kleinen q für das Finale qualifiziert hatte, musste er auf der Innenbahn starten.

Dass er mehr draufhatte als die 50,79 Sekunden, die er als Bestzeit nach Jerusalem mitgebracht hatte, erstaunte den 19-Jährigen nicht. "Mir war klar, dass deutlich mehr geht. Ich sage ehrlich: Heute wären alle Medaillen möglich gewesen." Zugleich versprach er, weiter an den Rhythmen zu arbeiten und im nächsten internationalen Rennen noch stärker zurückzukommen. 
 


3.000 Meter Hindernis


Silas Zahlten kann das hohe Tempo nicht mitgehen

Für Tempo im 3.000-Meter-Hindernis-Endlauf sorgte der schnelle Spanier Sergio del Barrio, mit einer Bestzeit von 8:39,16 Minuten auch Favorit im starken Finalfeld. Anfangs reihten sich die 16 Athleten noch auf wie an einer Perlenschnur, doch dann fiel nach und nach einer nach dem anderen zurück. Und auch Silas Zahlten (LG Brillux Münster) konnte irgendwann nicht mehr mithalten. Die letzten Runden fielen ihm sichtlich schwer. In 9:12,49 Minuten kämpfte er sich als 13. ins Ziel. 

Die Medaillen wurden allesamt mit Zeiten vergeben, die Silas Zahlten in seiner Karriere noch nicht gelaufen ist. Und beinahe hätte der Spanier das Gold auf der Zielgeraden noch verloren: Der Franzose Pierre Boudy hatte sich einige Körner aufgespart, überholte erst den bis dahin zweitplatzierten Ungarn Ferenc Soma Kovacs und hätte auch Sergio del Barrio fast noch abgefangen. Doch der Favorit konnte sich in 8:46,81 Minuten knapp behaupten. Der Franzose wurde in 8:47,04 Minuten Zweiter, Ferenc Soma Kovacs veredelte die Bronzemedaille mit einer neuen Bestzeit (8:47,50 min). 


10.000 Meter Bahngehen


Frederick Weigel wiederholt Gold-Coup des Vorjahres


Hochsprung


Julien Pohl bei schwedischem Sieg auf Rang zwölf

In der Qualifikation hatte Julien Pohl am Dienstag 2,11 Meter gemeistert, eine Höhe, die nur drei Zentimeter unter seiner Bestmarke liegt. 2,12 Meter waren zwei Tage später im Finale dann jedoch zu hoch. 2,09 Meter hatte er zuvor im zweiten Anlauf übersprungen. Damit reihte sich der 18-Jährige auf Rang zwölf ein, knapp hinter zwei Kontrahenten, die 2,09 Meter im ersten Versuch überwunden hatten. Die Medaillen wurden erst ab 2,15 Metern vergeben. 

Bronze sicherte sich der fehlerfreie Slowake Robert Ruffini. Der Wettstreit um Gold und Silber wurde noch eine Etage höher entschieden. Seine weiße Weste gab schließlich nach übersprungenen 2,18 Metern den Ausschlag zugunsten des Schweden Melwin Lycke-Holm, dem das Springen im Blut liegen dürfte: Sein Vater Stefan Holm wurde 2004 in Athen (Griechenland) Olympiasieger. Silber ging an den höhengleichen Italiener Edoardo Stronati. 
 


Dreisprung


Steven Freund erreicht sein Ziel und genießt die Stimmung

Die Top Acht hatte Dreispringer Steven Freund als Ziel angepeilt. Und das erreichte der Chemnitzer, wenngleich die Weite nicht ganz so stark ausfiel wie noch in der Qualifikation, als er auf 15,47 Meter geflogen war. Gleich zweimal, im ersten und im dritten Durchgang, landete er nach 15,19 Metern im Sand. Das brachte ihn auf Rang acht. Im Vorjahr hatte er bei der U18-EM, ebenfalls in Jerusalem, den Endkampf noch knapp verpasst. "Ich wäre gerne weiter gesprungen, aber es war eine lange und erfolgreiche Saison, daher denke ich, das passt schon", sagte er. 

Im Vergleich zur Qualifikation sei sein Anlauf weniger gelungen gewesen. "Es hat vor dem Brett nicht ganz so gepasst." Genießen konnte er den Wettkampf trotzdem. "Es war eine geile Stimmung!" Das erste Gold für seine Nation holte der Este Viktor Morozov (16,45 m) vor zwei Bulgaren: Bozhidar Saraboyukov (16,25 m) und Lachezar Valchev (16,16 m). 

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