| Karriere-Ende

Katharina Trost verabschiedet sich vom Leistungssport

Mit vier deutschen Einzeltiteln im Gepäck sowie zwei WM-Teilnahmen und einem Olympia-Start verabschiedet sich Katharina Trost von der großen Leichtathletik-Bühne: Die Mittelstrecklerin hat am Freitag auf Social Media im Alter von 28 Jahren ihr Karriere-Ende im Sport verkündet.
Silke Bernhart

1.500 Meter in 4:02,32 Minuten. Mit dieser Leistung sorgte Katharina Trost (LG Stadtwerke München) noch im Juni in Chorzów (Polen) für Begeisterung. Heute steht fest: Es war das letzte Rennen, das die Mittelstrecklerin als Leistungssportlerin bis über die Ziellinie gebracht hat. Am Freitag gab sie das Ende ihrer sportlichen Karriere bekannt: "Nach zwei erfolgreichen, aber kräftezehrenden Jahren mit Leistungssport und Referendariat habe ich mich [...] dazu entschlossen, dem Leistungssport den Rücken zu kehren", schreibt sie auf Instagram.

Die 28-Jährige zählte in den zurückliegenden Jahren zu Deutschlands besten Läuferinnen sowohl über 800 als auch über 1.500 Meter. Auf der kürzeren Strecke bezwang sie 2019 in der Halle von Leipzig überraschend ihre langjährige Trainingspartnerin und Seriensiegerin Christina Hering und holte ihren ersten deutschen Meistertitel bei den Frauen. Auf der längeren Strecke stand sie gar dreimal ganz oben auf dem nationalen Treppchen.

Nach Erfolgen im Jugendbereich dauerte es einige Jahre, bis die im Berchtesgadener Land aufgewachsene Läuferin auch bei den Aktiven Stammgast bei internationalen Meisterschaften wurde. 2019 lief sie über 800 Meter bis ins WM-Halbfinale, 2022 über 1.500 Meter, dazwischen konnte sie mit dem Halbfinal-Einzug bei den Olympischen Spielen von Tokio (Japan) über 800 Meter überzeugen. Eindrucksvoll dabei besonders ihr Laufstil: Scheinbar mühelos spulte sie stets ihre Meter ab, die Erschöpfung sah man ihr immer erst im Ziel an.

"Meine Prioritäten haben sich geändert"

Bemerkenswert sind ihre Erfolge auch, weil Katharina Trost parallel stets ihre berufliche Laufbahn vorangetrieben hat. Nach einem Lehramtsstudium absolvierte sie zuletzt ein Referendariat. Eine Doppelbelastung, unter der sie dennoch Bestleistungen über 1.500 und 3.000 Meter erzielen konnte – die sie aber vermutlich die WM-Teilnahme in Budapest (Ungarn) kostete. Denn diese verpasste sie aufgrund einer Erkrankung, mit der sie sich wohl im Schuldienst angesteckt hatte.

"Auch wenn ich nach der Olympianorm und meiner krankheitsbedingten Absage der WM wirklich mit mir gehadert habe, bin ich mir sicher, die richtige Entscheidung getroffen zu haben", erklärt Katharina Trost. "Meine Prioritäten haben sich geändert, und deswegen freue ich mich jetzt wahnsinnig auf freie Wochenenden und darauf mehr Zeit mit Familie und Freunden verbringen zu können." Das Laufen soll sie dabei weiterhin begleiten, betont sie in ihrem Abschieds-Statement. "Meine Trainingsgruppe geb ich nämlich nicht her."

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