| Dopingskandal

ARD-Sportschau: Drei kenianische Funktionäre vor Suspendierung

Der Präsident des Leichtathletik-Weltverbands IAAF Sebastian Coe hat in seinem ersten Interview für die ARD-Dopingredaktion über Kenia und Russland gesprochen. Für die suspendierten russischen Athleten sei es schwierig, die Voraussetzungen für einen Olympia-Start zu erfüllen. Selbst dann: Der Dopingeffekt wirkt nach.
dpa/sim

Der Doping-Skandal in der Leichtathletik zieht auch in Kenia immer weitere Kreise. Nach Informationen der ARD-Dopingredaktion sollen bereits in der kommenden Woche drei Spitzenfunktionäre des ostafrikanischen Landes suspendiert werden. Laut ARD-"Sportschau" vom Sonntagabend handele es sich um David Okeyo, Mitglied des Councils des Weltverbandes IAAF, seinen Vorgänger Isaiah Kiplagat und Joseph Kinyua, den Teamleiter der Nationalmannschaft. Erst kürzlich waren sieben neue Dopingfälle im Lager der kenianischen Leichtathleten bekannt geworden.

"Die Ethik-Kommission sieht sich das an. Einer von ihnen, David Okeyo ist ja schon nicht mehr zum jetzigen Treffen des IAAF-Councils gekommen. Und die Polizei ermittelt", sagte IAAF-Präsident Sebastian Coe in seinem ersten Interview für die ARD-Dopingredaktion.

Doping in Russland: Kulturwandel notwendig

Der Brite deutete an, dass es für den suspendierten russischen Verband schwierig sei, die Voraussetzungen für einen Olympia-Start 2016 in Rio de Janeiro (Brasilien) zu erfüllen. "Es geht nicht nur um einen strukturellen, sondern auch um einen kulturellen Wandel. Wir brauchen flächendeckend eine Generation von Trainern, die daran glaubt, dass es möglich ist, Athleten auch sauber zu Spitzenleistungen zu bringen", betonte der IAAF-Chef. "Ein Kulturwandel dauert länger."

Problematisch bei einem möglichen Olympia-Start der Russen sei, dass Doping einen lang anhaltenden Effekt hat. "Ja, das ist auch eine historische Herausforderung", gab Coe zu. "Es ist nahezu bewiesen, dass Athleten, die gedopt haben - etwa mit einigen Mitteln für den Muskelaufbau -, die haben über viele Jahre etwas davon."

"Wir werden unsere Lehren daraus ziehen"

Die ARD-Dopingredaktion hatte mit ihrer Russland-Dokumentation am 3. Dezember 2014 den bis dato größten Skandal in der Geschichte der Leichtathletik aufgedeckt. Den Stein ins Rollen brachten zwei Kronzeugen: Die "Whistleblower" Vitaliy Stepanov und seine Frau Yuliya. Sie müssen sich nach ARD-Informationen jetzt im Ausland verstecken.

Coe gab in der "Sportschau" zu, dass er die Stepanovs in dem einen Jahr seit Ausstrahlung der TV-Doku nie gesprochen hat. "Es gab keine die Gelegenheit, sie zu sehen oder zu treffen", meinte der zweimalige Olympiasieger, kündigte aber Besserung an: "Wir sind in einem Prozess: Wir werden aber unsere Lehren daraus ziehen - auch ich als Präsident des Verbandes."

Quelle: Deutsche Presse-Agentur (dpa)

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