Nach zwei schwierigen Jahren mit vielen Verletzungen wurde Weitspringerin Laura Raquel Müller am Donnerstag in Jerusalem für ihr Durchhaltevermögen belohnt. Bei der U20-EM gewann sie mit neuer Bestleistung von 6,51 Metern die Bronzemedaille. Nur fünf Zentimeter dahinter sortierte sich Tabea Eitel auf Platz fünf ein.
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Vor zwei Jahren hatte Laura Raquel Müller bei der U20-EM in Tallinn (Estland) Rang vier im Weitsprung belegt. Mit windunterstützten 6,61 Metern hatte ihr nur ein Zentimeter zur Bronzemedaille gefehlt, die Teamkollegin Mikaelle Assani (SCL Heel Baden-Baden) mit nach Hause nehmen durfte. Am Donnerstag holte sich die Athletin der Unterländer LG dann endlich das ersehnte Edelmetall ab. Mit 6,51 Metern und einer konstanten Serie errang sie Bronze bei der U20-EM in Jerusalem (Israel).
Ihren regulären, mittlerweile zwei Jahre alten Hausrekord, steigerte sie um einen Zentimeter. Dem Erfolgserlebnis vorangegangen war eine lange Verletzungspause. Verschiedene Blessuren hatten die 19-Jährige seit ihrem letzten U20-EM-Start immer wieder zurückgeworfen. Mehrmals musste sie sich aus Tiefs wieder herauskämpfen. In Jerusalem bewies Laura Raquel Müller nun, dass sich Durchhalten lohnt.
Mit 6,38 Metern fand die 19-Jährige bereits gut in den Wettkampf hinein, im zweiten Durchgang übernahm sie mit ihrer Tagesbestweite die Führung. Es folgten Sätze auf 6,48, 6,25 und 6,45 Meter, bevor sie im letzten Versuch noch einmal 6,48 Meter in die Grube setzte. Neben der besten regulären Weite ihrer Karriere begeisterte sie auch mit der konstantesten Serie, die sie je gezeigt hat.
Medaillenglück nach langer Leidenszeit
"Das kommt sehr überraschend!", staunte die frischgebackene Bronzemedaillengewinnerin. "Ich kann das gerade gar nicht beschreiben, es freut mich unendlich! Irgendwie hat heute einfach alles zusammengepasst, obwohl es manchmal vom Wind her ein bisschen schwierig war."
Nach der langen Leidenszeit bedeutete ihr das Edelmetall umso mehr: "Wenn ich daran denke, wie kurz die Vorbereitungszeit war, was für Verletzungen ich in den Jahren hatte, bin ich ziemlich überrascht davon, was mir heute gelungen ist. Wenn mir jemand vorher gesagt hätte, dass es für den dritten Platz reicht und nur so wenige Zentimeter zum zweiten und ersten Platz fehlen, hätte ich niemals daran geglaubt."
Die Medaillen waren im Finale von Jerusalem heiß umkämpft. Im dritten Durchgang schnappte sich die Irin Elizabeth Ndudi mit 6,56 Metern die Spitzenposition, die sie bis zum Ende des Wettkampfes nicht mehr abgeben sollte. Eine Runde später schob sich die Bulgarin Plamena Mitkova mit 6,54 Metern auf den Silberrang. Die Schwedin Ayla Hallberg Hossain schnupperte im finalen Versuch mit 6,50 Metern ebenfalls noch einmal am Edelmetall, das sich dann aber Laura Raquel Müller umhängen durfte.
Tabea Eitel mit drei 6,40-Meter-Sprüngen auf Rang fünf
Tabea Eitel fehlte ebenfalls nicht viel zur Medaille. Die Athletin der LG Filder, die in der Qualifikation mit 6,59 Metern geglänzt hatte, rief eine konstante Serie mit fünf gültigen Sprüngen ab, davon alle mindestens 6,27 Meter weit. In drei Versuchen flog sie weiter als 6,40 Meter, eine Marke, die sie bislang erst in drei Wettkämpfen übertroffen hat. Mit 6,46 Metern beendete sie das Finale auf Rang fünf. "Es ist ein kleiner Wermutstropfen, dass ich mit dem Ausreißer von der Quali Erste hätte werden können", sagte sie. "Aber ich fand, die Serie war gut, nur in den ersten beiden Durchgängen habe ich noch etwas gezittert. Mit den letzten drei Sprüngen bin ich sehr zufrieden."
Im Vergleich zur U20-WM in Cali (Kolumbien) vergangenes Jahr konnte sie sich um drei Plätze verbessern. Die talentierte Siebenkämpferin und Weitspringerin wird den Fokus künftig überwiegend auf den Weitsprung legen, plant aber auch mit einem Start bei den Deutschen Mehrkampfmeisterschaften in Hannover (1. bis 3. September).
Samira Attermeyer nimmt Erfahrung mit
Pech hatte Samira Attermeyer (LG Olympia Dortmund). Angereist mit einer Bestmarke von 6,55 Metern hätte auch sie das Potenzial gehabt, um die Medaillen mitzuspringen. Nach ihrem Auftaktsprung auf sechs Meter übertrat sie jedoch die nächsten zwei Versuche und musste mit Rang zwölf vorlieb nehmen. "Ich bin schon ziemlich enttäuscht", meinte sie. "Das ist überhaupt nicht das, was in mir steckt. Ich ärgere mich über die ungültigen Sprünge, vor allem über den letzten, der war nur knapp übertreten und wäre weit gewesen."
Aus ihrem ersten internationalen Start schöpfte sie viel Motivation: "Die Stimmung an der Weitsprunggrube war super. Auch dass wir zu dritt zusammen auf einem Zimmer waren, fand ich richtig geil. Ich möchte bald wieder zu einer internationalen Meisterschaft und dann dort besser abschneiden."
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